Liebe Frau Ubbens,
ich muss mich mal ausheulen! Gar nicht so lange her und es ging in Ihrem Forum bereits um das selbe Thema.
Mein Sohn (3) steckt momentan so richtig in der Trotzphase - alles, und ich meine wirklich alles, egal ob Anziehen, Waschen, Baden, Zähne putzen, Rausgehen, etc. grenzt an Kindesmisshandlung in seinen Augen. Das Schlafengehen abends ist ebenso schlimm wie alles andere. Mein LG und ich versuchen konsequent zu sein, waren aber in den letzten Jahren wohl zu lasch.
Dann kommt noch hinzu, dass meine SM auf meinen Sohn am Vormittag aufpasst wenn ich arbeiten gehe, KiGa-Platz nächsten Herbst. Und hier tut sich das nächste "Problem" auf - momentan möchte er nur noch bei der Oma sein. Ich hab auch schon beobachtet wieso: sie spielt den ganzen Vormittag mit ihm pausenlos - auch ich spiele in meiner Zeit, mache aber nebenbei noch Haushalt. Sobald sie nicht zu 100% bei ihm ist, dann macht er sich bemerkbar (zwicken, schreien, etc.) und sie schenkt ihm wieder die Aufmerksamkeit. Und sie macht was er will: will er seinen Pyjama in der Früh nicht ausziehen, dann hat er bis Mittag, bis ich heim komme, den Pyjama an. Auch ich habe Probleme ihn umzuziehen, aber ich setze mich dann doch irgendwann durch. Ihr kann ich das nicht sagen, weil sie dann gleich wieder verletzt ist und sie möchte halt dem Kleinen alles Recht machen. Ich bin aber der Meinung, auch mein LG, dass er schon auch lernen muss, dass nicht immer alles nach seinem Kopf gehen kann.
Nur tut mir das halt so weh, wenn er dann, wenn ich nach 6 Stunden Arbeit heim komme, nicht zu mir mag und teilweise sogar einen totalen Heulaufstand macht; ich zwinge ihn ja auch nicht, dass er mit mir rauf geht (wohnen gleich nebenan), lasse ihm auch Zeit, dass er von alleine rauf kommt, wenn er fertig gespielt hat. Und dann habe ich auch noch das Gefühl, dass meine SM das genießt, dass mein Sohn momentan so sehr an ihr hängt und klebt.
Ich hoffe inständig, dass dies nur eine Phase ist, zumal mein Sohn immer ein Mama-Kind war/ist und wir eine super Bindung (eigentlich) haben; und trotzdem macht es mich traurig.
Ich habe jetzt immer mehr von Loslösung der primären Bezugsperson gelesen - kann dies damit zusammenhängen? Auch muss ich dazu sagen, dass mein Sohn zu seiner Oma meiner Meinung nach eine engere Beziehung als zu seinem Papa (Sohn der Oma) hat, da wir gleich nebenan wohnen, ich eigentlich in der Zeit, wo wir daheim sind mich fast alleine mit dem Sohn beschäftige und, falls ich ohne Sohn weg muss, mein Freund mit ihm wieder zur Oma läuft und sich dann die Oma wieder um ihn kümmert. Ist es also möglich, dass bei uns die Papa-Phase mehr oder weniger ausfällt und durch eine Oma-Phase ersetzt wird?
Vielen Dank!
von
Millemare
am 04.11.2015, 08:35
Antwort auf:
Trotzphase und "nur Oma zählt"
Liebe Millemare,
versuchen Sie, dem Tagesablauf viel Struktur zu geben. Es sollte z.B. nach dem Aufstehen immer die gleiche Reihenfolge geben. Nehmen Sie Ihrem Sohn gerade am Morgen gerne Aufgaben ab, damit er nicht trotzen muss, weil es zu "anstrengend" ist. Mit viel Geduld geht diese Phase wieder vorbei.
Es ist völlig in Ordnung, dass Ihre SM lockerer mit Ihrem Sohn umgeht. Ihr Sohn kann das ganz klar unterscheiden. Viele Kinder mögen auch aus dem Kindergarten nicht abgeholt werden. Hier hilft es oft, noch ein paar Minuten mit dem Kind im Kindergarten zu verbringen. Sicherlich wird dieses auch bei Ihnen und Ihrem Sohn und dem Abholen von der Oma funktionieren. Führen Sie vielleicht ein Ritual ein, dass Sie, bevor Sie zu sich nach Hause gehen, noch ein Buch gemeinsam lesen, ein Puzzle puzzlen o.ä.
