Unser Sohn, 2,5 Jahre alt, bringt es seit mehreren Worten mehrmals am Tag fertig mich innerlich zur Weißglut zu bringen. Immer wenn er z.B. um Wasser, Saft, Essen, oder sonst was bittet, und ich ihm das Gebetene dann gebe, verweigert er es sofort wieder. Dann frage ich manchmal noch mehrmals nach, ob er es denn nicht haben wolle und werfe ihm vor, dass er es doch eben noch gewollt hat. Er verneint dann und ich nehme es weg. Dann fängt er augenblicklich an zu schreien und heulen, er möchte es doch haben und wenn ich es ihm dann gebe ist alles gut.
Der Fall scheint so weit klar zu sein: Er testet seine Grenzen aus, möchte sehen, wie weit er es mit meiner Geduld treiben kann und es bereitet ihm offenbar Freude zu sehen, wie ich nach seiner Pfeife tanze. Oder?
Soll ich etwas dagegen unternehmen (von jetzt an nach dem ersten Verweigern nicht mehr nachgeben und ihm das Gefragte auf jeden Fall NICHT geben) oder soll ich es einfach nur als Phase abtun und warten bis sie vorüber ist? Es ihm einfach hinzustellen und ihm anzubieten es zu nehmen wenn er es doch noch wollen würde, ist schon manchmal fast schief gelaufen (er fegt es dann gerne vom Tisch).
Das Problem ist ja auch, dass es meistens dann vorkommt, wenn ICH selber auch möchte, dass er etwas trinkt oder isst. Wenn ich es ihm dann wegnehme, nachdem er verweigert hat, dann nehme ich in Kauf dass er entweder nicht genug trinkt oder richtig Hunger hat. Wobei das mit dem Trinken noch am Schlimmsten ist, da er schon lange mit Verstopfung zu kämpfen hat.
Klingt irgendwie total einfach und logisch aber es fällt mir schwer aus unserem "Muster" auszubrechen. Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich?
Vielen Dank und liebe Grüße,
Marie
von
mariemam
am 19.09.2016, 20:25
Antwort auf:
2,5-Jähriger weiß nicht was er will
Liebe Marie,
führen Sie feste Essenszeiten ein. Drei Hauptmahlzeiten und ggfls. zwei Zwischenmahlzeiten. Setzen Sie sich dazu mit Ihrem Sohn an den Tisch. Sie bestimmen die Zeiten. Sie wissen, wieviel er bei der letzten Mahlzeit gegessen hat und verschieben die Zwischenmahlzeit ggfls. ein wenig nach vorne oder hinten. Möchte Ihr Sohn zu den festen Zeiten essen, dann kann er das. Möchte er nichts essen, dann wartet er einen Moment bei Ihnen am Tisch und kann dann wieder spielen gehen, bis zur nächsten gemeinsamen Mahlzeit.
Wasser sollte Ihrem Sohn immer zur Verfügung stehen. Er trinkt, wenn er Durst hat.
Lenken Sie Ihren Sohn ggfls. ab, wenn er nach etwas zu Essen außerhalb der Mahlzeiten fragt. Oft ist dies eine Angewohnheit aus Langeweile.
Ihr Sohn kann noch nicht immer abschätzen, was er wirklich möchte. Die Auswahl ist so groß und wie kann er sicher sein, sich für das Richtige entschieden zu haben?! In ein paar Monaten sieht dies schon ganz anders aus. Haben Sie diesbezgl. noch ein wenig Geduld. Ein Grenzen austesten ist es in dem Alter noch nicht.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 20.09.2016
Antwort auf:
2,5-Jähriger weiß nicht was er will
Mein Großer (fast 23 Monate) macht das auch schon gern. Sagt er will das Brot und isst es dann nicht; sagt er will Banane und dann isst er sie nicht.
Inzwischen mache ich es so: Wenn er etwas will, frage ich nach ob er es wirklich will. Teilweise kann ich am Ton seiner Antwort ausmachen, ob er es wirklich ernst meint. Wenn ich da schon merke, dass er zögert, dann bekommt er es eben nicht. Ist das nicht der Fall, bekommt er es. Isst er es dann doch nicht, bleibt es aber auf seinem Teller liegen, bis wir mit dem Essen fertig sind. Wenn die zweite Sache dort ungegessen liegt, gibt es nichts neues mehr. Verhungern wird er nicht.
Außerdem haben wir das Angebot deutlich verringert. Es gibt nicht drei verschiedene Sorten Obst zum Essen, sondern halt nur zwei. Nur eine Wurst-/Käsesorte und beim Brot auch maximal zwei von denen ich weiß, dass er sie überhaupt isst. Da wir selbst sehr vielfältig essen, war das für uns eher eine Umstellung...
Seitdem kommt es bei uns seltener vor, dass er etwas verlangt, dass er dann doch nicht will.
Er macht das auch nicht mit Absicht, sondern weil er in dem Moment glaube ich wirklich nicht weiß, ob er es will. Er weiß, er mag Banane aber wenn er sie dann hat, merkt er erst dass er gar keinen Appetit drauf hat. Deiner testet vielleicht zusätzlich wirklich noch die Grenzen aus, wobei ich da gar nicht so sicher wäre, aber gerade dann solltest Du ruhig bleiben und das Verhalten ignorieren. Er hat was zu Essen, wenn er das nicht will, gibt es nichts. Auf keinen Fall solltest Du ihm ständig vorwerfen, dass er etwas nicht isst, das er wollte. Das bestärkt ihn am Ende vielleicht nur noch.
Und immer dran denken, dass so kleine Kinder noch kein "oder" verstehen. Wenn Du fragst "möchtest Du Saft oder Wasser", dann kann er das nicht entscheiden und wählt womöglich wahllos einfach um dir eine Antwort zu geben. Und dann ist es halt nicht das, was er wirklich wollte - aber wieder hergeben will er es auch nicht. Frag nach nur einer Sache. Will er die nicht, dann erst nach der nächsten fragen, usw.
Zu trinken gibt es bei uns nur Wasser für die Kinder (und Milch ggf). An unsere Getränke hat er nicht ranzugehen, das weiß er. Er fragt dann auch, ob er kosten darf und wenn das okay ist, bekommt er einen Schluck und dann ist auch gut. Da muss man einfach konsequent bleiben und alles außer Reichweite hinstellen ;)
LG
Lilly
Mitglied inaktiv - 20.09.2016, 09:12