Rote Grütze, Pudding und andere süssen Speisen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Rote Grütze, Pudding und andere süssen Speisen

Hallo Frau Ubbens, mit meiner Frage habe ich zunächst die Frau Neumann angeschrieben. Sie hat mir wiederum geraten diese Frage Ihnen zu stellen. Vielleicht können Sie mir paar Tricks und Ratschläge geben. Mein Sohn (14 Monate alt) ist leider ein schlechter Esser. Seit ca. zwei Wochen geht er nun in die Kita, wo er auch das Essen bekommt. Was ist da nun zu beobachten: das Mittagessen in der Kita wir leider nicht gegessen aber die Nachspeise (wie rote Grütze, Schockopudding, Kirschquark, Grießpudding, Karamellpudding, Bananenjoghurt usw.) schon. Die Erzieher sagen, dass mein Sohn da sich füttern lässt und auch gerne den Mund aufmacht. Das normale Mittagessen verweigert er aber. Das gleiche beobachte ich nun auch zu Hause am Wochenende. Von den Kartoffeln und vom Gemüse zum Mittag hat er gerade mal 3 Löffel heute gesessen. Als Nachtisch wollte ich ihm eine Birne geben (durfte ich aber nicht, da mein Mann meinte, wer das Essen nicht isst, bekommt auch keine Nachspeise). Später zum Kaffee hat mein Kind nun gesehen, dass wir auch ein paar Kekse auf dem Tisch hatten. Da hat er auch sehr wirklich sehr danach gefragt, hat aber nicht bekommen, da auch hier mein Mann dagegen war. Ich habe dem Kleinen wieder das Mittagessen angeboten, was er aber wieder abgelehnt hat. So blieb mein Sohn auch ohne Zwieschenmalzeit sitzen. Nun weiss ich nicht so richtig, was ich machen soll. Ich weiß, dass er in der Kita viel mehr Süßes bekommt als früher zu Hause (die oben genannte Nachspeisen hat er früher zu Hause nie gegessen) und so langsam hat man das Gefühl, dass er nur solche Sachen essen möchte. Meine Überlegung ist nun, in der Kita zu sagen, dass anstatt Süsskram lieber Obst gegeben werden sollte bzw. würde ich auch selber mitgeben. Obst ist gesünder und hat nicht so viel Zucker. Wäre es eine Alternative, was meinen Sie? Eventuell auch auf Kekse (in der Kita gibt es leider sehr wirklich sehr oft Kekse) auch erstmal verzichten. Ich habe bloß Angst, dass mein Kind nachher nur die süssen Speisen haben will und kein Gemüse oder Brot (Brot hat er auch schon aufgehört zu essen, obwohl er früher Brot geliebt hat, ich hatte in der Tasche immer eine SCheibe mit für alle Fälle) mehr mag. Wie soll man aus Ihrer Sicht vorgehen, wenn das Kind das normale Essen nicht will, soll mal das gleiche Essen noch ein mal später anbieten? Oder man bietet zum späteren Zeitpunkt das, was dran wäre (z.B. die Zwischenmahlzeit am Nachmittag)? Alle sagen, dass Kind wird schon essen, wenn es Hunger hat. Aber ich habe heute das bei meinem Sohn gesehen, dass er nach 10 Stunden immer noch das Mittagessen nicht essen wollte. Hätte ich ihm eine Reiswaffel oder einen Apfel gegeben, hätte er das mit Sicherheit gegessen. Ich weiss nicht, wie man hier richtig vorgehen sollte. Und soll ich eventuell auch das Essen in der Kita besser kontrollieren? Vielen Dank

von gulja1982 am 28.07.2014, 21:53



Antwort auf: Rote Grütze, Pudding und andere süssen Speisen

Liebe gulja1982, achten Sie zu Hause darauf, dass es bei den Hauptmahlzeiten erst einmal keinen Nachtisch gibt. Kinder merken sich sehr schnell, dass sie ja nach dem Gemüse noch etwas anderes bekommen und darum das Gemüse nicht aufzuessen brauchen. Sie können nur darauf achten, dass genügend Zeit zwischen Frühstück und Mittagessen vergangen ist, so dass Ihr Sohn richtigen Hunger entwickeln kann und dann auch bereit ist, das Gemüse (Kartoffen und Fleisch) zu essen. Die Problematik mit dem Essen in der Kita kennen viele Eltern. Viele Einrichtungen sind schon dazu übergegangen, keinen Nachtisch mehr zu servieren, um das "Problem" der Essensverweigerer zu umgehen. Leider werden Sie das Konzept nicht nur für Ihren Sohn ändern können, außer zu sagen, Ihr Sohn soll keinen Nachtisch mehr bekommen. Es wäre aber natürlich nicht so schön für Ihren Sohn zu sehen, dass die anderen Pudding bekommen und er nicht. Sprechen Sie mit den Erziehern. Fragen Sie allgemein nach, ob "nur" Ihr Sohn das Mittagessen "verweigert" oder ob es noch mehr vermeintlich schlechte Esser gibt, die den Nachtisch aber gerne nehmen. Sie können auch mit den Elternvertretern der Gruppe das Gespräch suchen und hören, ob Sie alleine da stehen oder die Ernährung in der Kita schon Thema ist oder war. Ansonsten können Sie das Thema beim nächsten Elternabend ansprechen. Schildern Sie Ihre persönliche Situation, evtl. stimmen noch andere Eltern mit ein, die ein ähnliches "Problem" haben, dies nur noch nicht angesprochen haben. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 29.07.2014