Frage: Eingewöhnung wie vorgehen

Sehr geehrte Frau Ubbens, auch wenn es zu diesem Thema schon diverse Threads gibt, habe ich mich entschlossen selbst eine Frage zu stellen, da sich jedes Kind, jede Mama und sicher auch jede Kita etwas anders sind. Wir sind seit 1.8. in der Kita Eingewöhnung, also gerade in der 3.Woche. Unser Sohnemann ist knapp 18 Monate alt und tut sich recht schwer mit der Eingewöhnung. Er ist schon immer sehr schüchtern und nimmt nur zögernd Kontakt zu Fremden auf. Daher reagiert er auch auf die neue Situation sehr zurückhaltend. Er lässt sich kaum auf Spielangebote ein, sucht immer wieder die Sicherheit bei mir, selbst wenn die Erzieherinnen ihn nur angucken, von anfassen (z.b. zum auf den Arm nehmen und trösten) ganz zu schweigen. Auch wenn er sonst recht neugierig gegenüber anderen Kindern ist, zeigt er auch hier kaum Interesse und bleibt lieber in meiner Nähe bzw. flüchtet sich zu mir zurück, wenn ihn ein Kind auch nur aus versehen etwas anrempelt. Die Erzieherinnen drängen uns immer wieder einen Trennungsversuch zu wagen, allerdings fühle ich mich sehr unwohl damit, da er noch so gar kein Zutrauen zu haben scheint. Die Kita macht normalerweise den ersten Trennungsversuch bereits am zweiten Tag und steigert dann die Zeiten langsam. Wir haben das zunächst so mitgemacht, ich hatte aber ein sehr ungutes Gefühl dabei. Nach bitten unsererseits haben wir dann auch etwas 'Aufschub' bekommen. Aber bereits eine Woche später, sollte ich wieder gehen, obwohl nachwievor kein Zutrauen vorhanden war. Wir haben dann nochmal das Gespräch gesucht und erneuten Aufschub erhalten, für 3 Tage. Ich fühle mich und mein Kind sehr unter Druck gesetzt. Auch die Bezugsperson hat anfangs immer wieder gewechselt und ist erst auf unser Bitten nun konstant die selbe. Auch die Räumlichkeiten und Kinder wechseln oft, weil je nach Wetter und Uhrzeit drinnen oder draußen, nur mit den kleinen (u2), auch mit den mittleren (u3) oder gar mit den großen (ü3) gespielt wird. Ich bin extrem verunsichert, ob ich den Erzieherinnen nachgeben soll und doch eine Trennung versuche. Allerdings sehe ich keine Vertrauensbasis auf der er sich von den Erzieherinnen trösten lassen könnte, lediglich Ablenkung wäre möglich. Andererseits soll er ja auch lernen, dass die Kita ein Ort ohne Mama ist. Ich möchte aber nicht, dass er irgendwelche Trennungsängste oder Bindungsstörungen entwickelt. Seit dem zweiten Trennungsversuch ist er extrem Mama-fixiert. Selbst der Papa darf zu Hause nicht mehr mit ihm Hände waschen, aufs Klo oder ins Bett. Vielleicht ist das auch nur Zufall und einfach eine Phase/Entwicklungsschub. Vielleicht ist das aber auch ganz normal in der Eingewöhnung? Ich frage mich auch, ob die Kita die richtige für uns ist, wenn wir uns dort so unter Druck gesetzt fühlen. Eventuell wäre eine Tagesmutter mit weniger Kindern und etwas ruhigerer Atmosphäre die bessere Wahl für ihn? Allerdings würden wir dann auch nochmal ganz von vor anfangen müssen und haben keine Garantie dass es besser klappt. Eine erneute Umstellung würde den Sohnemann evtl. auch weiter verunsichern. Ich weiß einfach nicht, wie man am besten mit dieser Situation umgeht und hoffe auf Ihren objektiven Rat. Vielen Dank!

