Liebe Frau Ubbens,
ich habe eine etwas komplexere Frage, in der es um Erziehung, Trockenwerden und Gesundheit geht.
Unser "großer" Sohn (wird Ende Febr. 2,5 Jahre) ist seit dem Abstillen (im 12. Monat) ein schlechter Trinker. Seit dem er 2 Jahre alt ist, ist er im Kindergarten, dort gibt es nur Wasser und Tee und zum Frühstück zusätzlich Milch. Zu Hause braucht er noch morgens auf dem Wickeltisch und Abends vor dem Zubettgehen (leider nach dem Zähneputzen) Milch aus seiner Lieblingsflache (Avent mit Weithalssauger). Dazu braucht er auch von uns immer klörperliche Nähe (Hand, Streicheln). Wir versuchen ihm am Tage (am Wochenende), eine möglichst ausreichende Menge an Flüssigkeit in Form von Wasser und Tee wie im Kindergarten zu geben und sind schon zufrieden, wenn er wenigstens 1/4L am Tage getrunken hat (Annimieren durch Spielen als Belohnung), da er sich zur Nacht auch in letzter Zeit bis mehr als 1L Milch geben ließ. Damit kommt es nun praktisch jede Nacht zur Überschwemmung im Bett (sowohl unsere supersaugfähigen Stoffwindeln als auch Pampers halten dem nicht Stand). Wir wollen ihn aber auch nicht unbedingt zum nochmaligen Wickeln in der Nacht wecken, da er so schon Probleme beim Ein- und Durchschlafen hat - er braucht unsere Hand beim Einschlafen und wird mehrfach in der Nacht wach, dann muss wieder mein Mann oder ich eine Hand reichen, morgens wird er auch sehr früh wach, ab da holen wir ihn zu uns ins Bett (er schläft seit dem 1. Lj. in seinem Bett im Kinderzimmer). Die Einschlafprozedur war auch schon so, bevor sein kleiner Bruder (5 Monate, schläft im Beistellbett bei uns) kam.
Wir haben dann vor ein paar Tagen versucht, dass er nach der einen Einschlafmilch Tee aus seiner Flasche bekommt, diese verweigert er und trinkt dann lieber nichts mehr. Am nächsten Tag hat er dann anfänglich mehr Durst, doch wenn seine Morgenmilch getrunken ist, trinkt er nichts weiteres mehr, es sei denn, es ist Milch.
Im Kindergarten (8-16h) trinkt er max. 200ml (das meiste ist da Milch). Alle zwei Tage hat er Oma+Tante-Tag, dort bekommt er fast nur Kakao oder 1:1 verdünnte Apfelschorle. Wir haben schon um Tee und Wasser gebeten, aber davon trinkt er max. 3 Schlücke nachdem er ans Trinken erinnert wurde. Damit er bei uns am Nachmittag wenigstens etwas trinkt, haben wir ihm auch öfter sehr stark verdünnte Apfelschorle angeboten, klappt besser als Wasser oder Tee, aber wir sind konsequenter bzw. bieten es ihm häufiger an, sodass er bei uns dennoch mehr trinkt.
Parallel merken wir, dass er sich für die Toilette interessiert (Töpfchen geht garnicht, aber Toilettensitz). Ab und zu hat auch schon das große Geschäft geklappt, seltener aber das kleine. Wir versuchen eine Regelmäßigkeit mit dem Toilettengang einzuführen.
Wir sind nun unsicher, wie wir ihm einerseits ein regelmäßiges Trinken angewöhnen können (man merkt ihm deutlich an, wenn er nicht ausreichend getrunken hat - ist müde/gereizt/albern) und ihm andererseits beim Trockenwerden helfen können ohne es zwanghaft zu gestalten. Leider ist die Erziehung im Zusammenspiel mit Oma und Tante schwierig, denn dort will er nur spielen, selbst beim gemeinsamen Sonntagsessen mit der ganzen Familie dort, schreit er nur am Tisch ohne etwas zu essen oder zu trinken, da er den Ort nur mit Spielen und "Ausnahmen" verbindet. An den Oma+Tante-Tagen isst er im Höchstfall Kuchen oder Eis, zu Hause klappt das gemeinsame Mahl (Papa, Mama, beide Kinder an einem Tisch), bis auf das Trinken, relativ gut.
