Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mine74 am 05.01.2017, 12:07 Uhr

Wie hättet ihr euch verhalten?

Folgende Situation. Mein Sohn(wird im Februar 3) und ich gehen regelmäßig zur Spielgruppe, da er erst mit 3 in den Kiga geht.
Die letzten Male häufte es sich, dass ein fast gleichaltriger Junge immer zu meinen Sohn ärgert.
Sobald mein Sohn mit etwas spielt, geht dieser Junge hin und nimmt ihm das weg. Dann ist erst mal jammern und jaulen von meinem Sohn angesagt. Die Mutter des Jungen meint dann zu mir, lass sie das alleine klären. Das muss mein Sohn auch im KiGa alleine machen. Ok, nach vielem Gezerre und Gezeter, jeder zieht an einen Seite und keiner gibt nach, überredete ich doch mein Sohn zu einem anderen Spielzeug. Keine Minute später, hat sich das andere Kind auch das Spielzeug geschnappt.
Ich lasse mein Sohn machen und das Gezerre geht von vorne los. Bis mein Sohn aus lauter Frust zuhaut.
Hab ihn dafür gerügt, weil hauen auch keine Lösung ist.
Die anderen Mütter trotzdem auf mich los, das dies ja keine Art ist und so solle mein Sohn mal nicht im KiGa nicht anfangen, dann ist er sofort unten durch.

Ich bin nun etwas ratlos, was hättet ihr an meiner Stelle gemacht?
Dem anderen Jungen spätestens beim 2. Spielzeug gesagt, dass er mit dem ärgern aufhören soll bzw. ihm das Spielzeug wegnehmen? Oder wirklich warten bis die Kinder das unter sich regeln?

 
35 Antworten:

Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von gwenni am 05.01.2017, 12:33 Uhr

Um das so zu klären, wie wir Erwachsenen und es wünschen sind sie mit 3 noch viel zu klein. Ich bin auch eher dafür, dass Kinder mal was alleine ausfechten aber man sieht ja deutlich, dass dein Kleiner mit der Situation überfordert ist und deswegen zu gehauen hat.

In einer Spielgruppe, die geleitet wird, ist da für mich auch die Spielgruppenleitung gefragt. Vielleicht eine Aktion anbieten etc.. Falls die andere Mutter nicht reagiert oder nicht reagieren will, gehe ich hin und erkläre dem anderen Kind, dass aktuell mein Kind damit spielt und er sich noch ein wenig gedulden muss.

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von lubasha am 05.01.2017, 12:49 Uhr

Ich hätte mein Kind dafür gelobt. Er war von der Hauer im Verlieren und von keinem unterstützt, nicht mal von dir.
ich würde entweder vorher dem anderen klare Grenze zeigen, oder von der anderen Mutter verlangen, dass ihr kleiner die Grenze deines Kindes akzeptiert.

Er hat es allein prima gelöst. Großen Lob an deinen Bengel!

Und das nächste mal würde ich früher eingreifen und deinen kleinen dabei zeigen, wie die Grenze ohne hauen auch geht.

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von DK-Ursel am 05.01.2017, 13:53 Uhr

Hej!

ich schließe mich der ersten Meinung:
Dreijährige LERNEN gerade ma ldie ersten Schritte sozialen Miteinanders, die können solche konflikte gar nicht klrären.
Daher müssen wir erwachsenen ihnen vormachen ,wie ees geht, wie wir uns wünschen, d aß es geht.
Also gehe ich als Mutter hin und erkläre dem Kind, das das Spielzeug wegnehmen möchte, daß es sich gedulden muß, bis mein Kind damit fertig gespielt hat.
Evtl. zeige ich ihm andere Dinge, die ähnlich sind. Oder versuche, sie zu gemensamem Spiel mit dem Gegenstand zu animieren.
Hauen und loben geht natürlich auch nicht - Verständnis für Zorn kann ich deutlich äußern, so daß auch das gehauene Kind verstehen lernt, wieso es gehauen wurde

Handgreifliches Regeln von Koflikten ist bes. bei kleinen Kindern verständlich, sollte aber eben nicht bestärkt werden.
Daher:
zeig den Kindern, wie man es besser macht - und laß dich von den anderen Müttern nicht beirren!

