HILFE - Ich bin der Sklave meines Kindes

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: HILFE - Ich bin der Sklave meines Kindes

- zumindest komme ich mir manchmal so vor. Exakt heute beginnt die 37. Woche, und damit nach "Oje, ich wachse" der Kategorien-Sprung. Sie hat die letzten Tage schon ständig immer wieder etwas neues gemacht, wie das bei Kindern im Alter von 8 Monaten wohl normal ist. Letzte Nacht haben wir mal wieder richtig gut geschlafen, die drei Nächte davor waren katastrophal, wozu wohl nicht zuletzt die dicke Rotznase beigesteuert hat, die uns grad plagt. Die Laune heute morgen war jedenfalls Spitzenklasse - bis vor ungefähr 45 Minuten, also kurz nachdem ich sie auf ihre Spielmatte gesetzt habe, damit sie sich ein wenig selbst beschäftigt (sogar mit neuen Spielsachen). Zugegeben, mit Rotznase ist sie immer ein bisschen wehleidiger (ist ja auch verständlich), aber da rastet sie auf einmal total aus. Und was mache ich? Na ich nehm' das arme Baby natürlich auf den Arm, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es nur die Langeweile war, die das kleine Fräulein Zauberhaft so aufgebracht hat. Und sie war richtig stinkig und hat noch zwei Minuten mit mir gemeckert...nur um dann ihr kleines Köpfchen an meine Schulter zu drücken, was das eben noch halbwegs empörte Mutterherz dann doch noch total weichgeklopft hat. Da sie den Frühstücksbrei heute morgen nicht wollte, dachte ich "vielleicht ja ein Fläschchen?", setzt das Baby ab, nur um im selben Moment wieder aufs Ärgste gescholten zu werden; sprich: Sophia schmeißt sich auf den Rücken und rastet gleich noch einmal total aus. Wirklich, die rastet total aus. Ich muss sie teilweise anpusten, damit sie Luft holt. Ist doch nicht zu fassen! Baby wieder aufgehoben (!!!) und in den Laufstall - da kann sie sich in ihrem Zorn wenigstens nicht weh tun. Und siehe da, sobald sie ein lange nicht gesehenes Spielzeug in die Hände kriegt, sind wir ruhig. Nachdem sie dann das Fläschchen hatte, rastet sie dann gleich wieder aus. Und ich? Na ratet mal: Ich nehm sie raus. Natürlich. Lerneffekt ist klar, oder? Ich mein, ich hab' da keine Dumme zur Welt gebracht...Sophia weiß ganz genau: Je mehr ich ausraste, desto eher macht Mami wieder das, was ich will! Mist ist das, ich weiß. Und eben das ist der Zwiespalt in dem ich stecke: Ich habe ja wirklich Verständnis dafür, dass es ihr nicht gut geht. Und auch dafür, dass sie meine Hilfe und Nähe braucht, um neu Erlerntes und neue "Perspektiven und Möglichkeiten" zu verarbeiten. Andererseits: Ich weiß echt nicht, wie ich heute das Mittagessen kochen soll mit Baby auf dem Arm. Und eigentlich müsste ich die Bude mal wieder ein bisschen auf Vordermann bringen, weil wir morgen Besuch bekommen (hab gestern tagsüber schlicht GAR NICHTS gemacht zu Hause vor lauter Baby). Und dann würde ich mich gerne weiter in den Katalog zu unserer neunen Ausstellung einlesen und noch mal einen Blick auf Vitrinenbeschriftungen und Tafeln werfen, bevor ich heute Abend das erste mal diese Ausstellung als Besucherführerin führe. An duschen wage ich gar nicht zu denken. Kann ich sie denn wirklich plärren lassen? Also ich mein, sie hat ja so nix, und wegen der Rotznase plärrt sie nicht, das war gestern schon schlimmer. Das ist nur ihr Wille. Mein Mann sagt, ich soll sie - sofern es aus Langeweile ist - ruhig auch mal plärren lassen. Er macht es so (ich bin da nicht da), und es klappt. Glaubt mal nicht, dass sie das bei ihm macht, da weiß sie mittlerweile dass es nicht zieht. Prima, scheint ja zu klappen, versuch ich auch - und dann fällt mir ein, dass es ja eigentlich der Wachstumsschub ist, sie nichts dafür kann und mich braucht. Und sobald sie wieder mit heulen anfängt, möchte ich glatt einstimmen, weil ich doch eigentlich so viel zu tun hab. Kennt ihr das??? Wie habt ihr das gelöst??? Ist doch nicht schlimm, wenn sie mal ein bisschen heulen muss, oder? Es kann ja schließlich nicht angehen, dass sie immer ihren Willen kriegt (ich will mir ja auch kein narzisstisches A****loch heranziehen). Achja, guter Rat ist da teuer - bin echt zwiegespalten, finde es nämlich schrecklich wenn sie so weint und fühle mich herzlos, wenn ich nicht reagiere. Und wenn ich sie dann hochnehme und sie sich beruhigt, habe ich ein schrecklich schlechtes Gewissen... Tut mir leid, ist etwas lang geworden, aber das 'auskotzen' hat schon mal gut getan.

