Kind 22 Monate: immer NEIN und alles MEINS

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kind 22 Monate: immer NEIN und alles MEINS

Hallo, ich würde meine Tochter nicht als anstrengend, mehr als anspruchsvoll bezeichnen. Aber sie bringt mich an meine Grenzen! Am Wochenende wurde mir auf einen Ausflug mit Bekannten gesagt, dass ich zu viel diskutiere. Das Kind müsse doch hören... Tolle Theorie!!!! ...Aber die Praxis.... In der Kita sagt man über sie, sie sei leicht erziehungsresistent und nicht unter 20 Minuten zu Dingen zu bewegen, die Sie nicht möchte. Allerdings würde sie dann oft doch der Gruppe folgen, wenn man ihre Rebellion ignoriert. Zu Hause und im Alltag ist das schwer... waschen....Zähne putzen....anziehen...windeln...baden...raus gehen...Alles, was ich möchte, wird mit NEIN kommentiert und wenn ich es dann durchsetze, weil unter anderen nun mal zähne geputzt werden müssen., dann flippt sie aus. Sie schreit und tobt, als wäre ihr Ende nahe. Sie Haut sich und mich...Sie beißt... (Kommentar meiner umwelt: haue sie auf dem Mund, die Hand...-fällt aus, da man diese Erziehung heute nicht mehr anwendet, auch wenn ich mich manchmal wirklich zusammenreißen muss). Hinzu kommt, dass alles was sie sieht, in ihrer Welt ihr gehört...Ich möre immer nur MEINS...ICH...MEINS....Es beginnen wieder Diskussion. Ich dringe in diesem Momenten nicht zu ihr vor, wir stehen in einer Sackgasse und müssen zurück zur letzten Kreuzung, um einen anderen Weg zu gehen. Bisher komme ich immer ans Ziel und die sie kooperiert IRGENDWANN aus freien Stücken, meist weil ich sie besteche (klappt auch nicht immer),aber meine Kraft und Nerven bleiben dabei auf der Strecke. Und wie langeht lässt sie sich noch mit Buch ansehen oder Bausteine spielen, bestechen? Sie hat viel von ihrem Vater, der ist auch so Willensstark und ich finde diese Eigenschaft gut und möchte sie ums nichts in der Welt klein machen oder unterdrücken. In einigen Situation benimmt sie sich gut: bei Tisch...In Geschäften, Vorsicht an der Straße (in der Stadt wichtig). Aber der Alltag ist bestimmt von Rebellion und Kampf, zu Lasten meiner Nerven. Gibt es hier einen Trick? Eine Lösung? Sollte ich vielleicht mehr gegen ihren Willen handeln (z.B festhalten ausziehen-windeln-baden...) Grundsätzlich glaube ich nicht, das ich so viel falsch mache, aber wenn ich immer die anderen braven Kinder sehe (u.a. letztes Wochenende) unf dann meinen rebellierenden Brüllbären, dann überkommen mich erhebliche Zweifel. Vielen Dank für Ihre Mühe

von kath1983 am 12.06.2017, 13:26



Antwort auf: Kind 22 Monate: immer NEIN und alles MEINS

Liebe kath1983, bevor ich Ihnen ausführlich antworte, schreiben Sie mir bitte noch, ob sich Ihre Tochter "nur" Ihnen gegenüber so verhält oder auch, wenn der Papa mit ihr Zähne putzen, umziehen usw. geht? Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 13.06.2017



Antwort auf: Kind 22 Monate: immer NEIN und alles MEINS

Hallo Frau Ubbens, ergänzend möchte ich hinzufügen, dass ihr Verhalten beim Papa identisch ist. Bei den Großeltern ist es ebenso. Wobei es bei den anderen Personen später eingesetzt hat.

von kath1983 am 13.06.2017, 14:53



Antwort auf: Kind 22 Monate: immer NEIN und alles MEINS

Liebe kath1983, geben Sie dem Tag viel Struktur. Fangen Sie vielleicht an einem Wochenende an, die neuen Regeln/Strukturen einzuführen. Den Tagesablauf strukturieren Sie so, dass es in Ihre Familie passt. Ein Beispiel: Ihre Tochter wacht auf, Sie waschen und wickeln sie, ziehen sie an und dann gibt es bei einer Kuscheleinheit ein kleines Büchlein vorgelesen. Nehmen Sie immer kleine Einheiten und setzen die "Belohnung" dahinter. "Du weißt, wenn du angezogen bist, lesen wir noch etwas." Planen Sie genügend Zeit ein, damit Sie auf Ihre Tochter warten können. Gehen Sie zu Ihrer Tochter, gehen auf Augenhöhe, nehmen sie an die Hand und sagen ihr, dass Sie nun waschen gehen. Gehen Sie mit Ihr an der Hand ins Badezimmer. Sperrt sie sich, warten Sie ab und starten ein paar Minuten später einen neuen Versuch. Wecken Sie Ihre Tochter in der ersten Zeit ggfls. etwas früher, damit Sie nicht unter Zeitdruck geraten. Ähnlich planen Sie den übrigen Tag. Immer eine kleine Aufforderung und dann eine kleine schöne Sache. Sie warten ab und diskutieren nicht. Spielen sollte Ihre Tochter aber nicht. Darauf sollten Sie bestehen. "Wir können hier warten, bis du mit ins Badezimmer kommst, wir können aber nicht spielen." Nimmt Ihre Tochter anderen Kindern mit den Worten: "Meins" etwas weg, muss sie es wieder abgeben. Den Protest halten Sie aus. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 14.06.2017