von Knurpsel am 15.08.2017, 22:19



Antwort auf: Eingewöhnung wie vorgehen

Liebe Knurpsel, wie meine Vorrednerinnen schon schreiben, ist es wichtig, dass Sie selbst sich von Ihrem Sohn lösen können. Sie müssen ein gutes Gefühl haben, damit sich Ihre Gefühle auf Ihren Sohn übertragen. Derzeit sind Sie verunsichert, also ist auch Ihr Sohn verunsichert. Sie schreiben, dass sich Ihr Sohn höchstens durch Ablenkung beruhigen wird. Dies ist aber doch schon ein guter Weg. Die meisten Kinder lassen sich am Anfang "nur" durch Ablenkung beruhigen. Das darf auch so sein. Wichtig ist, dass sie sich in kürzester Zeit beruhigen lassen. Machen Sie es wie meine Vorrednerin. Verabschieden Sie sich von Ihrem Sohn und bleiben gerne von außen an der Tür und warten (oder lauschen). Die Erzieher werden Ihnen Bescheid geben, wenn sich Ihr Sohn nicht trösten lassen mag. Geben Sie Ihrem Sohn und den Erziehern eine Chance es auszuprobieren. Es ist aber auch wichtig, dass Sie sich darauf einlassen können und wirklich ein gutes Gefühl bei der Einrichtung haben. Ansonsten sollten Sie die Einrichtung wechseln, ggfls. zu einer Tagesmutter. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 17.08.2017



Antwort auf: Eingewöhnung wie vorgehen

Hi, Zuerst einmal verstehe ich deine Bedenken voll und ganz. Aber genau da ist auch das größte Problem. Du fühlst dich dort unter Druck gesetzt und nicht wohl. Das spürt dein Sohn und deshalb wird sich auch nur schwer an der jetzigen Situation etwas ändern. Auch das Konzept der Kita scheint mir nicht so ideal. Normal sollte in der ersten Woche gar kein trennungsversuch statt finden (außer das Kind kommt super klar) knd die Bezugsperson sollte gerade bei so kleinen von Anfang an die selbe sein. Ich musste meinen Sohn mit einem Jahr leider schon betreuen lassen und habe mich bewusst für eine Tagesmutter entschieden. Es gibt dort maximal fünf Kinder und zumindest bei meiner Tagesmutter wird individuell auf meinen Sohn eingegangen. Das war mir wichtig bei den kleinen. Aber auch bei einen Tagesmutter muss man gucken das man die richtige findet. Gehe nun genau in dich und suche vielleicht nochmal das Gespräch mit der Kita und teile deine Bedenken mit und dann entscheide dich. Kannst du die eingewöhnung mit einem guten Gefühl vorsetzen oder nicht. Kannst du es nicht und du hast die Zeit dann würde ich über die Alternative Tagesmutter nachdenken. So wie du es jetzt beschreibst hat dein Sohn noch keinerlei positiven Kontakt aufgebaut so dass ein Wechsel jetzt noch machbar und eventuell für deinen Sohn sogar besser wäre. Er ist ja noch sehr klein und ich finde das man da schon genau gucken muss das die Betreuung zum Kind passt. Alles gute euch.

von Myfairlady11 am 16.08.2017, 02:07



Antwort auf: Eingewöhnung wie vorgehen

Hier kann ich meiner Vorrederin nur recht geben. Wichtig ist, dass Sie es auch wollen bzw können, ihr Kind abzugeben. Wenn Sie sich unsicher fühlen oder die Trennung auf Zeit selbst noch nicht wollen, überträgt sich dieses Gefühl auf Ihr Kind und es reagiert genauso unsicher. Bei uns hat die Eingewöhnung damals mein Mann übernommen und es hat super geklappt. So war es für unser Kind ein spannender Ausflug mit Papa. Trennungsversuche wurden bei uns auch erst in der 2.Woche unternommen und das anfänglich für 1 Stunde und langsam gesteigert. So das nach ca. 1 Monat unser Kind das erste Mal Mittagsschlaf in der Kita gemacht hat und nach 6 Wochen die volle Betreuungsdauer von 8 Stunden erreicht wurde und das nahezu ohne Probleme. Natürlich hat es bei uns auch die ein oder andere Träne gegeben. Aber das war nach wenigen Sekunden vorbei (hab immer draußen an der Tür gelauscht). Sie müssen wirklich los lassen wollen! Es ist ja nicht nur eine Eingewöhnung fürs Kind sondern auch für Sie. Was auch wichtig ist, sind natürlich feste Bezugpersonen und -Räume. Warum das in ihrer Kita ständig wechselt, kann ich auch nicht verstehen. Scheint wohl irgendein tolles Konzept zu sein. Wir selbst setzen gerade in Sachen Erziehung auf Beständigkeit und klare Regeln. So kann sich unser Kind auch im Einklang mit der Kita innerhalb dieser Regeln frei entwickeln und fühlt sich durch die Beständigkeit (gleiche Räume, gleiche Personen - Erzieher und Kinder und gleiche Tagesabläufe) sicher und aufgehoben. Vielleicht sollten Sie mal mit der Kita darüber sprechen bzw. hatten Sie im Vorfeld keine Möglichkeit das Konzept kennenzulernen? Wenn es keine Lösung gibt, ist ein Wechsel in eine Einrichtung mit einem Konzept, was Ihnen vielleicht eher zusagt notwendig, sofern das natürlich möglich ist. Es gibt natürlich auch Konzepte und auch Eltern, die gerade auf diese offenen und lockeren Konzepte schwören, weil Sie in Regeln und gleichen Abläufen Zwänge fürs Kind sehen und Angst haben deren Entwicklung zu verstümmeln. Wir leben gottseidank in einem freien Land, wo jeder u.a. selbst über die Art und Weise der Erziehung seiner Kinder entscheiden kann. Also machen Sie von diesem Recht Gebrauch und finden Sie den Weg, der sich für sie selbst richtig anfühlt. Lassen Sie sich da auch nichts einreden und zu nichts zwingen, hören Sie auf ihr Bauchgefühl.

