Liebe Frau Ubbens, ich schreibe Ihnen halb verzweifelt, weil meine 19 Moante alte Tochter seit 2 - 3 Tagen völlig ausgewechselt ist. Bisher war sie fröhlich und sehr umgänglich, hat geweint, wenn ihr was weh tat, oder mal aus Frust, bei einem "nein" meinerseits... im Großen und Ganzen waren wir aber ein eingespieltes Team, auf das ich sehr stolz war. Übers letzte Wochenende war sie krank und seit es ihr wieder besser geht, ist sie fast ein anderes Kind. Sie brüllt beim Ins-Bett-Gehen und wehrt sich Ewigkeiten dagegen (Einschlafen war nie so ihr Ding, aber innerhalb 20 bis 30 Minuten und im eigenen Bett, mit meiner Anwesenheit ging es jetzt ein paar Monate zuverlässig und ohne Drama). Beim Pämpi wechseln wird gemault und sich hin und her geworfen, essen will sie kaum (sie hat bisher alles und VIEL und gern gegessen... vllt noch der Infekt?), bei jedem "nein", das von mir kommt, wirft sie sich theatralisch auf die Knie, brüllt AUA und führt ein Drama sondergleichen auf. Jede Bitte oder Ansage von mir wird mit einem lauten "NEIEEEEEN" quittiert und sie rennt weg. Noch dazu kommt, dass sie überhaupt kein bisschen mehr alleine spielt. Bis vor einer Weile konnte sie das noch relativ gut - zumindest wenn klar ersichtlich war, dass ich beschäftigt bin. Am Telefon oder im Bad oder so. Dann ging das auch mal für 45 Minuten. Heute ist daran gar nicht mehr zu denken. WEnn ich sie auffordere etwas alleine zu spielen, bricht sie in Tränen aus und zornt vom feinsten. Diese zusätlzliche Anhänglichkeit macht es für mich noch schlimmer. Ich bin mit Kind Nummer 2 schwanger und den ganzen Tag mit der kleinen alleine. Ich versuche raus zu gehen und was zu unternehmen, aber es zermürbt mich und bringt mich völlig an meine Grenzen. Hinzu kommt ein weiteres Thema, das wir schon seit einer WEile haben: sie haut einen kleinen Jungen, mit dem wir uns regelmäßig treffen. Nie fest und meist ohne ersichtlichen Ansatz. Ich bin sehr unsicher, wie ich damit umgehen soll. Mir gefallen Erziehungskonzepte mit viel Verständnis, respektvollem Umgang und ohne "Bestrafung und Belohnungs"-Prinzip. Ich habe ihr gesagt, dass sie den kleinen nicht hauen darf, dass das weh tut. Ich habe auch gesagt "Ich will dass du aufhörst". Ihc versuche die Attacken zu verhüten und sie dann umzulenken. ISt das der richtige Weg? Ich habe das Gefühl (auch schon mal versucht) wenn ich sie dann zur "Konsequenz" aus der Situation raus nehme, und in ein anderes Zimmer schicke, sie die negative Aufmerksamkeit eher gut findet und es gar nichts bringt. Wenn ich von dem Jungen spreche, sagt sie mir schon, dass sie ihn hauen will. Es macht mich kirre. Auf der einen Seite will ich sie nicht "disziplinieren"... auf der anderen Seite will ich aber auch kein "A***kind.... ;-) Das Hauen ist wirklich ein großes Problem für mich. Ich bin nervlich wirklich vorm Koller und frage mich, ob ich mit meiner liebevoll konsequenten Art mit wenig Nein und ohne wirkliche Strafen (Auszeit, aus der Situation Ausschließsen etc) weiter komme... die letzten beiden Tage waren so ohne Ende anstrengend und jede Grenze wurde zig Mal überschritten und ausgetestet. Ist all dieses Verhalten normal? Auch die Anhänglichkeit und das nicht-alleine-Spielen? Gibt es sowas wie Entwicklungsschübe und kann ich das alles gelassen darauf schieben? Vielen Dank für Ihre Arbeit in diesem Forum und Ihre Antwort! Herzlichst, eine (vielleicht ein bisschen verzweifelte) Mama S.
von Enigma am 15.03.2017, 19:21