Junge 2,5 aggressiv in kindergruppe

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Junge 2,5 aggressiv in kindergruppe

Hallo, mein Sohn ist 2,5 jahre alt. Er hat ein geschwisterchen von 3 Monaten. Seit 1 Jahr geht er 2x die Woche für je 3std in eine betreute kleinkindgruppe. Nach unauffälliger Eingewöhnung, ist er zunächst gern hingegangen. Als ich im siebten Monat schwanger war, musste ich viel liegen. Seine Betreuung haben der Opa und Papa hauptsächlich übernommen. Ich habe versucht, so viel wie möglich trotzdem zuhause mit ihm zu machen. Seit etwa dieser Zeit will mein Sohn nicht mehr gerne in den kinderclub und weint häufig beim abschied. Ich lasse ihn trotzdem hingehen. Nun hat er angefangen, dort zunehmend Aggressiv gegen andere Kinder zu sein. Er schubst und haut oft. Er will kein Spielzeug teilen und wehrt Annäherungsversuche anderer Kinder aggressiv ab. Er kann sehr gut sprechen und mag lieber altere Kinder. Leider wechselt die "Besetzung" ständig, da die groesseren Kinder nach und nach in den kiga kommen und kleinere (ca 18 monate) dazukommen. Er geht aber nur an die kleineren, ruhigeren Kinder. Er ist schon auch etwas eifersüchtig auf seine Schwester, aber ist eigentlich nie grob zu ihr oder haut sie.  Es äussert sich eher so, dass er viel Quatsch macht und aufgedreht ist, wenn ich sie auf dem arm habe. Dass die Größeren Kinder, die er gern mochte, den kinderclub verlassen, macht ihn traurig, er spricht sogar im Schlaf davon und weint etwas. Lässt er seinen Frust an den kleineren aus? Oder überträgt er seine Eifersucht aufs baby auf die kleinen Kinder?? Ich muss noch erwähnen, dass er auch schon länger seinen Papa haut und tritt und ihn oft zurückweist. Wir sagen sofort nein, dass er das nicht machen darf und schimpfen immer, auch wenn wir mitkriegen, dass er ein anderes kind haut. Er sagt dann, dass er es nie mehr macht, macht es dann aber doch immer wieder. Mein Mann wirft mir vor, nicht streng und konsequent genug zu sein. Ich bin ein sehr konfliktscheuer typ und recht harmoniebedürftig. Die ersten 20 Monate seines Lebens war mein Sohn meist mit mir zusammen. Ansonsten war er stundenweise bei den verschiedenen Großeltern oder mal mit dem Papa. Auf mich hört er eigentlich gut. Seinen Papa lehnt er phasenweise ab, vorallem zuhause. Mein Mann ist im Gegensatz zu mir oft laut, cholerisch und recht impulsiv. Wir streiten auch sehr oft, was der Kleine auch mitkriegt. Meine zweite SS war schwierig, das Baby die ersten Wochen sehr unzufrieden und fordernd. Seit der schwierigen Phase der SS, geht mein Sohn oft tageweise, manchmal über Nacht zum Opa. Den Opa, meinen Vater, liebt er sehr. Er ist aber auch eher wie ichbruhig und geduldig, selten streng oder laut. Ich befürchte, dass er dort auch recht wenig Grenzen erfährt. Ich dachte eigentlich die ganze Zeit, dass das nur Rune Phase ist und solch legt, wenn er älter ist, die Erzieherinnen im kinderclub aber sind schon selbst ganz ratlos. Es scheint echt schlimm zu sein. Sie sagen, dass ich mal zur Erziehungsberatung gehen solle. Seit sie das gesagt haben, mach ich mir richtig sorgen. Läuft bei uns was total schief? Mein Kleiner, den ich über alles lieb habe, tut mir richtig leid, dass er so unausgeglichen sein muss. Die anderen Kinder haben schon Angst vor ihm und meiden ihn. Dabei ist er zuhause so charmant und schlau. Wir lieben ihn alle sehr. Er erfährt doch so viel Zuneigung und wärme. Ich versuche auch sehr ihm Grenzen aufzuzeigen, aber eben nur mit Worten. Muss ich noch viel strenger sein und mehr bestrafen? Koennen Auszeiten schon helfen oder ist er dazu zu klein noch? Kann es sein, dass er aggressiv wird, weil es Spannungen bei uns zuhause gibt? Oder ist die aggression vielleicht sogar vererbt? Lehnt er den Papa vielleicht ab, weil der mit der Mama immer so laut streitet? Sollten wir echt zur Beratung gehen oder können wir hoffen, dass es eine Phase ist, die vorbeigeht? Vielleicht ist er auch zu oft beim Opa oder diese Gruppe ödet ihn an bzw. Ihn stresst die Fremdbetreuung. Leider sieht es nicht so aus, als ob er bald einen Kindergartenplatz bekommen wird. Mit dem Baby und ihm den ganzen Tag allein, ist aber so megaanstrengend, dass ich sehr froh um die hilfe der Großeltern bin (zumal er bei allen Großeltern gerne ist)... Ich verbringe die Zeiten, wo das Baby schläft exklusiv mit ihm und wir versuchen, soviel wie möglich von unseren alten VorBaby-Ritualen beizubehalten. Ich liebe ihn so sehr und bin mittlerweile ganz verzweifelt, weil ich Angst habe, dass wir alles falsch machen oder im keine glückliche Kindheit bereiten können,... Daher bin ich dankbar für jeden Rat! MfG

