Erziehung 15 Monate altes Mädchen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Erziehung 15 Monate altes Mädchen

Meine Tochter ist jetzt knapp 15 Monate alt und im Moment sehr anstrengend. Problem 1: Sie schreit und weint los und haut gegen irgendetwas (Tisch, Badewanne o.ä.) bzw. schmettert Dinge, die sie gerade in der Hand hat einfach auf den Boden, bloß weil sie ihren Willen nicht bekommt. Ich hab schon alles mögliche versucht (schimpfen, ignorieren, es ihr erklären etc.), aber es ändert sich nicht. Sie hört auch nur sporadisch, d.h. wenn man sie ruft oder bittet mit zu kommen ignoriert sie einen oder läuft weg (findet es aber auch nicht grundsätzlich lustig, wenn man sie spielerisch wieder einfängt). Dinge, die sie achtlos weg wirft soll sie selber wieder auf heben finde ich. Das endet fast immer mit Geschrei oder sie nimmt es auf und scheißt es noch weiter weg oder sogar vom Balkon runter. Selten, dass es mal nicht so endet und sie es einfach aufhebt und mir gibt. Ich bin da auch wirklich konsequent, d.h. wenn ich möchte, dass sie das wieder aufhebt, dann bleib ich auch dabei und heb es nicht irgendwann selber auf. Und Dinge, die sie vom Balkon schmeißt, bekommt sie auch erstmal nicht zurück. Problem 2: Ich weiß, dass sie jetzt in einem Alter ist wo der Entdeckungsdrang richtig groß ist, aber trotzdem gibt es Dinge an die sie nicht gehen soll. Meistens stelle oder lege ich diese Dinge außer Reichweite, aber manchmal vergisst man das auch oder kann bestimmte Sachen einfach nicht gänzlich verschwinden lassen. Sie weiß genau wo sie nicht dran gehen soll und tut es mit Begeisterung trotzdem. Ich weiß das ist normal in dem Alter, aber haben sie trotzdem eine Idee, wie das wieder weniger wird. Ich bin nämlich schon der Meinung, dass ein Kind sowas lernen sollte und man nicht immer alles weg räumen muss. Problem 3: Sie fängt jetzt leider auch an zu schlagen, zu beißen und zu kneifen. Nicht nur, wenn sie sich ärgert, sondern einfach zum Spaß, denn sie findet es lustig. Ich hab auch schon zurück gebissen und gekniffen (nicht so fest, aber so das sie merkt, dass es nicht schön ist) und die Hände fest gehalten. Sie findet es trotzdem eher lustig. Ich hab sie auch schon weg gesetzt und deutlich gesagt: Nein, das tut weh. Das machen wir nicht!. Bringt irgendwie alles nichts. Problem 4: Wie kann ich sie dazu bringen, dass sie sich zwischendurch auch mal alleine beschäftigt? Es gab eine Zeit, da hat sie das jeden Morgen 1 Stunde nach dem Frühstück gemacht. In der Zeit hab ich dann Staub gesaugt, Küche vorbereitet, Badezimmer geputzt oder oder oder. Anschließend haben wir dann zusammen gespielt. Das ist heute nicht mehr möglich und auch schon länger nicht. Es kommt nur noch selten vor das sie sich selber beschäftigt und wenn dann meistens mit Dingen, wo sie nicht dran soll. Ich hab auch schon versucht sie mit einzubeziehen und hab ihr einen Lappen gegeben, damit sie mit wischen kann oder hab ihr Dinge aus der Spülmaschine gegeben, die nicht kaputt gehen können zum wegräumen. Aber das hält meistens nicht lange an und sie macht wieder Quatsch oder fängt an zu knatschen. Irgendeine Idee? Seid nicht böse, aber ich möchte dazu nur eine Expertenmeinung hören. Meinungen anderer Mütter kenne ich zur Genüge. Vielen Dank

von emilia2013 am 03.06.2014, 22:34



Antwort auf: Erziehung 15 Monate altes Mädchen

Liebe emilia2013, zu 1. Ihre Tochter benutzt das Schreien, weinen, gegen etwas hauen, als Ventil, um Frust loszuwerden. Sie kann sich noch nicht mit Worten verständigen, also muss sie auf anderem Wege ihren Unmut raus lassen. Bieten Sie ihr bei einem "Nein" eine Alternative an, so muss sie nicht gleich wütend sein, sondern kann über die Alternative nachdenken. "Du kannst das Bonbon nicht haben, Mama kann dir aber einen Apfel geben." Erklärungen helfen in dem jungen Alter noch nicht. Kinder hören "nur" das Nein. Rufen Sie nicht oder bitten Ihre Tochter, zu kommen, sondern gehen Sie gleich hin und holen sie. So kann sie erst gar nicht weglaufen. Dass sie zu Ihnen kommen soll, wenn Sie rufen, wird sie erst in einigen Monaten wirklich verstanden haben. zu 2. Sie können nur konsequent bleiben. Schließen Sie die Türen, wenn Sie Sorge haben, dass Ihre Tochter beispielsweise die Schränke im Wohnzimmer ausräumt, während Sie in der Küche arbeiten. Bleiben Sie beim "Nein" und setzen Ihre Tochter von den Dingen weg, sie sie gerade haben möchte, aber nicht soll. zu 3. Beißen Sie nicht zurück. Wie soll Ihre Tochter lernen, dass Sie nicht möchten, dass sie beißt etc. wenn Sie es selbst tun? Auch hier gilt: "Nein" und für einen Moment wegsetzen. zu 4. Selten können sich Kleinkinder länger als ein paar Minuten alleine beschäfigen. Machen Sie es weiterhin wie bisher und bieten ihr eine Mittätigkeit an oder schlagen ihr eine Beschäftigungsmöglichkeit vor. Haben Sie Geduld mit Ihrer Tochter, in ihrem Alter benötigt sie noch etwas mehr Zeit, um Dinge zu verinnerlichen und umzusetzen. Bleiben Sie liebevoll konsequent und freuen sich über die kleinen Fortschritte, die Ihre Tochter fast täglich macht. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 05.06.2014



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