Gruß Ursel, DK

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von kanja am 05.01.2017, 15:02 Uhr

Meine Kinder waren auch immer die Opfer auf dem Spielplatz etc, und diese Mütter, die sich fein raushalten, finde ich einfach dreist und dumm.

Ich war auch mit beiden Kindern in der Spielgruppe da hat die Spielgruppenleiterin in solchen Fällen eingegriffen.

Dein Sohn muss das noch nicht alleine regeln. Hilf ihm, wenn es sonst keiner tut.

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von Mine74 am 05.01.2017, 16:32 Uhr

Vielen Dank für eure Antworten!

Die Spielgruppenleiterin hatte erst was gesagt, als mein Sohn zugehauen hat. Als er weinte wegen dem weggenommenen Spielzeug, meinte sie auch nur, da muss er durch im KiGa hilft ihm auch keiner.

Werde mich nächstes Mal für meinen Sohn stark machen und dem anderen Jungen dann eben erklären, dass das Spielzeug wegnehmen nicht in Ordnung ist, wenn die Mutter das nicht macht.

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von niccolleen am 05.01.2017, 22:41 Uhr

Ich haette mich auch nicht gross eingemischt. Wenn ich wirklich daneben sitze, dann geb ich meine Wertungen ab, z.B. zum anderen Buben, dass das jetzt aber nicht nett war und er soll das bitte wieder zurueckgeben (bis er es tut). Aber wenn ich es von der Ferne beobachte, gibt es fuer mich keinen Grund, mich hier einzumischen. Jedes zweite Kleinkind aergert und nimmt Sachen weg, und jedes dazwischen laesst sich Sachen wegnehmen und schaut bloed. Beide lernen aus der Situation in den allermeisten Faellen nach und nach, und ja, wenn nichts Groeberes ansteht, geht das auch nur, wenn nicht ununterbrochen ein Erwachsener ueber die Schulter schaut und dann einen indirekten Streit mit dessen Mutter anzettelt.

lg
niki

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von Antje04 am 06.01.2017, 11:31 Uhr

In dem Alter können Kinder so was noch nicht selber regeln. Damit sie teilen und auch abgeben lernen, muss man ihnen das beibringen.
Was lernt Dein Kind im Moment: Es ist machtlos, und seine Mutter hilft ihm nicht. Schließlich nimmt ihm das andere Kind alles weg, mit dem er spielen will, und das Kind kommt damit auch noch durch. Dass er seinem Frust dann mit Hauen Luft macht, ist gesund und normal. In diesem Alter können sie sich noch nicht hinsetzen und einen wohlformulierten Diskurs halten.
Setze Dich auch diesen faulen Müttern gegenüber durch! Der Spruch, dass Dein Sohn dann untendurch ist, ist wirklich schlimm. Dein Sohn hat nämlich jetzt schon den Stempel des Rabauken.
Ich hätte der Mutter des anderen Kindes gesagt, dass die Kleinen das Teilen oder Streit schlichten nicht lernen, wenn die Mütter faul daneben hocken und nur zusehen. Und dann wäre ich gegangen.

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von Susanne.75 am 06.01.2017, 11:54 Uhr

Erstmal finde ich die Situation jetzt nicht dramatisch. Grundsätzlich sehe ich es so, wie die meisten hier. Wir Erwachsenen bringen den Kindern das richtige Verhalten erst bei. Zum Großteil lernen sie aber auch voneinander und durch Erfahrung.
Im Idealfall sieht dein Sohn irgendwann sowas schon kommen, dass jemand was wegnehmen will und kann mit einem lauten Nein reagieren, bevor der andere die Hand schon dran hat. Aber das dauert bestimmt noch.

Jetzt hat er mit dem Hauen eine Lösung gefunden, die nicht sein sollte, aber auch kein großer Aufreger sein sollte. Man erklärt ihm das und nächstes Mal entscheidet er sich vielleicht schon anders. Wegnehmen lassen muss er sich auch nichts.

Wenn du dabei bist, solltest du ruhig regulierend eingreifen. Ist schon blöd, wenn die andere Mutter sich da zurücklehnt, das falsche Verhalten ihres Sohnes duldet und sich dann über ein Kind ärgert, das sich nicht mehr anders zu helfen wusste.

