Liebe Frau Ubbens, ich (36) bin selbst Sozialarbeiterin, würde aber gern mal ihre Meinung erfahren.
Ich und mein Mann hatten vor Kurzem Elterngespräch in der KiTa meines Sohnes - er ist im Januar 5 geworden und hat eine fast 2-jährige Schwester.
Die Erzieherin hat einige positive Dinge über unseren Sohn berichtet. Das wissen wir sehr zu schätzen. Ich hänge nur an einem Thema gedanklich fest: Er ist seit jeher sehr wissbegierig und redet häufig viel, hat viele Fragen, bekommt vieles von uns altersgemäß erklärt und kennt sich daher mit vielen Dingen auch aus. Seine Schwester spricht auch schon ganze 5-Wort-Sätze. Die Erzieherin nennt ihn manchmal "Schlaubischlumpf". Fühlt er sich natürlich geschmeichelt...
Die Kehrseite zuhause ist grad, dass er manches ausdiskutieren will, worauf wir Eltern versuchen, uns möglichst nicht einzulassen, wenn es um Ansagen geht, bspw. Anziehen, abwarten lernen. Da wird er grad etwas frech und vorlaut.
Die Erzieherin meinte halt, er könne im Morgenkreis schlecht warten bis er dran sei, habe zu vielen Dingen etwas zu sagen und könne dann oft nicht warten. Gibt es Streit zwischen 2 Kindern, wüsste er schon Bescheid (er geht öfter dazwischen und will klären!), um was es geht und will es dann berichten. Er versteht dann nicht, wieso sie erstmal die Meinung der Streithähne wissen will. Wenn er sich mit etwas auskennt, muss es raus...
Ich bin der Meinung, dass sie ihm Doppelbotschaften sendet - vermutlich, ich bin ja nicht dabei. Einerseits mag sie den schlauen Jungen, andererseits nervt er sie weil er sich oft einmischt...
Ich denke, mein Sohn hat noch Zeit, zu lernen, dass er in manchen Situationen warten muss (kommt mit 6,5 Jahren in die Schule). Ich nehme das nicht als bösartig wahr. Er kann sich einfach noch nicht bremsen, weil er anderen erzählen will, was er weiß (z.B. über Tiere o.ä.).
Ich versteh, dass die Erzieherin im Alltag genervt ist - geht uns ja zuhause auch manchmal so, aber ich will auch nichts von meinem Kind erwarten, was er noch nicht können muss. Oder wäre das jetzt schon dran?
Es bleibt einfach so ein Beigeschmack, dass sie am liebsten alle Kinder gern "gleich" lieb hätte, weil ihr das den Alltag leichter macht. Ist aber nur eine Vermutung von mir.
Ich freue mich auf Ihre Antwort. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen.
von
Catriola
am 24.05.2017, 12:20
Antwort auf:
Sohn (5) lebhaft und neugierig, Erzieherin genervt
Liebe Catriola,
nach dem Austausch mit meiner Vorrednerin bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich mich der Antwort meiner Vorrednerin anschließen und dem nichts mehr zufügen kann.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 26.05.2017
Antwort auf:
Sohn (5) lebhaft und neugierig, Erzieherin genervt
Hi,
Ich antworte dir einfach mal. Auch ich arbeite mit Kindern und habe selber zwei.
Zuerst einmal schön das dein kleiner so ein aufgewecktes Kind ist was viel versteht und dies auch weiß sprachlich auszudrücken. Mein kleiner ist genauso.
Doch mit fünf Jahren sollte er schon lernen bzw. es schon kennen, dass er auch mal abwarten muss.
Es ist also nicht Zuviel verlangt das, um dein Beispiel aufzugreifen, erst einmal die Kinder die Streit hatten was sagen und dann eventuell er. Das sollte er in seinem Alter schon können.
Natürlich freut er sich wenn er sein vorhandenes Wissen mitteilen kann, aber er sollte Situationen abschätzen können, also zum Beispiel ob er warten muss bis er an der Reihe ist oder sofort etwas erzählen kann.
Ich glaube auch nicht das die Erzieherin eine Flasche Botschaft Sendet.
