Nabelkolik durch Stress mit anderen Kindern

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Nabelkolik durch Stress mit anderen Kindern

Hallo Frau Ubbens, ich wende mich an sie mit einem Problem welches mittlerweile meine ganze Familie an den Rand der Verzweiflung bringt. Ich habe zwei Söhne 4 und 1 Jahr alt, beide gehen in die gleiche Kita. Hier gibt es nur eine Gruppe die aus ca. 12 Kindern besteht. Bisher gab es nie Probleme, mein Großer hat sehr schnell Freunde gefunden und mittlerweile hat er auch einen besten Freund mit dem er viel Zeit im Kindergarten verbringt, und seit einigen Wochen auch gerne Privat etwas unternehmen würde. Leider gibt es auch ein Kind im Kindergarten welches bereits 6 Jahre alt ist, vom Jugendamt und Amtsarzt aber noch nicht für die Schule zugelassen wurde und nun ein weiteres Jahr in die Kita gehen soll, da es Probleme mit sozialen Interaktionen hat. Dieser Junge ist aus diversen Gründen, was die soziale Kompetenz betrifft auf dem Stand eines 2 jährigen, er schreit und kreischt viel und interagiert mit den anderen Kindern hauptsächlich durch hauen, kratzen und beißen. Aufgrund dessen wollen die anderen Kinder natürlich so wenig wie möglich mit ihm spielen, mein Sohn kam eines Tages heim und erzählte mir das eben dieser Junge ihn ständig verfolgt und dann haut und dergleichen und er nicht wisse wie er sich aus dieser Situation befreien kann. Zu Anfang habe ich ihm geraten, dem Kerl zu sagen, er solle das sein lassen, was nichts half. Also sagte ich ihm wenn er keine Ruhe gibt dann soll er den Erwachsenen bescheid geben, die unterstützend eingreifen können. Hier muss ich dazu sagen, dass in solchen Fällen im Kindergarten folgende Vorgehensweise an den Tag gelegt wird. Sie holen beide Kinder aus der Gruppe, dann sollen sie eine "Besprechung" halten und durch Kommunikation eine Lösung finden, ohne das ein Erwachsener eingreift. Was ich ja Grundsätzlich nicht verkehrt finde, nur bei eben diesem Junge führt dies zu nichts. Als es irgendwann ganz schlimm wurde, sagte ich also zu meinem Sohn, wenn er dass macht, dann muss er sich nicht hauen und schupsen lassen, er darf sich auf jedenfall Verteidigen. Nun kam es wieder zu einem Vorfall und er hat sich also auch gegen den Jungen der einen Kopf größer ist als er verteidigt. Die Reaktion vom Kita-Leiter war er darf nicht zurückschlagen er solle eine "Besprechung" machen. Mein Sohn kam heim und weinte, weil er nicht verstehen kann warum er sich das Gefallen lassen muss, schließlich kann er ja nichts dafür. All das hatte er bisher recht gut weggesteckt. Nur gibt es seit dem Wochenende Probleme mit seinem eigentlich besten Freund. Als sie sich zum gemeinsamen Baden verabredet haben, wurde er am Freitag versetzt, sein Freund kam nicht und hatte laut seiner Mama keine Lust, am Samstag dann war der Freund ganz komisch und hat meinen Sohn ignoriert und links liegen gelassen. Jedes mal wenn mein Sohn zu ihm hin ist und mit ihm Spielen wollte oder einfach nur fragen was los ist, flippte der andere aus und schrie ihn an. Mein Mann und Ich haben dann versucht unseren Sohn so gut es eben geht abzulenken, was leider nur Teilweise funktionierte, immer wieder hat er zu seinem Freund gesehen und auch immer wieder versucht in das Spiel der anderen integriert zu werden. Ende der Geschichte war, dass der andere Junge kurz davor war meinen Jungen zu schlagen und mein Sohn dann weinend auf dem Boden saß und die Welt nicht mehr verstand. In dieser Nacht fingen dann auch die Bauchschmerzen an, seit dem wacht mein Großer jede Nacht gegen halb 2, 2 Uhr auf und hat starke Bauchschmerzen die nur besser werden durch kraulen oder Massagen, dies dauert ca. 1,5 bis 2 Stunden dann schläft er wieder ein. Unter Tags ist er sehr bedrückt und muss zu spielen oder Unternehmungen animiert werden, was sonst nicht der Fall ist. Mittlerweile ist das Verhältniss zu seinem Freund wieder normal und sie Spielen wieder normal, sein Verhalten unter Tags normalisiert sich auch zusehends wieder, nur die Bauchschmerzen in der Nacht sind immer noch da. Heute wurden wir auch beim Arzt vorstellig und dieser konnte die meisten körperlichen Probleme ausschließen. Er tendiert entweder zwischen Nabelkolik ausgelöst durch sozialen Stress oder einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. Sollte es nun wirklich diese Nabelkolik sein, wie kann ich mein Kind unterstützen? Das es immer wieder Probleme im Leben mit anderen Leuten geben wird, muss er an sich ja lernen, aber wie bringe ich Ihm bei, dass er sich das alles nicht so zu Herzen nehmen soll, dass er davon gleich krank wird. Ich hoffe meine Schilderungen sind für sie Verständlich und sie können sich die für sie wichtigen Informationen rausziehen. Für Tipps und Ideen wäre ich Ihnen sehr dankbar. Mfg Sheyrin

von Sheyrin am 30.08.2016, 21:08



Antwort auf: Nabelkolik durch Stress mit anderen Kindern

Liebe Sheyrin, Ihr Sohn ist noch so jung, dass Sie ihm noch keine Wege aufzeigen können, wie er sich Dinge nicht so sehr zu Herzen nehmen kann. Im Falle des Freundes, können Sie nur versuchen, ihn abzulenken. Worte, wie, "Das ist doch nicht so schlimm, dann spielen wir eben zusammen" oder "Morgen spielt ... bestimmt wieder mit dir" usw. beruhigen Kinder in dem Alter nicht. Sie können nur durch Taten abgelenkt werden. Bzgl. der Situation im Kindergarten sollten Sie das Gespräch mit den Erziehern suchen. Fragen Sie nach, wie sich Ihr Sohn bei bestimmten Vorfällen mit dem 6-Jährigen verhalten soll. Fragen Sie auch gerne nach, wie die Erzieher handeln, wenn die "Besprechungen" keine Nachwirkungen zeigen. Seien Sie auch offen, was die Nabelkoliken Ihres Sohnes anbelangen, damit die Erzieher wissen, welchen Stress die Situationen mit dem großen Jungen bei Ihrem Sohn tatsächlich auslöst. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 31.08.2016