Ist das wirklich therapiebedürftig

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Ist das wirklich therapiebedürftig

Unser Sohn Paul wird Ende Mai 4 Jahre alt und geht in den Kindergarten. Dort hatten wir jetzt schon zum 3. Mal ein Gespräch mit den Erziehern weil sie Sorgen mit dem Verhalten von Paul haben. Aktuelle Sorgen der Erzieherin sind momentan: • Sie befürchtet eine psychische Störung aufgrund geringer sozial/emotionaler Fähigkeiten, was sich insbesondere durch die fehlende Integration in die Gruppe und fehlende Kommunikation zu anderen Kindern äußert. Wenn er doch mit anderen Kindern spielt redet er nicht mit Ihnen sondern will nur bestimmen und grenzt sich dadurch noch weiter aus. • Er zeigt im Kindergarten fast nie emotionale Regungen(Freude), weint aber oft. • Er nimmt weder an Rollenspielen noch an der Gesprächsrunde aktiv teil. • Er schaut die Erzieher fast nie an wenn diese mit ihm sprechen. • Er kaut fast immer auf irgendetwas herum: Finger Jacke Gegenstände • Benehmen am Tisch ist sehr schlecht (Füße auf dem Tisch, wirft Dinge herum) • Findet beim Mittagsschlaf kaum zu Ruhe, erzählt oft vor sich hin • Sein Verhalten ist oft nicht Kindgerecht (Alle Kinder spielen Feueralarm- Paul meint nur es brennt nicht und macht nicht mit. Auch seine Sprache ähnelt oft der von Erwachsenen „Ich baue ein Gebäude“) • Paul hört kaum auf Anweisungen und stört damit die Abläufe in der Gruppe • Er kann sich zwar selbständig umziehen tut dies aber selten zusammen mit den anderen Kindern. Er bekommt dann Panik und weint wenn alle rausgehen wollen und er noch nicht fertig ist und zieht sich erst dann um. • Er benutzt in der Kita nicht mehr die Ich-Form, obwohl er es schon getan hat Zur allgemeinen Situation wir wohnen in einem kleinen Dorf mit eigenem Haus und Garten, wo er seit dem 2. Lebensjahr in die Kita geht (ca. 8-16 Uhr) und seitdem auch dieselbe Erzieherin hat. Die Kinder der Gruppe (momentan 16) haben alle ungefähr das selbe Alter,wobei Paul deutlich größer und schwerer als alle anderen ist. Sein kleiner Bruder ist 19 Monate alt, sie verstehen sich ganz gut, spielen teilweise miteinander, aber streiten auch manchmal. Anfangs gab es im Kindergarten Probleme wegen aggressivem Verhalten, weswegen wir dann auch einige Zeit auf Anraten der Erzieherin bei einer Psychotherapie waren, wo aber keine ernsteren Auffälligkeiten festgestellt wurden. Das aggressive Verhalten hatte sich schon nach 2 Terminen deutlich verringert und ist inzwischen überhaupt nicht mehr problematisch. Auf dem Spielplatz oder mit dem Nachbarsjungen spielt er unseren Erachtens normal. Sie toben, spielen im Sand Picknick reden miteinander, nur bei größeren Gruppen bleibt er oft etwas weg und oft benötigt er Hilfe für den „ersten Kontakt“ auch bei bekannten Kindern. Zuhause benutzt er die Ich-form, schaut uns beim Sprechen an und auch seine Tischmanieren sind ok. Aufgrund Ihrer Sorgen empfiehlt uns die Erzieherin dass wir Kontakt zu einer Familienberatung aufnehmen, oder über den Wechsel in einen integrativen Kindergarten mit kleineren Gruppengrößen nachdenken sollten. Hätten Sie einen Tipp für uns wie wir mit der Situation umgehen sollen, ob eine weitere Therapie Sinn macht, bzw. ob dies überhaupt (krankenkassenseitig) möglich ist. Oder ob ein Kindergartenwechsel eine Option sein könnte. Vielen Dank und viele Grüße Jana

von jeane1980 am 11.03.2014, 21:22



Antwort auf: Ist das wirklich therapiebedürftig

Liebe Jana, lassen Sie Ihren Sohn in einem Sozialpädiatrischen Zentrum untersuchen. Dort arbeiten Fachleute unterschiedlicher Professionen, wie Ärzte, Therapeuten, Sozialpädagogen usw.. Dort wird man sich ein genaus Bild von Ihrem Sohn machen können und oftmals hospitiert auch jemand von dort in der Einrichtung, um Ihren Sohn in der Alltagssituation zu beobachten. Von dort werden Sie eine Empfehlung bekommen, wie Sie am besten weiter verfahren. Ihr Kinderarzt wird Ihnen die Anschrift nennen können. Einen Kita-Wechsel halte ich nicht für sinnvoll. Paul wird höchstens noch unsicherer, weil er weder Erzieher, Kinder noch die Abläufe kennt. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 12.03.2014