Kind 8 Jahre wird unselbstständiger, braucht immer Begleitung

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kind 8 Jahre wird unselbstständiger, braucht immer Begleitung

Sehr geehrte Frau Ubbens, ich hoffe, Sie haben einen Rat für uns, wie wir das Selbstvertrauen unserer Tochter aufbauen können und sie selbstständiger werden kann. (Sie ist generell sehr ängstlich.) Unsere Tochter, die in die 3. Klasse geht, will seit einigen Wochen nicht mehr alleine den Schulweg nach Hause nehmen und heult und heult abends und frühs und steigert sich immer mehr in das Thema hinein. Morgens kann ich es ja, zumindest jetzt in der Winterzeit, verstehen und einer von uns fährt mit. Zunächst aber ein paar Eckdaten: - Sie fuhr seit dem zweiten Halbjahr des 2 Schuljahres allein. - Für den Weg benötigt sie mit dem Roller ca. 5 Minuten. - Der Weg ist ein Stadtweg und sehr gut beleuchtet und einsehbar, also keine Büsche oder dunkle Ecken. Sie muss eine größere Straße überqueren. Hier gibt es einen Zebrastreifen. - Sie wurde nicht angesprochen oder ähnliches, möchte nur nicht alleine fahren. - Sie ist in einer Ganztagsklasse und leider fahren keine anderen Kinder mit in ihre Richtung. Wir wissen gerade nicht mehr weiter, denn es ist nicht nur diese Situation, bei der wir das Gefühl haben, dass sie einfach nicht selbstständiger wird, sondern sich eher wieder "zurückentwickelt". Sie geht z.B. einmal die Woche reiten. Einer von uns muss unbedingt dableiben, was wir bisher sehr oft gemacht haben. Sie würde eher das geliebte Reiten aufgeben, wenn wir nicht auf ihre Forderung, zu bleiben, eingehen. Es hilft weder zuhören, reden, noch "drohen". In alle "negativen" Situationen steigert sie sich hinein. Andere Beispiele: ....Heute musste ihr beim Arzt Blut am Finger abgenommen werden. Sie hat wie ein Schlosshund im Vorfeld geheult und geschrien. ... Beim Bäcker ein Brötchen bestellen, traut sie sich nicht. ... Beim Singen mit der Klasse versteckt sie sich in der letzten Reihe und bekommt ein nervöses Zucken mit den Augen, was schon fast wie ein tic aussieht. und und und Mit freundlichen Grüßen elpis PS: Sie hat einen Bruder, 16 Monate, der seit einem Monat in die Krippe geht. Sie ist zwar ab und zu eifersüchtig, wir versuchen aber, Situationen zu schaffen, wo sie alleine mit mir oder meinem Mann etwas unternehmen kann. Einer von uns liest abends vor, so wie wir es schon immer gemacht haben und nehmen uns so viel wie möglich Zeit für sie.

von elpis am 20.10.2015, 20:25



Antwort auf: Kind 8 Jahre wird unselbstständiger, braucht immer Begleitung

Liebe elpis, um mir ein genaueres Bild machen zu können, schildern Sie bitte noch, wie sich Ihre Tochter in der Schule bzw. in Ihrer Abwesenheit verhält. Zeigt sie dort auch ein entsprechend ängstliches Verhalten, so dass es tatsächlich auf Ängste zurückzuführen ist? Oder hat ihr Verhalten evtl. doch etwas mit Eifersucht zu tun? Um den kleinen Bruder wird sich in ihren Augen mehr als um sie gekümmert, immer ist jemand bei ihm und sie soll bestimmte Dinge alleine bewerkstelligen, wie Schulweg und Reitstunde?! Melden Sie sich gerne noch einmal und nehmen auf diese Anfrage bezug. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 22.10.2015



Antwort auf: Kind 8 Jahre wird unselbstständiger, braucht immer Begleitung

Die ganze Thematik Schulweg nimmt immer "bizarrere" Züge an. Um mir ein Bild von der derzeitigen Situation zu machen, habe ich -nachem die ganzen Nacht nur Heulen und Zetern war-, mit ihr ausgemacht, sie auf der Hälfte des Weges abzuholen. Es war absolut nichts Angsteinflößendes und sie hat auch Kinder gesehen, die alleine gefahren sind. Aber laut ihrer Aussage nur jene, die am Mittwoch nachmittags AG hätten Nun dreht sich das Ganze auf einmal auch noch um den morgendlichen Hinweg. Für den hatten wir ja zugesagt, dass wir sie wegen Dunkelheit und zunehmender Kälte begleiten bzw. zur Schule bringen. Wir haben eine Mama eines Jungen aus der Nachbarschaft angesprochen, mit dem unsere Tochter ab und zu spielt, um zu erfahren, ob ihr Sohn mit einer Gruppe mitfährt. Sie verneinte dies, da ihm die Gruppe zu langsam sei. Unsere Tochter möchte auch super pünktlich da sein, weswegen sie nicht mit einem anderen langsam rollernden Freundin mit möchte, also haben wir ausgemacht (nach Rückfrage beider Kinder, ob dies für sie okay ist), dass sie es einmal probieren. Papa hat zugesagt mitzufahren. Heute Nacht -sprich gegen 4 Uhr- kommt unsere Tochter zu uns, und meint, sie müsse mit (speziell) mir sprechen. Sie wäre unsicher mit dem gemeinsamen Fahren mit dem Jungen. Ich habe ihr klar gesagt, dass wir es probieren und der Papa zugesagt hat, dass er mitfährt und habe sie wieder in ihr Bett geschickt. So und seitdem sitze ich hier und grüble, was da eigentlich schief läuft und ob ich vielleicht einen Kinderpsychologe um Hilfe bitten sollte. Das Thema scheint einfach nur noch in ihren Gedanken zu kreisen. Bitte entschuldigen Sie den ausführlichen Text, aber ich glaube, nur so kann man die Situation etwas besser nachvollziehen. Mit freundlichen Grüßen elpis

von elpis am 22.10.2015, 04:56