Frage:
Trotz Zweifel taufen?
Hallo, mich würde Ihre Meinung zu einem Thema was mich sehr beschäftigt interessieren. Ich komme aus einer sehr katholischen Kleinstadt. Mein Mann gebürtige aus der DDR, wo glauben verpöhnt war. Mittlerweile wohnen wir nach Jahren (lebten in Berlin) wieder in meiner Geburtsstadt.
Unsere Kinder sind nicht getauft, weil wir es so möchten und nicht die Ansichten der Kirche vertreten (homosexualiät ist eine Sünde etc)
Nun sind hier alle Kinder getauft, weil sich das so "gehört " Es wird nicht hinterfragt.
Im zweiten Schuljahr gehen alle Kinder aus einer Klasse zur Kommunion, weil sich das so gehört.
Unsere zwei Kinder könnten natürlich ohne Taufe nicht zur Kommunion kommen. Was wir auch nicht wirklich möchten.
Nun habe ich aber Zweifel. Nicht an unserer Einstellung, wir sind weltoffen, fröhlich und tolerant. Unser großes Kind kennt die Weihnachtesgeschichte etc. Sie wissen das manche an Gott glauben etc. (3 jahre und 14 monate)
Werden unsere Kinder sozial benachteiligt oder sogar ausgeschlossen wenn sie an der Massenveranstaltung Kommunion nicht teilnehmen werden? Viele Leute reden auf uns ein, wir würden unseren Kindern schaden. Natürlich gibt es auch Moselms etc, die nicht zur Kommunion kommen. Aber das ist hier die Seltenheit. Das wäre wie ein 6er im Lotto noch jemanden in der Klasse zu haben der nicht dem Klischee entspricht.
Sollten wir unsere Kinder Taufen, damit sie Teil der Gesellschaft in der kleinstadt werden, so wie die Menschen es hier verlangen? Oder kann ein Kind im zweiten Schuljahr verstehen, das wir es anders sehen und später selbst entscheiden? Ich bin etwas durcheinander da mir alle Menschen um mich herum Vorwürfe machen wie egoistisch wir handeln und unsere Kinder nicht Teil der Gesellschaft werden lassen, so wie alle anderen es machen.
Lg
von
tagesfee
am 02.06.2015, 11:33
Antwort auf:
Trotz Zweifel taufen?
Liebe tagesfee,
bei Ihrer Anfrage ist meine mehr oder weniger persönliche Meinung gefragt, die ich aber gerne äußern möchte.
Die Kinder erfahren dadurch, dass sie in einen katholischen Kindergarten gehen, einiges über den christlichen Glauben. Zudem können Sie mit Ihren Kindern den Kindergottesdienst und weitere kirchliche Veranstaltungen besuchen. So werden die Kinder "mit dem Glauben" groß und können sich dann tatsächlich zu Beginn des zweiten Schuljahres für oder gegen den Kommunionsunterricht entscheiden. Da Ihre Kinder noch recht jung sind, werden Sie auch am Geschehen teilnehmen und können sich in den nächsten Jahren einen "neuen" Überblick darüber verschaffen, wie Sie grundsätzlich zur Taufe stehen. Ihre Kinder können sich kurz vor der Erstkommunion taufen lassen, so dass Sie heute noch nichts entscheiden müssen.
Grundsätzlich sollten Sie Ihre Kinder aber nicht taufen lassen, "nur", weil es die Gesellschaft gerne so hätte. Sie sollten mit einem guten Gefühl dahinterstehen. Lassen Sie sich mit der Entscheidung doch einfach noch ein paar Jahre Zeit.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 02.06.2015
Antwort auf:
Trotz Zweifel taufen?
ich schreib mal ungebeten meinen Senf dazu und hoffe du nimmst es nicht krumm ;-)
Was wollen denn die Kinder?
Wenn es ihnen egal ist, würde ich gar nichts tun. Dann passt es.
Sollten sie aber den Wunsch haben, daran teil zu nehmen, dann gibt es sicher die Möglichkeit, dass sie auch ohne Taufe in den Kommunionsunterreicht hineinschnuppern.... und dann selbst entscheiden.
Liebe Grüße
von
Marsch
am 02.06.2015, 12:09
Antwort auf:
Trotz Zweifel taufen?
Danke für deinen Senf ;)
Also selbst entscheiden ist ja in dem alter noch nicht möglich (14 monate und grade 3)
Am Religionsunterricht teilnehmen lassen werden wir unsere Kinder - was man nicht kennt kann man ja nicht lieben oder hassen.
Aber kann ein Kind mit 8, wenn die Kommunion anstehtschon so ein Thema entscheiden?!
Ich habe es als Kind ja selbst durchlebt, allen Kinder ging es nur um die Geschenke die man dann bekommt.
Ich zweifel halt an der Entscheidungsfindung in dem alter mit dem richtigen Motiv.
von
tagesfee
am 02.06.2015, 13:34
Antwort auf:
Trotz Zweifel taufen?
:-) Ach so jung sind sie noch, ich dachte sie wären schon kurz vor dem großen Ereignis. Sorry.
Da würde ich mich wohl erst mal entspannt zurücklehnen, bis es soweit ist. Bis dahin kräht doch kein Hahn danach.
Ich finde aber schon, dass Kinder mit 8 oder 9 Jahren entscheiden können, ob sie wo mitmachen wollen, ob es ihnen gefällt oder sie es doof finden.
Ob es dann der Glaube fürs Leben wird... wer weiß das schon.
Am Ende ist ja auch austreten kein Problem, wenn sie es tatsächlich getauft würden.