Natürlich lobt sie ihn dafür das er soviel weiß. Das sollte dich als Mutter auch sehr stolz machen. Aber gleichzeitig versucht sie ihm trotzdem gesellschaftliche Regeln aufzuzeigen die er auch wirklich in dem Alter kennen sollte, auch schon von zu Hause.
Wenn er das erst zu Schulbeginn lernen würde hätte er es denke ich doch etwas schwer am Anfang.
Alles liebe und viel Spaß mit deinen zwei tollen Kindern.
von
Myfairlady11
am 24.05.2017, 20:47
Antwort auf:
Sohn (5) lebhaft und neugierig, Erzieherin genervt
Danke für Deine Antwort. So ähnlich sehe ich es auch. Er kann das ja auch grundsätzlich, z.B. wenn ich sage, er soll warten, weil ich gerade telefoniere o.ä. Nur nicht immer und nicht gleich beim ersten Mal sagen. Können das andere in dem Alter immer? Ich glaub nicht?!?
Ich denke, bis zur Schule sollte er es auch gelernt haben, sonst gibts Probleme dort. Aber dieses in andere hinein versetzen und dann erkennen, wieso Ihnen das wichtig ist, geht das nicht erst mit circa 5 Jahren los?
von
Catriola
am 25.05.2017, 14:35
Antwort auf:
Sohn (5) lebhaft und neugierig, Erzieherin genervt
Empathie erlernen die kleinen schon von Anfang an und zwar durch euch Eltern. Es beobachtet wie ihr mit den Gefühlen andere umgeht. Wenn du zum Beispiel zu deinem Kind sagst: hau bitte deinen Bruder nicht denn das tut ihm weh, dann lernt dein Kind. Klar ist es in diesem Alter für Kinder noch nicht so einfach sich in andere hineinzuversetzen wenn diese ihre Gefühle nicht deutlich ausdrücken. Aber durch positives Rollenverhalten von euch sollte er doch schon einiges verstehen.
Und du sagst ja auch das er zu Hause auch mal warten kann. Klar kann nicht jedes Kind immer warten wenn man es verlangt. Vor allem nicht wenn es etwas ganz wichtiges oder tolles zu erzählen hat :-).
Aber deshalb sage ich ja auch würde ich der Erzieherin keine Vorwürfe machen das sie darauf hinweist, dass er schlecht warten kann und immer alles als erster erzählen möchte. Redet mit ihm darüber. Sagt ihn wie toll ihr er findet dass er zum Beispiel Streit schlichten möchte, aber das er wenn die Erzieherin kommt, auch erst einmal die betroffenen Kinder sprechen lässt wenn die Erzieherin sie fragt. Das sind Sachen die sollte dein Kind mit fünf Jahren schon verstehen. Das es nicht immer klappt ist ganz normal und ich würde sagen dass du einen sehr cleveren Sohn hast dem du ruhig mehr zutrauen solltest. Er ist kein Kleinkind mehr (sie werden seiner viel zu schnell groß :-) ) sondern ein Vorschulkind.
Genieße die Zeit mit deinem Sohn und bitte seinen regen Versand um ihm Dinge zu erklären, auch das soziale Miteinander.
Ich wünsche dir und deinem Sohn alles liebe und freue mich das du einen so tollen und aufgeweckten jungen hast. Ich wünsche euch alles liebe. Sei stolz auf ihn.
von
Myfairlady11
am 25.05.2017, 20:08
Antwort auf:
Sohn (5) lebhaft und neugierig, Erzieherin genervt
Danke dass Du Dir nochmal Zeit genommen hast. So wie Du schreibst, machen wir es größtenteils auch. Emphatisch war er schon immer, ich denke sogar etwas besser als Gleichaltrige. Ich hab das bisher eher bezogen auf das Einfühlen in Gefühle anderer direkt, als das Abwarten wegen anderer Menschen Bedürfnisse. Ich trau ihm auch einiges zu, keine Sorge! Die Eifersucht auf die kleine Schwester spielt ja zuhause auch immer noch mit rein.
Ich denke, die Erzieherin hat wohl einfach meinen wunden Punkt getroffen und da erwacht die Löwenmama in mir ;-)
Wir bleiben dran. VG
von
Catriola
am 25.05.2017, 21:03