von Ripley am 17.08.2017, 18:00



Antwort auf: Eingewöhnung wie vorgehen

Vielen Dank erst einmal für alle Antworten! Sylvia, Sie schreiben, dass sich mein Sohn innerhalb kürzester Zeit beruhigen lassen sollte. Wie lange maximal sollte es dauern, bis er sich beruhigt bzw. Ich geholt werde, weil es eben doch nicht klappt. Beim ersten und zweiten Trennungsversuch war ich 15 Minuten draußen. Er hat anfangs sehr geweint ja gar geschrien, hat sich zwischendrinn immer mal kurz ablenken lassen aber dann doch immer wieder zu weinen angefangen. Auch nachdem er wieder bei mir war, war er noch sichtlich aufgewühlt und hat bei jeder Kleinigkeit wieder angefangen zu weinen. Der letzte Trennungsversuch war dann nur 5 Minuten. Er hat die ganze Zeit geweint, es war natürlich aber auch nicht viel Zeit zum trösten. Dafür hat er es aber deutlich besser verkraftet. Sobald er wieder bei mir war, war alles in Ordnung. Ich möchte gerne loslassen, kann das aber nur, wenn ich überzeugt bin, dass mein Sohn sich wohl fühlt. Ich möchte nicht, dass er einfach nur lernt, dass sein weinen nichts bringt und er sich dann resigniert fügt.

von Knurpsel am 19.08.2017, 23:21



Antwort auf: Eingewöhnung wie vorgehen

Liebe Knurpsel, wie lang ein kurzer Zeitraum ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Je nach Mutter- und Kindcharakter sind dies zwischen einer und vielleicht fünf Minuten ununterbrochenes Weinen. Nach der letzten fünfminütigen Trennung hat sich Ihr Sohn ja schon schneller von Ihnen beruhigen lassen. Sicherlich hat es heute auch wieder etwas besser funktioniert?! Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 21.08.2017



Antwort auf: Eingewöhnung wie vorgehen

Hallo Sylvia, Also aus meiner Perspektive zeigt sich keinerlei Besserung. Wir haben jetzt eine Woche lang kurze Trennungen gehabt (5-10 Minuten) und Sohnemann weint durchgehend bis ich wieder da bin. Er lässt sich nicht von den Erzieherinnen trösten. Die Erzieherinnen meinen zwar, dass er sich immer wieder für 3 Sekunden trösten bzw. ablenken lässt, z.B. wenn die Erzieherin einen Ball hoch wirft. Aber für mich sind das eher Orientierungsreakrionen, danach weint er sofort weiter. Sobald er wieder bei mir ist, beruhigt er sich allerdings sofort. Dafür weint er inzwischen bereits beim betreten der Kita und sogar wenn ich woanders zu Besuch bin oder Termine habe. Er scheint immer zu befürchten, dass ich ihn dort abgeben werde, wie in der Kita. Wir schauen uns bereits nach Alternativen um und stehen kurz vor dem Abbruch der Eingewöhnung. Ich befürchte aber, dass die schlechte Erfahrung in dieser Kita es evtl. unmöglich macht ihn kurzfristig woanders einzugewöhnen. Danke aber trotzdem nochmal an alle für ihre Ratschläge!

von Knurpsel am 24.08.2017, 23:18



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Kindergarten Eingewöhnung

Sehr geehrte Frau Ubbens, mein Sohn ist jetzt 30 Monate alt und ist jetzt zur Eingewöhnung im Kindergarten. Die erste Woche war ich mit da und an einem Freitag, da wurde er von der Erzieherin gefragt, ob ich mal spazieren gehen darf und er sagte ja. Da konnte ich eine halbe Stunde wegbleiben und erst als ich wiederkam, hat er geweint. Di...


