Hallo, ich muss jetzt hier auch mal etwas erfragen.
Unsere Tochter, 16 Monate, ist eigentlich lieb und süß und sehr verliebt in den Papa. Sie ist auch eifersüchtig auf mich und schiebt mich immer weg, wenn ich den Papa küsse/umarme. Das finden wir auch ganz lustig und für mich ist das ein Zeichen von gesunder Sexualentwicklung.
Der Grund wieso ich hier nun schreibe ist, dass ihr Verhalten in den letzten Monaten ziemlich fordernd geworden ist. Wenn ich mit ihr allein bin, st sie zuckersüß und brav und einigermaßen frusttolerant (eben so wie man es von so einem kleinen Kind erwarten kann). Aber wenn der Papa da ist, fordert sie nur seine Aufmerksamkeit und weint, sobald er sie mal nicht hochnimmt. Auch wenn ihr sonst etwas passiert, sie hinfällt oder so, ist gleich so großes Drama bei ihr, als würden wir sie schlagen. Oder ein weiteres Beispiel, wenn der Papa 10 Minuten duschen geht, steht sie 10 Minuten schreiend vor dem Badezimmer. Und es gibt nicht womit ich sie aufheitern oder ablenken kann. Wenn ich es doch schaffe, sie mit Essen kurz abzulenken, gehts nach 20 Sekunden wieder los.
Der Papa ist eigentlich auch lieb zu ihr, spielt viel mit ihr, beschäftigt sich viel. Er geht aber nicht auf alles ein, wonach sie fordert. Beispielsweise, wenn er essen kocht, kann er sie nicht hochnehmen und lässt sie dann eben neben sich schreien (sie beruhigt sich auch nicht). Wenn ich koche und sie grade nicht bespaßen kann, schreit sie ein bisschen, aber nach spätestens einer Minute hat sie kapiert "okay, jetzt gehts eben grade nicht", aber beim Papa funktioniert das nicht.
Aber sobald der Papa zur Arbeit bei der Tür raus ist, ist sie wieder normal. Das Wochenende war der reinste Horror, deswegen schreibe ich diesen Post hier. Wir wissen nicht, ob wir oder der Papa was falsch machen/macht? Oder ist das nur eine Phase? Oder ist das bei kleinen Mädchen normal? Ich freue mich eigentlich wenn der Papa zu Hause ist und wir Familienzeit haben, aber so wird die Freude schon getrübt.
von
miezekatze142
am 15.05.2017, 09:18
Antwort auf:
Kind 16 Monate ist unausstehlich wenn Papa da ist
Liebe miezekatze142,
meine Vorrednerin hat schon sehr gut geantwortet und ein paar tolle Tipps gegeben wie der PAPA zum Papa wird. Sie können versuchen, Dinge davon umzusetzen oder ein paar Monate abzuwarten. I.d.R. reguliert sich dieses Verhalten nach ein paar Monaten.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 15.05.2017
Antwort auf:
Kind 16 Monate ist unausstehlich wenn Papa da ist
Hallo,
es gibt bei Euch einfach das "Papa-Superstar"-Syndrom. Das bedeutet: Du bist als Mutter im Alltag fürs Grobe zuständig, musst Deine Tochter den ganzen Tag betüddeln und sicher öfters auch mal Grenzen setzen, und bist vermutlich hier und da auch mal schlecht gelaunt oder geschafft (wie alle Mütter). Der Papa dagegen ist den ganzen Tag nicht da. Er muss sich daher nicht mit Kleinkram, mit dem erzieherischen Alltag und der Kinderversorgung herumschlagen. Sondern kann abends seinen Auftritt genießen: Sein Kind hat ihn vermisst und freut sich nun unbändig, die wenige Zeit mit ihm zu verbringen, die er hat.
Beide Rollen sind undankbar: Die Mutter schneidet schlecht ab, weil sie eben für den grauen Alltag zuständig ist, der für Kinder auch mal unangenehm ist (Regeln). Der Vater wird überhöht, weil das Kind kein reales Bild von ihm bekommt, denn er übernimmt meist eher wenige Alltagsaufgaben (Wickeln, Füttern, usw.) in der Kinderpflege. Er ist der Star, der gut gelaunt zur Tür hereinkommt. Man bekommt von ihm nur wenig Zeit, deshalb findet man die wenige Zeit mit ihm als Kind besonders toll und kostbar. Das ist nicht unbedingt eine Verliebtheit in den Papa - sondern wer sich rar macht, hat einfach einen etwas höheren Stellenwert als derjenige, der immer da ist. Wärest Du voll berufstätig und der Papa zu Hause, wärest wahrscheinlich DU der Star.
Ihr könnt dieses Superstar-Problem auf recht einfache Weise lindern oder ganz lösen. Dabei muss Dein Mann aber mitspielen: Er muss - trotz Berufstätigkeit - feste Aufgaben bei der Kinderpflege übernehmen. Er kann immer fürs Baden Eurer Tochter zuständig sein, er kann sie jeden zweiten Tag ins Bett bringen (festes Abendritual), einschließlich Wickeln und Füttern. Am Wochenende sollte der Vater viel Zeit mit dem Kleinkind verbringen - auch mal allein etwas mit ihm unternehmen usw. All dies hat mein Mann (mit etwas Drängen meinerseits) auch gemacht, und meine Tochter und er waren daher viel mehr "geerdet". Sie erlebte Alltag auch mit dem Papa, was dazu führte, dass sie ihn völlig natürlich behandelte und nicht vergötterte.
Manchen Müttern fällt es schwer, dem Vater auch feste Aufgaben zu überlassen, weil sie glauben, sie könnten das selbst alles viel besser. Stimmt aber nicht, Männer lernen das prima, und Kinder profitieren sehr davon. Umgekehrt drücken viele berufstätige Männer sich davor, auch Aufgaben bei der Kinderpflege zu übernehmen. Sie finden, es reicht schon, berufstätig zu sein. Ein Kind braucht aber seinen Papa, und zwar nicht nur zum Verwöhnen, sondern auch für alltägliche Dinge. So kann es am besten ein verlässliches, inniges Verhältnis zu ihm entwickeln. Von daher solltet Ihr hier einfach ein paar kleine, aber feste Tätigkeiten vereinbaren, die Dein Partner übernimmt.
LG
von
Bonnie
am 15.05.2017, 10:16