Ist diese Trennungsangst noch normal?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Ist diese Trennungsangst noch normal?

Hallo liebe Kollegin, hallo liebe Muttis, ich bin verunsichert und weiß nicht, wie ich mich am besten verhalten soll. Mein Sohn (10 Monate) besucht seit er 6 Monate alt ist die Kinderkrippe. Natürlich ist es mir sehr schwer gefallen meinen Sohn so früh in die Betreuung zu geben, aber eine andere Option gibt es leider nicht. Trotzdem verlief die Eingewöhnung ohne größere Probleme. Sogar das Stillen ist bisher gut vereinbar gewesen. Ich habe Muttermilch abgepumpt und mitgegeben. Er nimmt nun dort, aber auch bei uns an den Mahlzeiten teil und wird zuhause weiter nach Bedarf gestillt. Nach der Weihnachtszeit und einigen Infekten entstand eine größere Betreuungslücke und seit dem wird das in-die-Kita-bringen zur täglichen Zerreißprobe für ALLE Beteiligten. Als jüngster in der Gruppe ist er es gewohnt viel Aufmerksamkeit zu bekommen, zuhause ist das eben auch so. Er krabbelt noch nicht. Ich kann verstehen, dass das nicht immer leicht ist für die Erzieherinnen. Nun ist es so, dass er bereits völlig hysterisch wird sobald wir die Kita betreten. Er ist aufgelöst und lässt sich auch nicht beruhigen. Er ist am liebsten 24 h bei Mama. Selbst Papa hat Schwierigkeiten ihn zu trösten. Ein Gespräch mit der Erzieherin hat ergeben, dass er dort wirklich lange weint und sehr wütend und bockig wird. Man hat mir zu verstehen gegeben, dass das zum einen nicht gewünscht ist und zum anderen am Stillen zu liegen scheint. Das Stillen ist unser Mittel für alles. Wir lieben es und wir brauchen es auch beide. Ich fühle mich gedrängt das Problem zu lösen in dem ich abstille. Ich möchte natürlich nicht, dass mein Sohn leidet aber bezweifle, dass es am Stillen liegt. Für mich ist es unheimlich schwer diese Situation zu ertragen und ich bin für jeden Ratschlag dankbar. Wie kann ich meinen Sohn unterstützen?

von .Pebbles. am 23.02.2017, 09:07



Antwort auf: Ist diese Trennungsangst noch normal?

Liebe .Pebbles., ja, diese Trennungsangst ist normal. Ihr Sohn ist in der Fremdelphase, da fällt der Abschied von Mama besonders schwer. Haben Sie die Möglichkeit, dass der Papa seinen Sohn morgens in die Krippe bringt? Diese kleine Veränderung kann schon zu Entspannung führen. Am Stillen liegt das Verhalten Ihres Sohnes jedenfalls nicht. Hat der Papa nicht die Möglichkeit, seinen Sohn in die Krippe zu bringen und Sie haben nicht die Möglichkeit, morgens länger dabei zu bleiben, dann können Sie ja vielleicht zehn Minuten früher hingehen, damit Sie diese zehn Minuten mit Ihrem Sohn in der Krippe verbringen können. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 24.02.2017



Antwort auf: Ist diese Trennungsangst noch normal?

Hallo :) Habt ihr ihn nach der längeren betreuungslücke einfach wieder in die kita gebracht wie davor auch oder gab es nochmal eine Eingewöhnung? Ich bin selbst Erzieherin, habe lange in einer Krippe gearbeitet wo auch so junge Kinder betreut werden und habe oft die Erfahrung gemacht dass man in dem alter nach längerer Betreuungspausen wieder ( fast) von vorne anfangen muss. Sprich wieder neu eingewöhnen. Erfahrungsgemäß dauert dann aber die Eingewöhnung nicht ganz so lange wie beim ersten mal. Abstillen würde ich in der Situation eher nicht. Wenn sowieso gerade bindungsängste da sind nimmst du ihm ja noch mehr Sicherheit weg die er aber gerade jetzt wahrscheinlich dringend braucht.

von Sternschnuppe 84 am 23.02.2017, 15:31



Antwort auf: Ist diese Trennungsangst noch normal?

