Liebe Frau Ubbens, ich habe viel gelesen und bin doch nicht schlauer geworden: Wie erzieht man ein 16 Monate altes Kleinkind? Erzieht man es überhaupt aktiv oder ist dafür zu früh? Was versteht das Kleinkind schon? Im Moment haben unser Sohn und ich manchmal sehr anstrengende Phasen. Er weiß dann selber nicht genau, was er will - das aber mit aller Macht bis zum regelrechten Schreianfall. Heute zum Beispiel beim Frühstück (Mittagessen lief ähnlich ab): Zwei Löffel von seinem Müsli, dann dringend in meinem Müsli rumstochern. Das ist zu hart, dann eben der Fruchtbecher, dann was trinken oder nicht oder doch das eigene Müsli oder Mamas Müsli oder Löffel werfen oder aufstehen ... Am Ende hat er sich in Rage geschrien. Ich habe am Anfang seine Wünsche weitestgehend erfüllt. Wobei ich mich da schon frage, ob ich ihm nicht schon sagen kann, dass jeder seine eigene Müslischale hat? Dann war ich still, habe ihn zetern lassen. Als er weiter aufdrehte, habe ich laut gesagt "Schluss jetzt. Das Frühstück ist beendet." und habe ihn aus dem Hochstuhl auf den Boden gesetzt. Danach waren wir beide kaputt und traurig. Das ist doch blöd! Solche Situationen haben wir jetzt öfter. Er heult sich in Rage, will Dinge unbedingt, akzeptiert kein "nein" oder weiß selber nicht, was er gerade möchte. Ich frage mich, wie ich reagieren soll. Ich fühle mich als schlechte Mutter, suche verzweifelt das richtige Maß zwischen Konsequenz und Milde, Erlauben und Verbieten. Schafft eine Mutter es, immer "gütig" zu sein? Meine Nerven sind manchmal zum Zerreißen gespannt. Dann werde ich teilweise laut oder ruppig. Danach habe ich den Rest des Tages ein schlechtes Gewissen und fürchte, sein Urvertrauen zerstört zu haben. Was versteht der kleine Mann schon? Was kann ich ihm zumuten, was ist noch zu viel? "Nein" versteht er doch schon, nicht wahr? Warum finden "Kämpfe" so oft beim Essen statt? Vielen Dank Ihnen vorab! Liebe Grüße Maria
von FroggyMan am 05.10.2015, 13:25