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Eingreifen...

Antwort von hopsefrosch am 06.01.2017, 20:11 Uhr

wenn einer IMMER den Kürzeren zieht in einer Beziehung zwischen Kindern.
Dein Sohn DARF Und muss lernen laut NEIN zu sagen und das SPielzeug beherzt festzuhalten.
Der andere MUSS gesagt bekommen, dass es so nicht geht.

Auch wenn es erstmal so aussieht, dass du seine Schlachten schlägst, wenn du ihn unterstützt (wird die andere Mama wohl sagen....), merkt er dabei seinen "Wert", merkt, dass ihm Unrecht getan wird und dass jmd für ihn einsteht. Das macht stark und mutig.
SOnst wird er entmutigt und noch "defensiver".


Die Kinder sind noch zu klein für Empathie und selber regeln. Das ist ein Lernprozess.

Wir haben auch so ein Kind (2) in der Spielgruppe. Da die Mama nicht eingreift, nehmen ALLE anderen Muttis diesem "Klau-Kind" (-: alles wieder weg, wenn es ihre Kinder nicht schaffen. sogar MIR grapscht sie das Buch aus der Hand, dass ich gerade vorlese...da gibt's dann ne Ansage! (NICHT NIEDLICH!)

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von EarlyBird am 06.01.2017, 20:47 Uhr

Hi, also als allererstes hätte ich mich mir von einer anderen Mutter nicht sagen lassen, wann ich für mein (Klein)kind einzustehen habe und wann nicht, das mal vorne weg.
Zum Verständnis: Hätte mein Kind ein anderes Kind geärgert, ihm Spielzeug entrissen um es zu ärgern, und ich würde dabei sitzen - hätte ich meinem Kind erklärt das das nicht Okay ist und es notfalls unterbunden. Hätte aber die Mutter des geärgerten Kindes mich darum gebeten die Situation weiterlaufen zu lassen, um zu beobachten wie ihr geärgertes Kind die Situation bewältigt, hätte ich ihrem Wunsch wohl vorerst nachgegeben und abgewartet.

Aber solange mein (Klein)Kind das geärgerte ist und ich unmittelbar dabei sitze, hat das die Mutter des Kindes welches ärgert nicht zu entscheiden ob ich dabei zusehe, es zulasse => Das tue ich, entscheide ICH als Mutter meines Kindes - und das hängt schwer von der jeweiligen Situation ab, das wäge ich als Mutter ab was ich meinem Kind zumuten kann und was nicht.
Und in diesem Falle, wäre ich wohl erst eingeschritten als das Kind meinem Kind ein zweites Mal das Spielzeug wegnehmen wollte. Ein zweites Mal hätte ich das nicht zugelassen und wäre für mein Kind eingestanden und wäre eingeschritten.

Hauen: Wen wundert es das dein Kind gehauen hat? Was hat denn die andere Mutter erwartet was dein Kind in dieser frustrierten Situation unternimmt?
In etwa ausdiskutieren? Kompromisse schließen? Wiederholt nachgeben und sich weiter piesacken lassen und es so hinnehmen? Ich frage erneut: WAS bzw. WIE hätte ein geärgertes Kleinkind reagieren sollen?

Selbstverständlich haut es irgendwann zu! Es ist mit der Situation schlicht und ergreifend absolut überfordert! Die sonst beschützende Mama tut nichts und lässt das Piesacken gewähren, schaut zu, lässt mich bzw es allein.

Die andere Mutter wollte das du nicht einschreitest und wollte das die Situation weiterläuft. So! Nun wurde ihr Sohn nach seinem Verhalten gehauen! Völlig normal unter Kleinkindern! Jetzt wäre es an ihr, ihrem Kind zu erklären => selber Schuld!
Und evtl an dir, deinem Kind zu sagen, das es sich in solch einer Situation Hilfe holen soll/kann, ehe es haut! Mit Petzen hat das auch nichts zu tun, das ist nicht Petzen sondern Hilfe holen in einer überforderten Situation. Und dein Kind hat sogar geweint, dich miteinbezogen und du hast ihm nicht geholfen. Was soll dein Kind daraus lernen? Wehren darf ich mich nicht und Mama hilft mir nicht??? Dann müsstest du ihm eine Verhaltens-Alternative anbieten und zeigen, aber im Kleinkindalter......was sollte das für eine Alternative sein?
Den einzigen Schluss das es wohl daraus gezogen hat, die Botschaft die angekommen sein dürfte, das was es wohl gelernt hat war: Der Stäkere gewinnt, Mama hilft mir nicht, wenn ich mich wehre ist es auch falsch! Und nun? Ich finde das ziemlich doof!

