Frage zum kindlichen Verhalten/ Bindungsstörung oder evtl ein anderes Problem?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Frage zum kindlichen Verhalten/ Bindungsstörung oder evtl ein anderes Problem?

Sehr geehrte Frau Ubbens, ich mache mir Sorgen um meine 21 Monate alte Tochter und suche daher Ihren Rat. Meine Tochter war ein Schreibaby, falls diese Information wichtig sein sollte. mich beschäftigen mehrere Dinge. Vormittags,wenn ich den Haushalt erledige und koche etc., rennt meine Kleine pausenlos ziellos umher, durch jedes Zimmer, immer wieder, als wüsste sie nichts mit sich anzufangen. Ich spiele natürlich auch mit ihr und beziehe sie teilweise in die Hausarbeit mit ein, aber das geht ja nicht immer. Schnappe ich sie mir dann, drückt sie sich weg, will runter und ruft “laufen laufen“ und rennt dann weiter herum. Fällt sie hin und tut sich weh, habe ich sie immer in den Arm genommen, getröstet und das Aua weggepustet. Dies lässt sie nicht mehr zu, wird sogar richtig bockig, wenn ich sie hoch nehmen will, also lasse ich sie wieder runter, obwohl sie noch weint und im Rahmen ihrer sprachlichen Möglichkeiten ihr Trostlied selbst singt. Beim spazieren gehen, rennt sie auch einfach davon. sie schaut sich nicht mal nach mir um und reagiert auch nicht, wenn ich nach ihr rufe oder sage,dass sie stehen bleiben oder umkehren soll. An der Straße nehme ich sie an die Hand, was sie aber absolut nicht will, sie versucht sich dann loszureißen und wirft sich in den Dreck. Meist ist der Ausflug dann vorbei, weil sie sich überhaupt nicht mehr beruhigt. Alltägliche Wege werden zur Geduldsprobe, da sie große Angst hat. Besuche bei Ärzten, Apotheken, Optikern oder selbst in der Sparkasse enden in hysterischen “Anfällen“ und wenn sie da grade nicht im Wagen sitzt, sondern ich sie auf dem Arm oder an der Hand habe, reißt sie sich los, rennt davon und ruft “Auto fahren, Auto fahren“ und will aus der Situation flüchten. Bei Fremden oder auch Familienmitgliedern, die sie nicht täglich sieht, reagiert sie sehr ängstlich und schüchtern und fängt dann auch wieder an, nur noch hin und her zu rennen oder sie ist ganz still und gibt keinen Laut von sich. Ich kann sie momentan kaum noch wickeln. Sobald die kleine Motte hingelegt wird, verlangt sie fast schon panisch nach ihrem Schnuller und ihrem Kuscheltier, dreht sich weg und versucht, vor mir zu flüchten (anders kann man es nicht beschreiben), als wenn gleich sonst was passieren würde und nicht nur ein Windelwechsel. Sie weint und schreit dann auch! Nach dem Essen will ich ihr die Hände abwischen, sie fängt heftig an, den Kopf zu schütteln und wehrt sich heftig. Bei ihrer Oma lässt sie es sich problemlos gefallen. Wir wohnen mit meinen Eltern im selben Haus und sie sehen sich täglich. Es kann also nicht daran liegen, dass Oma ja was besonderes ist, weil sie sie seltener sieht. Mit anderen Kindern kann meine Tochter nichts anfangen. Als wir bei einem Geburtstag waren,wo noch vier andere Kinder waren (alle ca 6 Monate älter), haben die anderen zusammen gespielt, während meine Tochter nur bei mir blieb. Erst als die Kinder zum Essen gegangen sind und im Kinderzimmer “die Luft rein war“, ist sie hinein gegangen und hat alleine gespielt, während die anderen Kinder gegessen haben. das war so traurig anzusehen,dass es mir fast das Herz gebrochen hat. Sie mag auch nicht mehr von mir gekuschelt oder gebusselt werden und will dann gleich weg. Ich bedränge sie dann natürlich auch nicht weiter. Im Situationen wo sie Angst hat und ich habe sie auf dem Arm, haut sie dann auch gern nach mir, vielleicht aus der Verzweiflung heraus!? Die Motte hält auch selten Blickkontakt oder reagiert kaum auf Ansprache und träumt vor sich hin. Nennt man sie dann kleines Träumerchen, grinst sie aber und schaut einen auch an. An den Ohren kanns nicht liegen, dass wurde beim Ohrenarzt bereits untersucht. Falls es wichtig ist, erwähne ich noch, dass sie noch keine Einrichtung besucht, da ich mich beruflich umorientiere und im neuen Beschäftigungsort gerade auf Wohnungssuche bin. meine Tochter läuft bereits, seit sie 13 Monate alt ist und spricht aktuell ca 200 Wörter. Ich mache mir große Sorgen über ihr Verhalten und frage mich, ob ihre Bindung zu mir ggf. gestört ist, da sie mich komplett abwehrt, egal um was es geht. Und es macht mich traurig, dass sie bei Familie und Co schon öfter als eigenartig etc beschrieben wurde. Das tut mir als Mutter natürlich sehr weh und ich frage mich, ob es einen Grund zur Sorge gibt. Können Sie mir weiter helfen? Vielen Dank im Voraus! Ich mache mir

von Sunny1281 am 11.01.2017, 15:19



Antwort auf: Frage zum kindlichen Verhalten/ Bindungsstörung oder evtl ein anderes Problem?

Liebe Sunny1281, die meisten Kleinkinder zeigen einzelne Verhaltensweisen Ihrer Tochter, die keinen Anlass zur Sorge bieten. Ob diese vielen geschilderten Verhaltensmuster ein Grund zur Sorge sind, kann von hier aus schlecht beurteilt werden, ich denke aber nicht. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Kinderarzt darüber und fragen an, ob er/sie ein Abklären in einem Sozialpädiatrischen Zentrum für sinnvoll erachtet. Ihre Tochter ist altersgemäß entwickelt. Sie spricht, läuft und kann ihre Gefühle wahrnehmen und ausdrücken. Dass sie Angst in ungewohnten Umgebungen hat, kommt bei einigen Kindern in dem Alter vor. Dass Ihre Tochter noch nicht mit anderen Kindern spielt ist ganz normal. Das entwickelt sich erst im Laufe der kommenden Monate, meistens mit drei, manchmal auch erst vier Jahren. Das Verhalten Ihrer Tochter kann auch einfach nur ein ausgeprägtes Trotzverhalten sein (nicht gewaschen werden wollen, nicht an der Hand laufen wollen usw.). Bedrängen Sie Ihre Tochter nicht. Es ist völlig in Ordnung, dass sie bei Ihnen sitzen bleibt, wenn viele andere Menschen um sie herum sind, wenn sie nicht alleine spielen mag, sondern lieber von einem Raum in den anderen läuft, nicht kuscheln möchte usw. Vermutlich werden sich die Verhaltensweisen Ihrer Tochter mit zunehmendem Alter relativieren und gar nicht mehr ins Gewicht fallen. Um Ihnen diesbzgl. aber eine Sicherheit zu geben, da dies aus der Entfernung nicht wirklich beurteilt werden kann, der oben schon angesprochene Tipp, den Kinderarzt anzusprechen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 13.01.2017



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