Liebe Frau Ubbens,
mein 2,5 jähriger Sohn geht seit November in den Kindergarten und ist seitdem viel aufgedrehter und wilder als vorher, vor allem nach dem Mittagsschlaf. Meine Mutter meint dann ständig, das kommt vom Kindergarten. Er wirft Sachen rum, räumt Schränke aus (halt normales Verhalten denke ich) . Ständig vergleicht sie mit meinem großen Sohn, der nicht so war (natürlich hatte er auch diese Phasen!!!!) . Dann meint sie, ich müsste konsequenter durchgreifen, so was hätten wir nicht gemacht, (wir waren angeblich brave Wunderkinder!!!!!!!!) Das stresst mich weil ich damit ständig unterstellt bekomme, alles in der Erziehung falsch zu machen!!
Bei ihr darf der Kleine gar nichts, ständig wird dann gesagt "lass dies sein, mach das nicht. Da kann sich ein Kind gar nicht entfalten, wenn man ständig "Nein" sagt. Ach ja, und wenn sie den Kleinen alleine hat, ist er ganz anders, als wenn wir als Eltern dabei sind. Ich geh schon gar nicht mehr gern zum Essen hin , weil nach jedem Krümel geguckt wird, wenn der Kleine mal kleckert. Mache ich wirklich alles falsch?
Danke für Ihren Rat.
Viele Grüße
Mitglied inaktiv - 28.01.2016, 10:25
Antwort auf:
Oma redet mir ständig ein, nicht konsequent zu sein
Liebe Benita75,
meine beiden Vorrednerinnen haben so ausführlich geantwortet, dass ich dem nichts mehr hinzufügen kann. Mir bleibt nur zu sagen: Bleiben Sie sich und Ihren Regeln treu, dann machen Sie nichts falsch.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 28.01.2016
Antwort auf:
Oma redet mir ständig ein, nicht konsequent zu sein
Huhu,
das Problem ist vielleicht eher ein Abgrenzungs- als ein Erziehungsproblem. Du hast Dich von Deiner Mutter und ihren etwas überholten Ansichten noch nicht ganz abgelöst. Aber das ist ein wichtiger Schritt, wenn man erwachsen und selbst Mutter geworden ist. Und dieser Schritt steht jetzt an, das zeigt Euer Konflikt.
Ich würde mit ihr gar nicht über Erziehungsfragen diskutieren, das musst Du nicht. Du musst Dich auch nicht rechtfertigen oder ihr Deinen Standpunkt erklären, das ist unnötig und auch nutzlos, wie Du ja selbst festgestellt hast. Sie muss Dich nicht verstehen und Dir nicht zustimmen. Du handhabst Erziehung bei Deinen Kindern so, wie Du es für richtig hältst - fertig. Du brauchst dafür nicht ihren Applaus.
Man muss nicht einmal streiten deswegen, sondern man braucht es gar nicht erst zum Thema werden lassen. Du kannst kurz sagen: "Ich bin total froh, dass Du die Kinder manchmal hütest und sie lieb hast. Ich möchte aber ab jetzt aber keine Einmischung mehr in die Erziehung." Wenn sie weiter redet (was sie anfangs tun wird) und moppert, schweige freundlich, und lass sie auf diese Weise ruhig auch ein wenig auflaufen damit. Sie muss auch erst lernen, dass sie jetzt nicht mehr landen kann und ihre Rolle sich verändert hat. Hilf ihr dabei, indem Du klar und ruhig bist und Dich in keine Diskussionen mehr hineinziehen lässt.
Dass Deine Mutter dagegen das Sagen hat, wenn sie allein mit Deinem Sohn ist, finde ich etwas Anderes. Wenn sie Deine Kinder hütet, darf sie einige Dinge auch so handhaben, wie sie es möchte. Kinder dürfen die Erfahrung machen, dass ihre verschiedenen Bezugspersonen unterschiedlich sind. Wenn die Eltern liebevoll sind, ist es nicht schlimm, wenn ein Kind eine strenge Oma hat - es kommt damit klar und nimmt sich bei der Oma einfach etwas zurück. Das ist nicht schädlich, es ist einfach das Agreement zwischen der Oma und dem Enkel, damit auch ihre Beziehung funktioniert.
Ähnlich ist es ja auch im Kiga und später in der Schule: Die Erzieherinnen und die Lehrer haben wieder andere Regeln als die Eltern oder die Großeltern, sie sind oft auch eher straighter und strenger - Kinder können das handlen.
LG
von
Banu28
am 28.01.2016, 12:21
Antwort auf:
Oma redet mir ständig ein, nicht konsequent zu sein
Ich denke auch, hier herrscht der typische Generationskonflikt vor, der schlichtweg nicht lösbar ist, weil jeder seine "zeitgenössischen" Ansichten hat.
Du machst mit deiner Erziehung nix falsch - dein einziger Fehler ist wahrscheinlich, dir das Gerede der Oma zu sehr zu Herzen zu nehmen.
Ich mach das aber auch ;-)
Bei uns ist es nur genau andersrum.
ICH bin bissl strenger mit meinem Sohn, bei der Oma dagegen herrscht das totale Schlaraffenland.
Anfangs habe ich mich über alles aufgeregt, was SIE zuließ... vor allem Dinge, die ICH die ganze Zeit zu unterbinden versuche.
ABER, ich habe festgestellt, mein Zweijähriger akzeptiert immer mehr, dass er manches bei mir nicht darf, obwohl er bei Oma in gleichen Situationen Narrenfreiheit hat.
Bei gewissen Dingen bestehe ich gegenüber der Oma aber, dass sie MEINE Methode auch bei sich daheim akzeptiert, vor allem was Tischmanieren usw. angeht. Das sind Situationen, die im Alltag häufig auftauchen. Da sehe ich nicht ein, jedes Mal zu diskutieren, wenn wir BEIDE mit dem Kleinen unterwegs sind und er dann nicht weiß, wie er sich nun verhalten darf.
Gehen wir zusammen essen und ich schimpfe, weil er an der Tischdecke zieht, hat Oma früher gern mal gesagt "Lass ihn doch."
Nein, da bekam die Oma gleich nen Rüffel, dass sie mir da nicht in den Rücken fallen darf.
Sie hat das verstanden. Es ist schließlich MEIN Kind und nicht ihres.
Bei Dingen bei Oma daheim jedoch überlasse ich ihr das Feld - ihr Revier, ihre Regeln.
Man sieht ja schon, dass die Knirpse zwischen Elternhaus und KiTa zu unterscheiden wissen... bei der Oma ist es da nix anderes.
von
jani-san
am 28.01.2016, 14:56