Denn genau das mit dem Hauen wäre der Sinn die Situation weiterlaufen zu lassen, das IHR Kind lernt, das solch ein Verhalten Konsequenzen nach sich zieht! Welchen Sinn sollte es denn sonst haben? Was hat sie sich erwartet?
Ich hätte auch von seiten der anderen Eltern so nicht mit mir reden lassen und hätte sie gefragt, was mein Kind hätte tun sollen in einer solchen Situation?!

Was ich wohl tun würde: Ich würde mich in einer solchen EKGruppe nicht wohl fühlen. Und das ist nicht Sinn und Zweck einer solchen Gruppe. Je nach Grundstimmung und Sympathien würde ich entweder nochmal dad Gespröch mit der Mutter/den Eltern und/oder der Gruppenleiterin suchen oder sogar MuKiGruppe wechseln.

Liebe Grüße
Und nochmal ganz kurz: Dein Kind hat wie ein völlig gesundes und normales Kleinkind reagiert.
Für mich ist eine Spielplatzsituation auch etwas völlig anderes als eine geschützte MuKiGruppe. Am Spielplatz kann man sich als Mama mal etwas zurücknehmen und sitzt nocht direkt neben den Kindern. MuKiGruppe sollte ein geschützter Rahmen sein.

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von EarlyBird am 06.01.2017, 21:11 Uhr

Oh viele Fehler - Grammatik und RS... sorry hatte nebenbei getippt und nicht Probe gelesen :-/

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von EarlyBird am 06.01.2017, 21:26 Uhr

Je nachdem aus welchen BL ihr seid, habt ihr noch 6-9 Monate bis der KiGa los geht. Von einem Kleinkind muss man nicht erwarten das es Sachen kann die ein Kindergartenkind können muss.
Auch bist du als Mama im Kindergarten nicht dabei und mal nebenbei erwähnt: Eine gute Erzieherin hilft einem sichtlich überforderten Kind das sich nicht zu helfen weiß und leitet an, egal wie alt es ist!

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von gwenni am 06.01.2017, 21:40 Uhr

Sehe ich absolut genauso. Toller Text

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von niccolleen am 06.01.2017, 22:22 Uhr

Ja das stimmt natuerlich, es ist keine Spielplatzsituation. Insofern moechte ich auch meinen Post von oben relativieren, weil ich schon den Ausgangspost nicht gut genug gelesen habe.

Wo ich mich auf jeden Fall unbedingt anschliessen moechte: In solchen Situationen rede ich auch mit dem Kind, nicht mit der Mutter, denn wenn, dann erziehe ich ein Kind mit und nicht dessen Mutter. Das ist mir herzlich egal, wie verkorkst die das sieht oder wie sie reagiert und ob das in meinen Augen falsch ist oder nicht. Ihr Kind wird nicht nur von ihr erzogen, sondern auch von seiner Umwelt, und zu der gehoere ich in dem Fall natuerlich, ganz zu schweigen davon, dass ich ja immer auf der Seite meines Kindes bin (also ja auch, wenn ich es fuer einen Fehltritt tadle). Mit der Mutter habe ich nichts am Hut und wuerde mir da prinzipiell nie den Kopf darueber zerbrechen, was die nun gesagt, getan oder vorgeschlagen hat.

lg
niki

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von Pünktchensmama am 06.01.2017, 23:48 Uhr