Und Sie haben recht, wenn Sie schreiben, dass sich die Kinder von ihren engsten Bezugspersonen lösen und auch weitere Personen als Bezugspersonen akzeptieren. Und ja, Ihr Sohn kann derzeit eine engere Bindung zu Ihrer SM haben als zum Papa. Dies wird aber nur vorübergehend so sein. Die Eltern sind die wichtigsten Personen für die Kinder, auch wenn dies zeitweise nicht ganz so deutlich zu sehen ist.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 06.11.2015
Antwort auf:
Trotzphase und "nur Oma zählt"
Hallo Millemare!
Auf die Expertenantwort bin ich gespannt.
Sehe mich da irgendwie wieder.
Unsere Tochter ist zwar erst 18 Monate, aber eine ähnliche Situation wie bei euch mit der Schwieger-Oma;-)
Ich habe jetzt schon wirklich Angst vor der Zeit, wo ich wieder Arbeiten muss und unsere Kleine dann vielleicht auch noch öfter und länger bei der Oma sein wird.
Ich glaube das Problem ist wirklich, dass due Enkelkinder bei der Oma noch mehr Aufmersamkeit bekommen (müssen nebenbei keine Hausarbeit machen oder Kochen, wie du schon sagtest), sie dürfen dort viel mehr bzw. kriegen Sachen erlaubt, die sie zu Hause aus erziehungstechn. Gründen nicht dürfen, die man zu Hause aber hart erarbeitet hat.
Ich finde, auch wenn wie es immer so schön gesagt wird, Großeltern keinen Erziehungsauftrag haben, sie trotzdem die Grundregeln die den Eltern wichtig sind mit übernehmen sollten.
Wie z.B. Zähneputzen (nicht einfach weglassen weils ungemütlich ist) oder Kind darf bei Oma überall bei, was zu Hause gerade versucht wrd abzugewöhnen.
Meine Kleine ist eigentlich auch ein Mamakind und normalerweise hab ich nie Probleme mit ihr, außer sie darf halt mal was nicht und bockt und ich muss trotzdem konsequent sein, weil ich halt möchte dass sie lernt, dass sie nicht immer ihren Willen bekommen kann oder etwas gefährlich ist.
Jetzt hat sie vor kurzem bei der Oma übernachtet und als sie wieder Beim kam, hat sie stundenlang nur geweint, war wie ausgewechselt und vieles was sonst immer reibungslos klappt, funktionierte erst nach Tagen wieder.
Mich ärgert das schon ein wenig.
Und auch bei ihrer Oma habe ich das Gefühl, sie geniesst es und ich habe Angst, dass sie irgendwann lieber bei der Oma sein will, als bei mir.
Auch wenn ich deine Frage in dem Sinne nicht beantwortet habe,
ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft.
Mitglied inaktiv - 04.11.2015, 12:34
Antwort auf:
Trotzphase und "nur Oma zählt"
Hallo.
Bei uns ist es ähnlich.
Die Kinder wissen aber das sie bei Omas eben mehr dürfen als bei Mama. Und das aktzeptieren sie auch. Wichtig ist nur das zuhause die Regeln von zuhause gelten! Da sollte man sich auch nicht reinreden lassen. Omas dürfen verwöhnen ... Deswegen sind sie Omas ;) das is was schönes und auch wichtig für das Kind denn so lernt es verschiedene Werte kennen. Mein Sohn ist nun 4,5 Jahre alt und ich hab mir anfangs genau die gleichen Gedanken gemacht. War aber komplett unbegründet. Du hast deine Regeln und die Großeltern haben ihre und dem Kind geht's im besten Fall gut damit. Und natürlich genießt das die Oma wenn das Kind " dranklebt" ... Das dauert aber nich lange denn irgendwann wird das Kind nicht mehr bespasst werden wollen. Und ja, das hat mit Loslösung zu tun und zeigt das dein Kind dir vertraut. Thema Papa: Führt doch am besten tägliche Zeit mit Kind und Papa alleine ein... Der Papa sollte Zeit mit dem Kind verbringen und sich einbringen können... Das wäre schon wichtig, grad bei nem kleinen Jungen ... Dinge machen die nur Papa macht.. Ne richtige Papa Zeit eben :)
Junima
von
junima2011
am 04.11.2015, 17:19