Eingewöhnung Kita

Guten Tag Frau Ubbens! Mein Sohn ist 13 Monate alt und wird seit dem 11.9. in der Kita eingewöhnt. Es geht sehr sehr schleppend voran- er lässt mich nicht weg, klebt förmlich an mir. Heute war der erste Trennungsversuch seit langem und er hat nur gebrüllt. Die Erzieherin meinte, er hat ohne Tränen geweint, was ihrer Meinung nach dafür spricht, das...


Kita-Eingewöhnung ohne Fortschritte, was kann ich tun?

Hallo Frau Ubbens, Unser Sohn ist 14 Monate alt und wird seit fast 3 Wochen in eine Krippe eingewöhnt. Die Erzieherinnen sind 2 Tagesmütter und die Krippe hat maximal 5 Kinder momentan im Betreuung. Unser Sohn war und ist schon immer sehr Mama-fixiert und willensstark, aber er ist auch offen und freundlich und spielt zuhause sehr gern und ist ...


Kita-Eingewöhnung zieht sich, keine Besserung in Sicht

Liebe Frau Ubbens, unsere Tochter ist jetzt 12 Monate. Wir haben mit der Eingewöhnung in der Kita bereits am 1. September gestartet. Ihr großer Bruder geht in dieselbe Kita. Anfangs lief es gut, die Trennungszeit wurde sukzessive gesteigert bis wir bei drei Stunden waren (8:30-11:30). Zwischendurch waren wir leider alle abwechselnd krank, sod...


Eingewöhnung Kindergarten Trennungsangst

Liebe Frau Ubbens, wir haben Mitte September mit der Eingewöhnung unseres 3 jährigen Sohnes in den Kindergarten begonnen. Die erste Woche ist super verlaufen. Wir könnten sogar schon kurzzeitige Trennungen durchführen. Sowohl davor als auch danach war unser Sohn fröhlich. Dann hat unser Sohn leider eine Magen-Darm-Grippe bekommen und hat dadurc...


Kita Eingewöhnung

Hallo Frau Ubbens, unser Sohn Emil (16 Monate) geht nun seit 4 Wochen zur Eingewöhnung in die Krippe. Leider macht er gar keine Fortschritte. Da ich in 4 Wochen nun wieder arbeiten muss, bin ich langsam am Verzweifeln. Ich würde Ihnen auch gern das Vorgehen der Eingewöhnung schildern. Ich bin damit sehr unzufrieden. Der erste Tag der Einge...


Kita Eingewöhnung klappt einfach nicht

Guten Tag , Es geht um meinen 17 monate alten Sohn. Die Kita Eingewöhnung bringt mich zum verzweifeln . Wir sind am 10.08.2023 gestartet mit der Eingewöhnung nach Berliner Modell . Die ersten Tage war super , dann kam die Trennung und ab da ging es Berg ab . Er hat dort nur geweint . Wir sind dann zurück gerudert und ich war über 2 Wochen den ...


Eingewöhnung

Guten Tag liebe Sylvia. Möchte mein Problem erläutern und hoffe das du mir helfen kannst. Meine Tochter ist 22 Monate alt. Sie ist in eine liebevolle Familie geboren. Mit zwei Sprachen aufgewachsen- russisch und türkisch. Zu Hause sprechen wir nur die beiden Sprachen. Ich würde sagen Sie versteht beide Sprachen nur sprechen selber tut sie nicht...


Kindergarten Eingewöhnung schlechtes Gefühl

Hallo. Mein Sohn wird genau Mitte April 3 Jahre. Er ist ein wilder, frecher, fröhlicher Bub mit vielen Flausen im Kopf, sorglos. Er ist sehr fixiert auf mich. Wenn ich duschen will, rennt er mir sofort schreiend hinterher, obwohl sein Papa währenddessen bei ihm ist zum Spielen. Er fängt an sich zu Hause zu langweilen und von daher war es eigentlich...


Eingewöhnung Krippe, kindliche Aggression

Liebe Frau Ubbens,   Wir haben zwei Kinder (5 und 2), das Dritte ist unterwegs. Unsere kleine geht nun seit Anfang Januar in die Krippe. Ich habe sie zwei Tage, Donnerstag und Freitag, eine Zeit lang begleitet. Nach dem Wochenende, ab Montag, ist sie alleine in die Krippe, täglich eine gewisse Zeit mehr, bis sie dann ab Donnerstag, also e...