Knapp 6 Jahre - er steht sich selbst im Weg

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Knapp 6 Jahre - er steht sich selbst im Weg

Hallo, ich weiß gerade nicht, wohin ich mich wenden kann, deswegen fange ich mal hier an. Mein Sohn wird in 3 Wochen 6 Jahre alt und ist ein ganz tolles Kind. Ruhig, umsichtig, lernfreudig. Aber er hat schlimme Probleme mit fremden Personen um sich herum. Zwei Beispiele: ich hielt einen Selbstverteidigungskurs für sinnvoll (wingtsun), damit er mehr Selbstvertrauen bekommt. Die erste Stunde hat ihm super gefallen, er hat ein bisschen- wenn auch sehr schüchtern - mitgemacht znd zu Hause tagelang die Übungen gemacht, jedem stolz gezeigt und konnte die nächste Stunde kaum erwarten. Dann je näher die nächste Stunde kam, desto weniger wollte er hin. Bis er sich ganz gewehrt hat und gar nicht mehr wollte. Ich hab ihn nicht gezwungen, daher waren wir nie wieder da. Jetzt aktuell hatten wir die dritte Stunde Schwimmtraining. Obwohl er eine totale WasserRatte ist, wehrt er sich völlig, mit den Lehrern ins Wasser zu gehen. Beim zweiten Mal ging es, er war drin, hatte Erfolgserlebnisse, war stolz usw. Gestern waren zwei neue Schwimmlehrer mit dabei und zwei die er gut kennt und er hat sich wieder total verschlossen. Er antwortet nicht, wenn die Trainer ihn was fragen, er redet auch nur seeeehr schleppend mit mir... Am Ende nach einer Stunde war er nicht im Wasser, er steht nur da und fummelt nervös an allen möglichem rum... Ich habe nun sehr große Sorge, dass er immer solche Schwierigkeiten haben wird bei Fremden und gerade im Hinblick auf Schule mache ich mir Gedanken. Er hat noch ein Jahr, aber wie kann ich ihm helfen? Wie kann er lernen, sicherer zu sein? Im Kindergarten klammert er sich auch an seine Erzieherinnen, wenn unbekannte Situationen vor kommen. Ich wäre über Tipps sehr dankbar. Viele Grüße

von Finchen1983 am 22.06.2016, 10:01



Antwort auf: Knapp 6 Jahre - er steht sich selbst im Weg

Liebe Finchen1983, Sie schreiben, dass Ihr Sohn erst in einem Jahr in die Schule kommt. Lassen Sie ihm dieses Jahr Zeit, sich zu entwickeln und mehr Selbstbewußtsein zu entwickeln. Gehen Sie weiterhin mit ihm zum Schwimmunterricht. Sagen Sie ihm direkt vor der Stunde, dass Sie sich wünschen, dass er heute mit den Schwimmlehrern ins Wasser geht. Reden Sie nicht weiter auf ihn ein. Nehmen Sie ihn aber auch nicht auf den Schoß o.ä.. Ihrem Sohn darf am Beckenrand langweilig werden. Oftmals hilft diese Langeweile den Kindern über ihren Schatten hinweg. Spielen Sie zu Hause gerne Gesellschaftspiele, in denen Ihr Sohn für sich einstehen muss. Loben Sie Ihren Sohn für Dinge, die ihm gut gelungen sind. Vielleicht können Sie Ihren Sohn motivieren, z.B. am Wochenende alleine zum Bäcker zu gehen (Mama wartet vor der Tür). Oder Sie backen mit ihm einen Kuchen, wobei Sie ihm nur miminal zur Hand gehen und er das meiste davon alleine macht. Oftmals hilft es den Kindern zu wissen, dass ihnen etwas zugetraut wird, um auch in anderen Situationen selbstsicherer zu werden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 23.06.2016