Kleinkeind 19 Monate steht Kopf

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kleinkeind 19 Monate steht Kopf

Liebe Frau Ubbens, ich schreibe Ihnen halb verzweifelt, weil meine 19 Moante alte Tochter seit 2 - 3 Tagen völlig ausgewechselt ist. Bisher war sie fröhlich und sehr umgänglich, hat geweint, wenn ihr was weh tat, oder mal aus Frust, bei einem "nein" meinerseits... im Großen und Ganzen waren wir aber ein eingespieltes Team, auf das ich sehr stolz war. Übers letzte Wochenende war sie krank und seit es ihr wieder besser geht, ist sie fast ein anderes Kind. Sie brüllt beim Ins-Bett-Gehen und wehrt sich Ewigkeiten dagegen (Einschlafen war nie so ihr Ding, aber innerhalb 20 bis 30 Minuten und im eigenen Bett, mit meiner Anwesenheit ging es jetzt ein paar Monate zuverlässig und ohne Drama). Beim Pämpi wechseln wird gemault und sich hin und her geworfen, essen will sie kaum (sie hat bisher alles und VIEL und gern gegessen... vllt noch der Infekt?), bei jedem "nein", das von mir kommt, wirft sie sich theatralisch auf die Knie, brüllt AUA und führt ein Drama sondergleichen auf. Jede Bitte oder Ansage von mir wird mit einem lauten "NEIEEEEEN" quittiert und sie rennt weg. Noch dazu kommt, dass sie überhaupt kein bisschen mehr alleine spielt. Bis vor einer Weile konnte sie das noch relativ gut - zumindest wenn klar ersichtlich war, dass ich beschäftigt bin. Am Telefon oder im Bad oder so. Dann ging das auch mal für 45 Minuten. Heute ist daran gar nicht mehr zu denken. WEnn ich sie auffordere etwas alleine zu spielen, bricht sie in Tränen aus und zornt vom feinsten. Diese zusätlzliche Anhänglichkeit macht es für mich noch schlimmer. Ich bin mit Kind Nummer 2 schwanger und den ganzen Tag mit der kleinen alleine. Ich versuche raus zu gehen und was zu unternehmen, aber es zermürbt mich und bringt mich völlig an meine Grenzen. Hinzu kommt ein weiteres Thema, das wir schon seit einer WEile haben: sie haut einen kleinen Jungen, mit dem wir uns regelmäßig treffen. Nie fest und meist ohne ersichtlichen Ansatz. Ich bin sehr unsicher, wie ich damit umgehen soll. Mir gefallen Erziehungskonzepte mit viel Verständnis, respektvollem Umgang und ohne "Bestrafung und Belohnungs"-Prinzip. Ich habe ihr gesagt, dass sie den kleinen nicht hauen darf, dass das weh tut. Ich habe auch gesagt "Ich will dass du aufhörst". Ihc versuche die Attacken zu verhüten und sie dann umzulenken. ISt das der richtige Weg? Ich habe das Gefühl (auch schon mal versucht) wenn ich sie dann zur "Konsequenz" aus der Situation raus nehme, und in ein anderes Zimmer schicke, sie die negative Aufmerksamkeit eher gut findet und es gar nichts bringt. Wenn ich von dem Jungen spreche, sagt sie mir schon, dass sie ihn hauen will. Es macht mich kirre. Auf der einen Seite will ich sie nicht "disziplinieren"... auf der anderen Seite will ich aber auch kein "A***kind.... ;-) Das Hauen ist wirklich ein großes Problem für mich. Ich bin nervlich wirklich vorm Koller und frage mich, ob ich mit meiner liebevoll konsequenten Art mit wenig Nein und ohne wirkliche Strafen (Auszeit, aus der Situation Ausschließsen etc) weiter komme... die letzten beiden Tage waren so ohne Ende anstrengend und jede Grenze wurde zig Mal überschritten und ausgetestet. Ist all dieses Verhalten normal? Auch die Anhänglichkeit und das nicht-alleine-Spielen? Gibt es sowas wie Entwicklungsschübe und kann ich das alles gelassen darauf schieben? Vielen Dank für Ihre Arbeit in diesem Forum und Ihre Antwort! Herzlichst, eine (vielleicht ein bisschen verzweifelte) Mama S.

von Enigma am 15.03.2017, 19:21



Antwort auf: Kleinkeind 19 Monate steht Kopf

Liebe Mama S., oft sind Kleinkinder nach einer Krankheit für eine Weile wie ausgewechselt. Der Infekt steckt noch in den Knochen, auch wenn die Kinder "von außen" wieder gesund erscheinen. Haben Sie noch ein wenig Geduld, gerne aber mit liebevoller Konsequenz. Bei Kindern ändert sich der Schlafbedarf oft von einem auf den anderen Tag. Vielleicht ist Ihre Tochter zur gewohnten abendlichen Bettgehzeit nicht mehr müde genug. Probieren Sie aus, ob es sinnvoll sein kann, sie abends eine halbe Stunde später schlafen zu legen oder ggfls. den Mittagsschlaf zu kürzen. Bleiben Sie eine Woche lang bei der neuen Zeit. Hat sich das Zubettgehen wieder entspannt? Wechseln Sie den Ort des Windelwechseln. Vielleicht vom Wickeltisch runter auf den Badezimmerteppich?! Ein Ortswechsel wirkt oft Wunder. Ihre Tochter wird essen, so lange sie Hunger hat. Bei den meisten Kindern ist die Menge in Schüben unterschiedlich. Viele Wochen wird viel gegessen und dann für einige Wochen wenig, um dann wieder viel zu essen. Die Menge bestimmt Ihre Tochter, ohne dass Sie versuchen, mehr in sie rein zu bekommen. Versuchen Sie nicht, die kleinen Mahlzeiten durch mehr Mahlzeiten zu kompensieren. Die übliche Anzahl der Mahlzeiten sollten Sie beibehalten. Ihre Tochter steckt gerade in einem Entwicklungsschub. Auf der einen Seiten entdeckt sie Ihren eigenen Willen, den sie mit einem lauten Nein zum Ausdruck bringt. Auf der anderen Seite ist diese neue Selbständigkeit auch beängstigend für das Kind und es sucht mehr Schutz (Nähe) von Mama, was sich u.a. darin zeigt, nicht mehr allein spielen zu können. Beides wird sich im Laufe der kommenden Wochen einpendeln. Bleiben Sie bei einem Trotzanfall in der Nähe Ihrer Tochter und bieten ihr nach ein paar Minuten an, sie zu trösten oder haben eine Ablenkung parat. Haut Ihre Tochter den anderen Jungen, dann sagen Sie deutlich Nein und setzen sie an die Seite, nicht aber in einen anderen Raum. Trösten Sie ausgiebig das andere Kind. Wichtig ist, dass Sie das andere Kind trösten und nicht die andere Mama. Das ist nicht das, was Ihre Tochter gerne sieht. Nach etwa zwei Minuten darf Ihre Tochter wieder weiter spielen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 17.03.2017



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