Hallo Frau Ubbens,
meine Tochter ist fast zwei Jahre alt. Von Geburt an war sie das totale Kuschelkind, in den ersten drei Monaten ist sie nur auf uns eingeschlafen und ließ sich nur sehr schwierig ablegen. Bis heute schläft sie nur bei uns im Bett, selbst das große Beistellbett lehnt sie konsequent ab. Seit August geht sie in die Kita, da schläft sie nach ein paar Wochen Eingewöhnung ganz souverän im eigenen Bett.
Jetzt ist es so, dass es uns in den meisten Nächten überhaupt nicht stört, dass sie da ist und seit sie in die Kita geht noch mehr, da wir dann mehr Kuschelzeit haben. Auf der anderen Seite wacht sie seit ich arbeiten gehe immer mit mir zusammen auf und ist dann den Tag über ziemlich müde. Außerdem möchten wir natürlich irgendwann auch mal wieder das Schlafzimmer für uns allein haben und ich habe jetzt Angst, dass wir den Zeitpunkt sie auszuquatieren vielleicht schon verpasst haben. Auf der anderen Seite sind unsere Gefühle sie in ihr eigenes Zimmer umzuziehen so ambivalent, dass ich mich gar nicht erst traue es zu probieren.
Gibt es einen richtigen Zeitpunkt und wenn ja, haben wir ihn verpasst? Und wie quatiert man sein Kind am schonensten für alle aus?
Vielen Dank im Voraus!
von
Froschin
am 12.11.2014, 22:43
Antwort auf:
Ab wann im eigenen Bett schlafen?
Liebe Froschin,
meine Vorrednerin hat schon ganz gute Tipps und Hinweise gegeben. Der wichtigste dabei ist, dass Sie sich selbst sicher sein müssen, dass Sie den Umzug ins Kinderzimmer wollen, da Ihre Tochter Ihre Gefühle genau spürt.
Gibt es schon ein Bett im Kinderzimmer? Fragen Sie Ihre Tochter doch einmal, ob sie nicht ein großes Mädchen ist und jetzt im eigenen Bett schlafen möchte. Als Übergang können Sie für ein paar Nächte mit ins Kinderzimmer ziehen. Evtl. legen Sie eine Matratze vor das Bett Ihrer Tochter. Nach und nach können Sie sich dann "rausschleichen".
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 13.11.2014
Antwort auf:
Ab wann im eigenen Bett schlafen?
Ein Nachtrag noch. Sie schläft auch zu Hause nicht alleine ein. Unser Ritual ist Umziehen, Zähne putzen, ins Bett kuscheln, Buch lesen, kuscheln und dabei einschlafen. Im Kindergarten schläft sie alleine ein!
von
Froschin
am 12.11.2014, 22:45
Antwort auf:
Ab wann im eigenen Bett schlafen?
Hallo,
wir waren in derselben Situation, deshalb wollte ich auch kurz antworten.
Wir hatten auch bei beiden Kindern das Familienbett, und tatsächlich ist es schwer, ein Kind danach wieder auszuquartieren. Denn warum sollte es freiwillig auf so etwa Schönes verzichten, das Wärme, Nähe und Sicherheit gibt? Wir haben es deshalb schrittweise gemacht: zuerst ein Beistellbett hingestellt (Du kannst Deine Kleine, wenn sie das nicht mag, z. B. zuerst in Deinem Bett einschlafen lassen und sie später, wenn Du selbst ins Bett gehst, sanft rüberheben), später eine Kindermatraze neben unser Bett gelegt, dann erst kam der Umzug ins eigene Zimmer. Es hat zugegebenerweise Jahre gedauert, bis die Kinder jeweils ganz im eigenen Zimmer schliefen. Aber dafür gab es keine Machtkämpfe und keine Tränen.
Wenn Dir das zu lange dauert, kann ich das trotzdem gut verstehen. Es ist schon eine Einschränkung, wenn das Kind dauerhaft mit im Schlafzimmer ist. Deine Tochter hat ja jetzt im Kiga gezeigt, dass sie seelisch durchaus schon in der Lage ist, sich an eine ganz neue Schlaf-Situation zu gewöhnen. Es wird zwar sicher einen Konflikt mit ihr geben, wenn sie auch zu Hause adhoc ins eigene Bett umziehen soll. Aber ich glaube, dass sie den schadlos übersteht. In diesem Alter bilden die Kinder keine untrennbare Einheit mehr mit der Mutter, sie erfahren sich schon als eigene Persönlichkeit. Sie fühlen schon ihre eigenen Bedürfnisse und ahnen bereits, dass auch Erwachsene Grenzen und eigene Bedürfnisse besitzen.
Letztlich kommt es jetzt darauf an, wie stark Dein Bedürfnis nach dem Alleinschlafen ohne Kind ist. Nur, wenn Du fest entschlossen dazu bist, kannst Du diese innere Haltung auch Deiner Tochter vermitteln. Sie wird jede Unsicherheit und auch etwaige Schuldgefühle bei Dir sofort spüren. Wenn Du Dich für die "Trennung" entscheidest, musst Du Protest und Tränen (die als Reaktion ganz natürlich und unvermeidlich sind) aushalten und vertrauen, dass Deine Kleine das trotzdem kann und schafft.
LG
von
Mijou
am 13.11.2014, 10:00