11 jährige will nicht lernen und erzählt von sich aus nichts

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: 11 jährige will nicht lernen und erzählt von sich aus nichts

Hallo Frau Ubbens, meine 11 jährige Tochter macht mir echt Sorgen. Sie war schon immer ein bißchen träumerisch und leicht abgelenkt aber im Moment geht es gar nicht mehr. Sie verschweigt schlechte Noten in der Schule und sagt uns gar nicht erst wann Arbeiten anstehen oder wenn dann erst in letzter Minute. Sie will nicht lernen und motzt wegen jedem bisschen was sie lernen soll rum. Dafür schreibt sie dann schlechte Noten. Sie könnte so gut sein in der Schule aber sie will sich einfach nicht anstrengen. Ihre Klassenlehrerin sagte, dass sie von den Sommerferien bis zu den Herbstferien nur körperlich anwesend war. Mein Mann ist schon völlig fertig mit den Nerven und schreit nur noch rum, was natürlich auch nicht so toll ist. Aber ich finde das schlimmste an der Sache ist, dass sie es kann wenn sie will, aber sie will sich keine Mühe geben. Unsere mittlere hat eine Legasthenie und die kann nicht und will aber und hat gute Noten. Ich will jetzt auch gar nicht auf den Noten rumreiten, sondern vor allen Dingen regen wir uns darüber auf, dass sie sich nicht anstrengt und einfach den Kopf völlig ausschaltet. Würden wir sehen, dass sie sich Mühe gibt, wäre auch eine 4 kein Problem. Aber in Deutsch kann sie plötzlich das Alphabet nicht mehr und kann auch keine Wörter im Duden nachschlagen. Sagt aber erst einen Tag vorher, dass eine Arbeit geschrieben wird. Ich würde ja gerne mit ihr üben, aber so geht das schlecht. Man kann ja nicht alle Fächer rein zur Vorsorge durchüben. Sie braucht ja auch noch ein bisschen Zeit für was anderes. Ich habe schon gedacht ob ich sie zum Neurofeedback Training anmelde, damit sie sich besser konzentrieren kann, da sie da ja große Probleme hat aber auch das will sie nicht. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Wissen Sie eine Lösung für uns?

von vronili am 18.11.2015, 11:51



Antwort auf: 11 jährige will nicht lernen und erzählt von sich aus nichts

Liebe vronili, sprechen Sie mit der Klassenlehrerin, dass diese Ihnen telefonisch oder per Mail mitteilt, wann Klassenarbeiten anstehen und auch, wenn es diese zurück gegeben hat. Auch können Sie im regelmäßigen Austausch darüber stehen, was Sie wie am besten mit Ihrer Tochter üben. Wichtig ist ein klar strukturierter Ablauf. Z.B. gibt es nach dem Nachhausekommen Mittagessen und Ihre Tochter darf sich 10 Minuten frei beschäftigen. Dann lassen Sie sich zeigen, was sie an Hausaufgaben auf hat und fragen nach, ob sie Unterstützung benötigt oder sich alleine hinsetzen möchte. Nach Fertigstellung gehen Sie die Hausaufgaben gemeinsam durch. Dies alleine ist schon eine gute Übung auch für Klassenarbeiten. Zudem können Sie gemeinsam einen Plan aufstellen, dass vielleicht an drei Nachmittagen zusätzlich zu den normalen Hausaufgaben etwas für die Schule getan wird. Mehr als 10-15 Minuten müssen es nicht sein. Verschriftlichen Sie es und hängen es für alle sichtbar auf. Montag Deutsch, Mittwoch Englisch, Freitag Mathe o.ä.. Zwischen Hausaufgaben und Übungen für die Schule, sollte Ihre Tochter noch einmal eine kleine Pause von 15 Minuten machen. Nach dem Üben gibt´s ein Eis zur Belohnung?! In den ersten Wochen wird es anstrengend für alle Beteiligten, doch mit Ruhe und Konsequenz wird es bald zum Tagesablauf dazugehören und wesentlich leichter von der Hand gehen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.11.2015



Antwort auf: 11 jährige will nicht lernen und erzählt von sich aus nichts

Wieso geht Üben nicht? Die meisten Kinder haben Phasen, in denen man als Eltern einfach mal einige Wochen mit ihnen üben muss. Ich mache das mit meinen Kindern auch. Schimpfen dagegen verschlimmert das Problem, es erhöht den Druck und lähmt. Vielleicht erzählt sie aus Scham oder Angst nicht von den schlechten Klassenarbeiten. Üben geht ganz leicht: Man nimmt sich dabei erstmal die schlechte Klassenarbeit vor und arbeitet sie gemeinsam durch. Man fragt auch, was das Kind auf hat, und schaut, wo es etwas nicht versteht oder nicht gut kann. Ich lasse mir auch die Bücher zeigen und frage, was im Moment gemacht wird. Es geht nicht darum, vorbeugend und in allen Fächern zu üben. Sondern ganz konkret diejenigen Dinge zu üben, die in der Klassenarbeit nicht geklappt haben oder bei den Hausaufgaben Probleme bereiten. Deine Tochter braucht im Moment einfach noch Eltern-Coaching. Viele Kinder in diesem Alter benötigen jetzt noch aktive Hilfe beim Lernen. Nach meiner Beobachtung werden in den Klassen meiner eigenen Kinder eigentlich alle Kinder, die gute Noten haben, zu Hause unterstützt. Zumindest bis zu einem bestimmten Alter. Selbständig zu lernen, sich selbst zu organisieren, das Lernen allein zu planen - das können die allerwenigsten Kinder schon so früh. Ich würde die Zeit für eine Neurofeedback-Therapie daher lieber in ein bisschen tägliche Übungszeit stecken. Üben hat schon nach wenigen Wochen Erfolg. LG

von Astrid am 18.11.2015, 12:46



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