Hallo,
Also ich frage mich immer wie die Kinder das so ganz allein lernen sollen. Er ist noch keine 3 Jahre kann also nicht auf sonderlich viel Erfahrung zurückgreifen. Du schon. Und daher bin ich der Meinung dass man auch als gutes Vorbild voran gehen soll. Die kleinen haben eine niedrige Frusttolleranz und aus Verzweiflung schlagen sie zu. Sie können ihre Gefühle nicht so äußern oder immer verstehen, fühlen sich überfordert und machtlos. Also kein Wunder dass er dann haut. Nun kann das Ganze in 2 Richtungen gehen: entweder er lernt einen Streit gewaltlos zu regeln - durch zunehmendes Alter - oder er lernt: ich hau zu.
Ich hätte meinem Kind erklärt dass ich verstehe dass es wütend ist, aber hauen nicht in Ordnung ist (hast du ja) und ich hätte bei der ersten Auseinandersetzung nicht eingegriffen. Wenn sich beide Kinder auf Augenhöhe begegnen würde ich es in diesem Alter versuchen auszusitzen. Ist nicht immer leicht. Ist ein Kind älter/stärker würde ich in dem Alter sehen dass kein Kind verletzt wird.
Es kann aber auch nicht sein, dass ein frecheres Kind (frech= Verhalten, nicht Charakter!), das von der dabeisitzenden Mutter keine Grenze aufgezeigt bekommt, andre Kinder mit ruhigerer und weniger aggressivem Verhalten “schikaniert“. Natürlich tut das andere Kind das nicht bewusst, aber es hat gelernt sich zu nehmen was es will. Daher finde ich es ok wenn dein Kind sich ein anderes Spielzeug wählt (ist ja keine schlechte Taktik die du ihm beibringst), dass es damit dann auch spielt ohne sofort wieder ausweichen zu müssen. Genau an diesem Punkt hätte ich eingegriffen und dem Kind gesagt “Nein, damit spielt XY jetzt. Du hast dir das....Auto...oder was auch immer ausgesucht. Ihr könnt euch gleich abwechseln.“
Ich bin nicht der Meinung dass du damit den Streit für dein Kind klärst und es so unselbstständig wird, sondern dein Kind lernt Argumentationen um richtig zu streiten und Konflikte zu lösen. Es fühlt sich so nicht mehr hilflos und ausgeliefert sondern es weiss dass Mama nach wie vor ein sicherer Hafen ist. Was wäre es für eine Botschaft wenn du ihn “im Augenblick der Not“ allein lässt obwohl du doch da bist?

Ich mache es mit meinen Kindern so. Meine Tochter ist sehr sensibel und passiv. Sie spricht seit sie 9 Monate alt war und diskutierte andere Kinder mit 1 1/2 an die Wand und erklärte warum sie dies oder das nicht tun sollten. Die anderen Kinder konnten da meist mit eigenen Formulierungen noch nicht so gut mithalten und so bekam sie dann oft Dinge entrissen oder die Schippe auf den Kopf. Sich aktiv zu wehren war nie ihr Weg. Habe ich auch nicht gefordert, da es ihrem Naturell nicht entspricht. Sprachlich holen sind dreijährige ungefähr gleich auf, sie können in der Regel sagen was sie wollen und was nicht. Das Schlagen hört dann so langsam auf. Um so wichtiger wird es nun Streit mit Worten auszufechten bzw mit Kompromissen und Taktik. Nicht der Stärkere gewinnt und genau in dieser Entwicklung finde ich solltest du deinen Sohn unterstützen.
Erst sehen ob er es allein hinbekommt (keinen Staatsakt machen wenn es nicht gleich der optimale Weg ist oder ein anderer als du ihn gehen würdest). Wird er bedrängt und untervorteilt würde ich persönlich eingreifen und den Kindern begreiflich machen wie man die Situation lösen kann. Und zwar auch wenn dein Kind nicht gerade der Edlere ist.

Und Mütter die ihre Kinder einfach machen lassen und dann motzen wenn ihr Kind mal nicht als der Sieger aus der Situation geht, kannst du getrost in der Pfeife rauchen.

LG

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von Pünktchensmama am 07.01.2017, 0:08 Uhr

Ehm und noch etwas...als Mutter eines passiven Kindes das oft Opfer anderer “frecherer“ Kinder wurde: meine Tochter kam auch erst mit drei in den Kindergarten. Sie war vorher auch in einer Spielgruppe und durfte dort lernen, aber nie im Ausmaß wie in einem Kindergarten - verständlicherweise.