von JasminKN am 29.04.2015, 10:41



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Liebe JasminKN, schenken Sie Ihrer Tochter die Aufmerksamkeit, die Nähe, die sie sich wünscht, sei es, weil sie die Mama ganz nah bei sich haben möchte oder aus erwähnter Langeweile. Ihre Tochter möchte Sie damit nicht ärgern. Sie braucht Ihre Mama. Zum Wachsen gehört die Sicherheit dazu, die Ihre Tochter damit gewinnt, dass sie lernt, es ist immer jemand für mich da. Ich bin nicht alleine. Genau wie meine Vorrednerinnen empfehle ich eine Tragehilfe. Ihre Tochter hat die gewünschte Nähe und Geborgenheit von Mama und Sie haben die Hände frei und können den Haushalt erledigen oder andere Dinge tun. Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Baby, sie wird schon bald vorbei sein. Solange muss der Haushalt nicht tipptopp sein und die Küche darf auch mal kalt bleiben. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 30.04.2015



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...ich musste bissel schmunzeln bei deinem Text,du hast das total niedlich geschrieben!!!Jaaaa....dein Mäusel weiß schon genau...wie ;-)ABER...meine auch und die sind 4 und 7!!!!!Geduld (blödes Wort),es wird besser!LG

von Pauli07 am 29.04.2015, 21:02



Antwort auf: HILFE - Ich bin der Sklave meines Kindes

Babys in dem Alter wissen gar nichts genau wie sie was machen müssen. Sie sind gern bei Mama, bei Schnupfen noch viiiel lieber und wenn das Mäusel mal wieder gar nicht runter will, dann ab ins Tragetuch und den Aufgaben nachgehen...Problem gelöst!

von samoe am 29.04.2015, 22:52



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Wenn Du einen ernsthaften Tipp willst: ein Tragetuch bzw. einfacher eine Tragehilfe (z.B. Ergo, Manduca etc.). Sie will ja nicht alles auf einmal und viel zu viel - was sie will ist nur eins, Deine Nähe, grad natürlich, wenn sie krank ist! Manchmal lässt sie sich sogar durch ein Spielzeug einen Moment ablenken, aber ansonsten sind ihr solche materiellen Sachen nicht wichtig, nur Du. Ich glaube, wenn Du Ihr diese Nähe gibst, dann wird sie kein narzistisches A****loch (dem alle anderen Menschen egal sind), sondern ein Mensch, der auf Dich und auf menschliche Beziehungen vertrauen kann, ein Mensch, der darauf vertraut, dass seine Bedürfnisse ernst genommen werden und nicht absichtlich missachtet, und der sich dem Vorbild entsprechend später auch so verhält. Klar geht es manchmal kurzfristig nicht anders, aber ihr Grundanliegen finde ich durchaus berechtigt. Anders als durch Weinen kann sie sich ja noch nicht äußern. Gonzales, ein spanischer Kinderarzt hat das in "In Liebe wachsen" noch viel schöner gesagt... wenn Du ein bissl lesen willst.

von zweizwerge am 30.04.2015, 13:23



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Ja:) so geht es wohl allen Eltern :) Aber ein Kind mit 8 Monaten möchte in Mamas Nähe sein. Am besten immer mitnehmen. Ich hab damals meinen Sohn... Nicht lachen... Im Laufstall durchs Haus geschoben damit er mich ja sieht :) Das ist ganz normal. Es wird immer etwas geben was Mami oder Papi stresst aber glaub mir, Die Kinder geben so viel zurück. Bitte lass dein Baby nicht schreien und höre auf deinen Bauch. junima

von junima2011 am 30.04.2015, 20:56