Ich bin gespannt, was Frau Ubbens dazu sagt.
von
Marsch
am 02.06.2015, 13:39
Antwort auf:
Trotz Zweifel taufen?
Hallo,
ich würde Ihnen raten, sich mit dem Glauben auseinander zu setzen. Sie scheinen da einiges durcheinander zu bringen. Nicht die Kirche sagt, daß Homosexualität Sünde ist, sondern die Bibel. Die Kirchen sehen die Bibel als Glaubensgrundlage und deshalb stehen sie für diese Werte und Ansichten ein.
Wenn Sie den christlichen Glauben aufgrund der Inhalte ablehnen, dann ist es widersinnig, die Kinder taufen zu lassen. Denn: damit sagen Sie ja gerade aus, daß Sie stellvertretend für die Kinder sich für den Glauben entscheiden und die Kinder auch dementsprechen erziehen möchten. Konfirmation bzw. Firmung ist lediglich das lateinische Wort für "Bestätigung, Bekräftigung". D. h. da bestätigt das Kind, weil es ja als Baby das noch nicht selbst ausdrücken konnte, daß es den Glauben, den die Eltern durch die Taufe für sie angenommen haben, auch für sich selber annimmt.
Wenn es lediglich um die Teilnahme an Konfirmation und Kommunion geht, dann können Sie es ja folgendermaßen handhaben: Sie geben den Kindern die Möglichkeit, sich über den Glauben zu interessieren und sich damit auseinander zu setzen: in der Kinderjungschar, im Kinder-Sonntags-Gottesdienst, im Religionsunterricht etc. Ein Kind kann auch später getauft werden und dann eben gefirmt, bzw. konfirmiert.
Ich selber bin aufgrund meiner eigenen Entscheidung mit 10 Jahren getauft worden. Weder davor noch danach hatte ich gesellschaftliche Probleme.
Wenn Sie möchten, können wir uns gerne auch persönlich Austauschen.
Liebe Grüße,
Pureheart
von
Pureheart
am 02.06.2015, 13:49
Antwort auf:
Trotz Zweifel taufen?
Danke für die Antworten.
Leider kräht der Hahn hier sehr wohl vorher danach. Es ist eine sehr kleine Stadt in der das Thema ständig auftritt und ich mir deshalb Gedanken machen. Wenn kein Hahn nach krähen würde, hätte ich mir jetzt auch noch keine Gedanken gemacht. Hier gibt es zb nur katholische Kindergärten. Es war gar nicht so einfach ungetauft einen platz zu bekommen, trotz Rechtsanspruch. Sie sehen, es ist jeden Tag Thema.
Natürlich habe ich mich auch mit dem Thema auseinander gesetzt und weiß das es in der Bibel steht und diese die Grundlage ist. Ich wollte mich einfach möglichst kurz halten ;)
Nuja ich kann tatsächlich nicht vor Gott versichern, dass ich meine Kinder nach dem Glauben erziehe (ja, wieder eine ganz große Kurzfassung) so wie es bei der taufe üblichen ist, bzw wofür die taufe steht (ja ich weiß, Kurzfassung)
von
tagesfee
am 02.06.2015, 17:40
Antwort auf:
Trotz Zweifel taufen?
Vielleicht schon zu spät, aber ich würde auch gerne was dazu sagen: Meine Tochter ist auch nicht getauft. Ich will sie nicht taufen lassen und sie in eine Religion zwingen, sie soll dennoch die Möglichkeit haben in alle Religionen rein zu schnuppern und dann selbst entscheiden. Wann sie soweit ist, wird sie mir irgendwann mitteilen und wenn sie dann schon 25 ist ;-)
Ich konterte auf diese Fragen immer mit: Wir sind alle Gottes Kinder oder etwa nicht? Ob nun evangelisch, katholisch oder Heide es können alle an Gott glauben, dazu muss man nicht eine Religion wählen...
Manchmal zieht auch das Argument: Wenn Jesus jemanden getauft hat, war der getaufte dann katholisch oder evangelisch?
Und meistens füge ich noch hinzu: Wir glauben an Gott aber nicht an desse Vertreter auf der Erde.....;-)
von
alexrasselbande
am 06.06.2015, 01:47
Antwort auf:
Trotz Zweifel taufen?
Mal evtl aus dem Blick eines "Kindes" das diese Entscheidung in der 3ten Klasse SELBST getroffen hat.
Ja, als bei uns damals der Kommunion-Unterricht anfing, habe ich dort auch dran teilgenommen. Und das ohne getauft zu sein. Hatte sich einfach so ergeben. irgendwann hieß es dann, etwa 6 Monate vor dem Ereignis oder so, ich müsste jetzt schauen ob ich weiter dran teilnehmen will, oder aber ob ich zu den anderen "Nichtgetauften" am Unterricht teilnehme. Wenn ich weiter beim Kommunions-Unterricht teilnehmen möchte, müsste ich auch getauft werden. Da sich jetzt halt alle auf den großen Tag vorbereiten.
Ich habe mich dann für die Taufe entschieden, und meine Eltern sind dieser Bitte auch nachgekommen. Für mich war damals einfach klar, der christliche Glaube ist das richtige. Wenn auch nicht die Kirche. Dieser Überzeugung bin ich auch heute noch. Ein Grund warum ich unsern Sohn diese Entscheidung selbst auch überlassen möchte. Er ist bis jetzt, wird 3 Jahre, nicht getauft, wird aber einen christlichen Kindergarten besuchen. Und dann kann er selbst schauen wegen Taufe - sollte er diesen Wunsch irgendwann verspüren.
Mitglied inaktiv - 07.06.2015, 19:14