Mein Sohn treibt mich in den Wahnsinn

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Mein Sohn treibt mich in den Wahnsinn

Guten Morgen Frau Ubbens, mein Sohn wurde im April 3 Jahre alt. Seit einigen Wochen dreht er komplett am Rad,wie man so schön sagt. Er steht morgens auf und fängt an zu brüllen,es gibt immer etwas das ihm nicht passt,und wenn es nur das Loch im Käse ist,er brüllt sich richtig in Rage. Es ist kein vernünftiges Frühstück mehr möglich. Ich habe ihm schon ein Wutkissen angeboten,das möchte er aber nicht nutzen. Meine Nerven liegen blank,ich bin am verzweifeln und habe jeden Abend Angst vor dem neuen Tag. Es war bisher immer so,dass ich ihn in den Situationen nicht alleine gelassen habe,aber ich kann einfach nicht mehr. Entweder schicke ich ihn raus,er kommt dann jedoch wieder oder ich gehe raus und schließe mich im Bad ein. Es ist für mich wirklich unerträglich geworden. Ich bin absolut gestresst und angespannt. Sein Schlafverhalten ist momentan auch nicht das Beste,wir haben seitdem er klein ist feste Abläufe,er geht gegen 20 Uhr ins Bett,meistens braucht er in den letzten Tagen länger bis er einschläft,er ist dann wieder zwischen 7 und 8 Uhr wach. Dann beginnt die Brüllerei. Mittags ist er dann so müde,das ich ihn ins Bett bringe,so habe ich aber das Gefühl in einen Teufelskreis zu geraten,denn es wird dann abends immer später und schlimmer. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Vielen Dank

von Justus_Mama am 20.06.2016, 09:53



Antwort auf: Mein Sohn treibt mich in den Wahnsinn

Liebe Justus_Mama, wie lange schläft Ihr Sohn mittags? Ist es eine Option ihn nach einer Stunde zu wecken? Legen Sie ihn ansonsten gerne am Abend eine halbe Stunde später schlafen. Ihr Sohn sollte nicht zu lange wach im Bett liegen. Er sollte entspannt einschlafen können. Das kann er nicht, wenn er zu lange wach liegt und sich "quält". Geben Sie dem Tag viel Struktur. Ihrem Sohn werden die immer gleichbleibenden Abläufe Sicherheit vermitteln und er wird schneller wieder zur Ruhe kommen. Tagsüber gehen Sie viel mit Ihrem Sohn nach draußen. Die meisten Kinder sind draußen viel entspannter und ausgeglichener. Brüllt Ihr Sohn, dann führen Sie ein festes Ritual ein. Setzen Sie Ihren Sohn z.B. immer auf einen kleinen Stuhl oder auf ein Kissen in den Flur, bei geöffneter Tür zu dem Raum, in dem Sie sich befinden. Fragen Sie nach wenigen Minuten nach, ob er jetzt sein Käsebrot essen möchte (wenn denn z.B. das Käsebrot der Auslöser war). Mag er, dann darf er und für Sie sollte das Thema beendet sein. Mag er nicht, darf er gerne noch im Flur sitzen bleiben. Wichtig ist, dass Ihr Sohn Sie hören und ggfls. sehen kann. Trotz seines Verhaltens braucht er die Sicherheit, dass Sie in der Nähe sind. Verschließt sich die Badezimmertür, nachdem Sie dahinter verschwunden sind, wird er zusätzlich zur Wut auch noch traurig. Er kann nicht nachvollziehen, warum Sie nicht bei ihm sein wollen. Ihr Sohn kann sein Verhalten noch nicht steuern. Aus dem Grund heißt es, Geduld zu haben und möglichst die Ruhe zu bewahren. Schließen Sie gerne für einen Moment die Augen und atmen bewußt ein und aus, damit Sie in entsprechenden Situationen wieder zur Ruhe kommen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 20.06.2016