von Rantanplan am 24.09.2014, 23:41



Antwort auf: Junge 2,5 aggressiv in kindergruppe

Liebe Rantanplan, machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie müssen keine Angst haben, etwas falsch zu machen. Sie lieben Ihren Sohn und zeigen es ihm, dass steht an wichtigster Stelle. Ihr Sohn muss mit verschiedenen Veränderungen zurecht kommen. Zudem steckt er mitten im Trotzalter. Sie haben die vermutlichen Auslöser seiner Aggression schon gut erkannt: Seine "großen" Freunde "verlassen" ihn nach und nach und seine Mama muss er sich teilen (Eifersucht). Zudem verbindet er womöglich das Baby mit den anderen kleinen Kindern. "Nur", weil das Baby da ist, muss er Mama teilen und das ist blöd und darum sind auch die anderen kleinen Kinder blöd = unbewußter Gedanke Ihres Sohnes. Schenken Sie ihm weiterhin viel Liebe und Aufmerksamkeit, so wie Sie es schon ganz richtig machen. Zudem sollte er aber auch Konsequenzen erfahren. "Nur" durch reden wird Ihr Sohn nicht lernen. Er darf gleichzeitig Verständnis erfahren. Beispiel: Er haut den Papa oder die anderen Kinder. Die Erzieher und der Papa setzen Ihren Sohn kurz an den Rand und erklären ihm mit kurzen Worten, dass er das nicht darf, sie ihn aber verstehen, wenn er wütend ist. Auch müssen Sie nicht wirklich bestrafen, aber Grenzen aufzeigen und seinen Taten Handlungen folgen lassen. Als Beispiele: Er spielt mit dem Essen. Nach einer Aufforderung "vernünftig" zu essen und er spielt weiter, ist die Mahlzeit für ihn beendet. Er wirft mit Bauklötzen. Nach einer Aufforderung, es nicht mehr zu tun und er wirft weiterhin, werden die Bauklötze für den Tag weggestellt. Wenn Ihr Mann ein wenig ruhiger "streitet" und Sie ein wenig mehr Grenzen setzen und Sie beide weiterhin einen liebevollen Umgang mit Ihrem Sohn pflegen, dann wird sich Ihr Sohn bald wieder "beruhigt" haben und entspannter auf den Papa und andere Kinder zugehen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 25.09.2014



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