Wir sind momentan wirklich ratlos und für jede gute Idee dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
hasi
von
hasi 007
am 09.02.2016, 12:53
Antwort auf:
Schlechttrinker und Schwierigkeiten beim Trockenwerden
Liebe hasi,
Ihr Sohn bekommt zu viel Milch über den Tag und die Nacht gesehen. Die Milch in der Nacht sollten Sie ihm baldmöglichst abgewöhnen. Bieten Sie Ihrem Sohn in der Nacht gerne Wasser an. Möchte er dieses nicht, so ist es auch in Ordnung. Sie schreiben ja selbst, dass Sie entsprechendes mit Tee ausprobiert haben und es scheint grundsätzlich für Ihren Sohn kein Problem zu sein, ohne Flüssigkeit in der Nacht auszukommen.
Stellen Sie Ihrem Sohn zu Hause immer einen Becher mit Wasser hin. Dieser Becher sollte immer an der gleichen Stelle stehen, damit sich Ihr Sohn bedienen kann. Spielen als Belohnung sollten Sie nicht. Ihr Sohn kommt sonst irgendwann nicht mehr auf die Idee, einfach nur so zum Becher zu greifen, sondern wartet auf die Belohnung. Gehen Sie das Ganze gelassen an. Ihr Sohn holt sich seine Flüssigkeitsmenge, die er braucht. Nicht zu unterschätzen ist die Flüssigkeit in Lebensmitteln, die auch zur täglichen Trinkmenge dazugerechnet werden müssten. Überlassen Sie Ihrem Sohn das Gefühl, wann er trinken möchte. Greift er gar nicht zum Becher, weder während der Mahlzeiten noch sonst tagsüber, können Sie ja mal mit Ihrem Kinderarzt sprechen.
Sie können Ihren Sohn z.B. regelmäßig nach den Mahlzeiten auf die Toilette setzen. Aber nur solange, wie Ihr Sohn sitzen bleiben möchte. Es sollte auf keinen Fall zu einem Zwang werden. Grundsätzlich wird Ihr Sohn zeigen, wann er bereit ist, auf die Toilette zu gehen. Er hat noch Zeit.
Lassen Sie Ihrem Sohn die Zeit, die er braucht, beim Trinken und Trockenwerden.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 09.02.2016
Antwort auf:
Schlechttrinker und Schwierigkeiten beim Trockenwerden
Hallo Hasi,
Eine Verständnisfrage: Dein Kind trinkt über 1 Liter Milch pro Tag/Nacht?!
Falls dem so ist, müsst Ihr das unbedingt abstellen! Das ist viel zu viel und schädlich.
Ansonsten könntest Du versuchen, stark wasserhaltiges Obst und Gemüse anzubieten (Salatgurke), mein Wenigtrinker bekommt auch Obstpuree aus dem Beutel, obwohl ich kein Freund davon bin (ohne Zuckerzusatz!)...
Ich denke, Du musst jetzt einfach hart sein und durchhalten mit der Rationierung der Milch... Ich hab das gerade hinter mir, eine Woche gabs heftigen Protest, dann war es erledigt...
Viel Erfolg!
von
Ninu
am 09.02.2016, 15:00
Antwort auf:
Schlechttrinker und Schwierigkeiten beim Trockenwerden
Noch ein Nachtrag: Mit 2.5 Jahren würde ich auch die Flasche abschaffen...
Morgens oder abends 1 Becher Milch und ansonsten Wasser auch aus dem Becher...
Bei Oma und Tante MÜSST Ihr Euch durchsetzen, wenn es einmal die Woche wäre, wäre es okay, aber jeden zweiten Tag...
Du kanbst mal bei Dr. Busse und Prof. Radtke im Forum stöbern....
von
Ninu
am 09.02.2016, 15:05
Antwort auf:
Schlechttrinker und Schwierigkeiten beim Trockenwerden
Ich würde versuchen, erstmal wieder alles auf null herunterzufahren, es hört sich alles sehr verworren an.
Ein gesundes kind trinkt eigentlich genug, ohne dass man ständig auf es einwirken muss. Bei uns gibt es zu allen mahlzeiten, zwischenmahlzeiten und vor dem schlafen wasser, bei bedarf natürlich auch dazwischen. Ich kontrolliere aber nicht, wer wieviwl trinkt. Ich würde auf mein kind vertrauen und mich komplett rausziehen, einfach nur wasser zur verfügung stellen. So schnell verdurstet es sich nicht. Und wenn er dann tagelang wirklich gar nicht trinkt und dehydriert, würde ich untersuchen lassen, ob etwas körperliches vorliegt. Die flasche müsst ihr natürlich abgewöhnen.
Mit den verwandten einig werden oder notfalls andere betreuung organisieren.
von
Bine.30
am 09.02.2016, 20:17