Frage: Fragen

Hallo Frau Ubbens, unser Sohn (gerade 5) ist gerade sehr schwierig und ich hoffe, Sie haben Tipps für mich zu folgenden konkreten Fragestellungen: 1. Wenn er seinen Willen nicht bekommt, schreit er wie ein kleiner Choleriker von jetzt auf gleich los, er brüllt wirklich das ganze Haus zusammen! Gleichzeitig droht er „Wenn ich jetzt nicht Fernsehen darf (oder Schokolade bekomme o. ä.), dann hau ich Dich/schmeiß ich den Fernseher runter“ o. ä. Ich versuche ruhig zu bleiben, sage ihm, dass er aber nie mehr fernsehen kann, wenn er den Fernseher herunterschmeißt oder mache ähnliche Vergleiche. Dann rennt er wutentbrannt in sein Zimmer, knallt die Tür zu, reißt sie wieder auf, knallt sie noch einmal stärker und manchmal noch ein weiteres Mal. Dann bleibt er erstmal in seinem Zimmer, entweder von sich aus oder ich sage ihm, er darf wiederkommen, wenn er sich beruhigt hat. Das klappt dann auch meistens, aber hält nur solange, bis ihm das nächste Mal etwas nicht passt. Wie können wir besser damit umgehen? 2. Ganz ähnlich verhält es sich, wenn er am Spielen ist. Er spielt z. B. mit seinen Treckern auf seinem imaginären Acker, und wenn mein Mann oder ich über den Teppich (also seinen „Acker“) gehen, schreit er los „Du trampelst meinen Mais kaputt!“ oder „Da hab ich gerade alles gepflügt!“ und haut uns. Ganz schlimm ist es, wenn seine kleine Schwester (2) über den Teppich läuft, die ja nun mal gar nicht verstehen kann, warum er sich nun so ärgert. Dann attackiert er sie gleich, haut/kneift/schubst sie und sie fängt natürlich an zu weinen. Oder aber er ist am Malen, manchmal malt sie dann auch einen Strich auf sein Blatt, dann flippt er total aus und attackiert sie ebenfalls. Dabei meint sie es doch nicht böse und möchte doch nur mitmachen. :-( In sein Zimmer gehen, um dort ungestört zu malen, lehnt er aber auch ab! Gestern hatten wir folgende Situation: Ich sollte mit ihm malen, wir saßen auf dem Teppich. Ich malte auf einem eigenen Blatt, welches direkt neben seinem lag. Er schaute nicht richtig hin und glaubte, ich würde auf seinem Blatt malen, da sprang er wütend auf, stampfte mit seinem Fuß mit voller Wucht auf meine Hand, das tat echt höllisch weh! Ich beendete das Malen sofort, sagte ihm, so lasse ich nicht mit mir umgehen und er solle nächstes Mal genauer hinsehen, bevor er ausflippt. Habe ich hier richtig reagiert? Ein Wutkissen lehnt er leider ab. Wenn es ganz schlimm ist, fordere ich ihn auf, sich für zwei Minuten auf den Boden zu setzen und sich zu beruhigen. Läuft er weg oder er nimmt ein Spielzeug, beginnen die zwei Minuten von vorn. Manchmal, wenn wir schimpfen müssen, sagt er Dinge wie „Warum bin ich überhaupt auf der Welt?“ Das bestürzt mich total, ich sage ihm dann, weil wir ihn uns gewünscht haben und ihn lieb haben. Aber dass es uns traurig macht, wenn er so ausflippt und er uns weh tut, wir machen das bei ihm ja schließlich auch nicht. Ist sein Verhalten normal/altersentsprechend? Warum flippt er immer sofort aus und haut oder tritt? Was können wir tun? Wir haben zurzeit das Gefühl, wir sind nur noch am Schimpfen mit ihm. Das tut uns selber leid und wir wollen das doch eigentlich gar nicht – aber wir können es doch nicht durchgehen lassen, wenn er sich so benimmt? 3. Er ärgert seine Schwester eigentlich ständig. Nimmt ihr das Spielzeug weg, drängelt sie in die Ecke, schubst,… Alles Schimpfen nützt nichts! 4. Wenn wir zuhause Besuch bekommen, ist er völlig außer Rand und Band. Er springt auf dem Sofa rum, klettert auf Möbel (beides dürfen die Kinder nicht und das wissen sie eigentlich auch), er unterbricht ständig, ist laut und wild, ärgert seine Schwester, wirft mit Spielzeug,... Das ist uns so unangenehm vor unserem Besuch, wir mögen schon gar keinen mehr einladen. Er ist doch sonst nicht so! Vermutlich will er so unsere Aufmerksamkeit, aber haben wir nicht auch mal das Recht, in Ruhe mit unserem Besuch zu plaudern? Ich glaube nicht, dass er ADHS hat. So temperamentvoll er auch ist, er kann sich auch mal problemlos eine ganze Stunde mit einem Buch beschäftigen oder malen/basteln oder mit Bügelperlen spielen oder eben mit seinen Fahrzeugen! Wenn er bei den Großeltern ist, ist er das liebste Kind der Welt! Ich hoffe, Sie haben ein paar Tipps für uns. Sorry für den langen Text, danke im Voraus für Ihre Antwort und schonmal ein schönes Weihnachtsfest!

von KleineLuna am 21.12.2016, 14:26



Antwort auf: Fragen

Liebe KleineLuna, Ihr Sohn hat für sich einen guten Weg gefunden, mit seiner Wut umzugehen. Dies ist zwar für einen Moment recht geräuschvoll (Türen knallen), hilft Ihrem Sohn aber ungemein. Um so manchem Frust entgegen zu wirken, können Sie Ihrem Sohn anstelle eines Neins des Öfteren eine Alternative anbieten. "Fernesehen können wir jetzt nicht gucken, wir können aber ein Kartenspiel zusammen spielen." Spielt Ihr Sohn für sich, dann sollte er die Möglichkeit haben, nicht gestört zu werden. Achten Sie dann darauf, dass er weder von Ihnen als Eltern (durch Überqueren des Teppichs) oder von seiner Schwester unterbrochen wird. Ihr Sohn muss kein Verständnis dafür haben, dass seine Schwester noch so klein ist und es nicht mit Absicht macht. Vielleicht haben Sie ein paar Kisten, einen "Raumteiler" o.ä., womit Ihr Sohn einen "Zaun" um seine Spielfläche bauen kann. Natürlich darf er als Konsequenz seine Schwester nicht zwicken, Ihnen nicht auf die Hand treten usw. Es ist völlig in Ordnung, das Spiel oder Malen abzubrechen. Gerne darf er sich auch bei Ihnen entschuldigen müssen. Danach sollte dann wieder alles in Ordnung sein und es kann weitergemalt werden. Ihr Sohn braucht Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Versuchen Sie immer wieder, ihm Zeiten alleine zu schenken. Er darf sich wünschen, was er machen möchte, ohne dass Sie oder der Papa einen Blick auf die kleine Schwester haben. Erwarten Sie Besuch, dann planen Sie die halbe Stunde, bevor der Besuch kommt, für Ihren Sohn ein. Nach einer halben Stunde gemeinsamen Spielens kann Ihr Sohn sicherlich viel entspannter sein, wenn der Besuch da ist. Geben Sie ihm ggfls. kleine Aufgaben, damit er zufrieden beschäftigt ist. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 21.12.2016



Antwort auf: Fragen

Ach ja, wir gehen übrigens sehr viel mit ihm raus, so dass er toben und rennen kann!

von KleineLuna am 21.12.2016, 14:28