3Jähriger trödelt und bockt

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: 3Jähriger trödelt und bockt

Mein 3jähriger Sohn ist eigentlich ein liebes, vernünftiges Kind. Aber er ist oft unendlich langsam oder spielt auf Verzögerung. "Gleich" ist seine Standardantwort - sei es das Schuhe ausziehen und Hände waschen beim Nachhausekommen, sei es morgens beim Aufstehen ... Wir versuchen schon, Puffer einzubauen, aber der Alltag hat nun einmal seine Erfordernisse! An Verabredungen ("wenn der Zeiger der Uhr auf der 6 steht", "wir lesen noch ein Buch, dann geht es los") hält er sich nicht, er macht dann trotzdem Theater, wenn es soweit ist, Konsequenzen ("dann können wir nicht mit der U-Bahn fahren") sind ihm in dem Moment ganz egal. Heute musste ich ihm androhen, ihm sein Lieblings-Spielzeug wegzunehmen, um überhaupt mit ihm aus dem Haus zu kommen. Das tat mir selbst total leid und ich weiß, dass Sanktionen eigentlich immer mit dem Verhalten verknüpft sein sollten, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Wie kann man in diesen Situationen sinnvoll reagieren? Vielen Dank!

von Renni am 18.01.2016, 10:25



Antwort auf: 3Jähriger trödelt und bockt

Liebe Renni, gerade morgens dürfen Sie Ihrem Sohn gerne unter die Arme greifen. Den wenigsten Kindern gelingt es, sich einigermaßen zügig anzuziehen usw. Mag er sich nicht helfen lassen, dann geht es auch gerne mal im Schlafanzug aus dem Haus. Am Ende einer Spielverabredung sagen Sie Ihrem Sohn ein paar Minuten vorher Bescheid, dass es in fünf Minuten nach Hause geht. Ihr Sohn weiß zwar noch nicht, wann die fünf Minuten wirklich um sind, er weiß aber, dass es auf das Ende der Spielezeit zugeht. Auch in diese Richtung geht es dann ohne Jacke oder Schuhe. Keine Angst, nach wenigen Metern wird Ihr Sohn gerne die Jacke anziehen. Wichtig ist, dass auch Sie sich in etwa an die fünf Minuten halten und diese nicht mal zwei Minuten und ein anderes mal dreißig Minuten lang sind. Dann werden Sie unglaubwürdig und Ihr Sohn weiß nicht, nach welchem (Zeit-)Gefühl er sich richten soll. Bei der Antwort "Gleich" achten Sie darauf, dass Ihr Sohn beispielsweise nicht erst spielen geht, sondern sich, bevor er etwas anderes machen kann, die Hände wäscht, wenn dies sein Auftrag war. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.01.2016