Hallo Sternschnuppe, vielen Dank für deine Antwort. Nein es gab keine "neue" Eingewöhnung. Heute war ein Entwicklungsgespräch,wo man noch mal betont hat, wie "anstrengend" es ist sich um ihn zu kümmern, bei 15 Kindern in der Gruppe. Ich kann das auch absolut nachvollziehen. Wir als Eltern und die Erzieherinnen verfolgen dasselbe Ziel, wir wünschen uns, dass unser Sohn sich wohl fühlt. Zur Zeit ist das nicht der Fall, dass hat man mir ganz klar gesagt. Zumindest wurde nicht mehr das Stillen als Problem betrachtet, was mich etwas positiver stimmt. Dennoch gibt es keine Lösung. Laut des Entwicklungsbogens der Einrichtung ist er in der Entwicklung verzögert. Wir haben aber organische Ursachen ( vorallem auf das Krabbeln bezogen) durch Kinderarzt und Osteopathen ausgeschlossen. Hier zuhause ist er ein aufgeschlossenes, neugieriges Baby und macht alles was Babys eben so tun, bis auf das Krabbeln. Nach meinem Gefühl zeigt er das in der Kita nicht, weil ihm dort einfach die Sicherheit und das Vertrauen fehlen. Aber wie gesagt zu einer Lösung sind wir nicht gekommen....

von .Pebbles. am 23.02.2017, 16:43



Antwort auf: Ist diese Trennungsangst noch normal?

Wie lief denn die Eingewöhnung als ihr gestartet seid? Hat sich irgendetwas verändert in der Krippe? Andere oder neue Kinder? Anderes Personal? Räumlich irgend etwas? Selbst ein umgestalteter Raum kann ja in dem alter für totale Verwirrung sorgen und solche Reaktionen hervorrufen.... Davon zu sprechen dass es anstrengend ist dein Kind neben 15 anderen zu betreuen finde ich ehrlich gesagt sehr fragwürdig. Es mag sein dass das so ist aber wenn so junge Kinder,nocht dazu in eine solch große Gruppe aufgenommen werden, dann muss man damit rechnen dass solche Situationen entstehen. Das darf man dann den Eltern doch nicht zum "Vorwurf" machen. Ist es denn möglich dass du ihn nochmal ein paar Tage begleitest und dann nach und nach wieder eine Trennung stattfindet?

von Sternschnuppe 84 am 23.02.2017, 20:21



Antwort auf: Ist diese Trennungsangst noch normal?

Huhu, aktuell kann ich leider nur viel Glück und eine gute Wieder-Eingewöhnung wünschen. Nach der ersten schlechten Erfahrung mit einer längeren Betreuungspause bei und (die Krippe verweigerte leider eine Wieder-Eingewöhnung :-( haben wir bei längeren Betreuungspausen immer aktiv Fotos der Krippe und der Erzieherinnen angeschaut. Das hat bei uns geholfen, weiteren Stress zu verhindern (Kinder ca. 6 Mo älter als Deiner allerdings...). LG

von zweizwerge am 24.02.2017, 10:42



Antwort auf: Ist diese Trennungsangst noch normal?

Beim Start lief alles gut. In der Zwischenzeit sind einige Kinder dazu gekommen. Er hat auch nicht wirklich eine Bezugserzieherin, es gibt ständig einen Wechsel zwischen 3 Personen und nachmittags ist eine 4. Erzieherin da. Ich halte manche Aussagen ehrlich gesagt auch für fragwürdig und denke eben auch, dass man auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen muss, wenn man den Platz dafür frei gibt, obwohl ich wie gesagt nachvollziehen kann, dass es anstrengend ist. Die Idee mit den Fotos finde ich toll, danke, das werde ich gleich mal ansprechen. Mein Vorschlag, einfach länger mit da zu bleiben, kam auch nicht so gut an...Ich versuche einfach für mich einen guten Mittelweg zu finden... Heute lief es ganz gut wurde mir gesagt, es gibt bestimmt gute und schlechte Tage. Ich wünsche mir nur, dass alle zusammen arbeiten und eine Lösung finden.

von .Pebbles. am 24.02.2017, 18:53



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