Sie geht nach wie vor am liebsten einen möglichst passiven Weg, lässt sich aber nichts mehr so leicht wegnehmen. Manchmal macht sie nichts und spielt mit etwas anderem, manchmal sagt sie laut “Nein, damit spiele ich gerade!“ und wenn das gar nichts hilft oder das andere Kind deutlich kräftiger und oder älter ist holt sie sich auch schon mal eine Erzieherin. Nein, die Erzieherinnen fechten nicht den ganzen Tag ihre Streitigkeiten aus.

“muss er durch“ ist humbug! Eine gute Erzieherin kennt die Kinder und weiss ob und wann sie eingreifen muss und das tun sie auch. Sonst gäbe es ja in der Kita Mord und Totschlag. Bei jüngeren Kindern ist es schwerer aber bei Ü3-Kindern kann man schon gut argumentieren und genau das lernen die Kinder dort auch.
Schubladendenken kommt zwar vor, ist aber nicht die Regel. Wichtig ist, dass dein Sohn zu dem steht was er getan hat (auch wenn er aus Verzweiflung gehauen hat). Er kann mit fast 3 1/2 erklären warum er so reagiert hat (wenn er will) und dann dürfte er auch in keiner Schublade landen. Ich schätze eher dass die Mutter da aus eigener Erfahrung spricht ;-). Lass dich davon nicht verunsichern. Die Erzieher bekommen nicht immer alles mit oder alles raus, aber dein Kind ist mit 3 1/2 nicht mehr stumm und wehrlos. Wenn etwas sein wird in der Kita könnt ihr darüber sprechen (bei 1jährigen nicht wirklich möglich) und der Kindergarten besteht nicht nur aus wegnehmen und drauf hauen.

Lass dich von so einer Mutter nicht verunsichern. In der Kita meiner Tochter ist die Standardfrage wenn jemand gehauen, gekniffen oder getreten wurde “warum hat XY das denn getan?“ also dein Kind wird bestimmt nicht ohne Anhörung einfach verurteilt ;-). Kopf hoch, erziehen ist schwerer als einfach laufen lassen, in ein paar Jahren wendet sich das Blatt und Du erntest die Früchte deiner Arbeit....und die andere Mutter eben nicht ;-)

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von niccolleen am 07.01.2017, 9:57 Uhr

Das ist ein gigantisch abstrakter Diskurs.
Die andere Mutter wird haargenau das ernten, was der Persoenlichkeit des Kindes entspricht und wie das Kind mit seiner Umwelt zurechtkommt und interagiert.
Ebenso kann es gut sein, dass die paedagogisch wertvolle Mutter ein kurzatmiges, ungeduldiges Kind mit Hang zur Aggression erntet. Einfach weil das seiner Persoenlichkeit entspricht.
Keine Frage, es hilft, wenn die Eltern einen gewissen Verhaltensstil vorleben. Aber mehr leider oder gottseidank auch nicht. Alles "Erziehen" in der Richtung ist immer und immer wieder von der Persoenlichkeit des Kindes und dem Umfeld abhaengig. Wenn alles klappt, setzt man sich selbst gern Lorbeeren auf, und wenn was nicht klappt, gibt man sich die Schuld. Man nimmt sich eindeutig als Mutter zu wichtig in solchen Sachen. Und nein, es gibt nicht gleich Mord und Totschlag, denn das entspricht einfach nicht der Realitaet. Und Kinder wehren sich nicht nur deshalb physisch, weil ihnen noch keine Alternativen geboten wurden, sondern weil im Kleinkindalter das Angreifen, das Kommunizieren ueber Koerperkontakte, das Sehen mit Haenden und Fuessen, einfach noch vorrangig ist. DAs ist nichts Schlimmes, und jeder, der das beobachtet hat (z.B. am Spielplatz) kennt die Situation, wo sich zwei unbekannte Kinder spinnefeind sind, hauen und Spielzeug entreissen, und 5 Minuten spaeter die besten Freunde sind und ausgiebig den Rest der Spielplatzzeit zusammen harmonisch spielend verbringen.

lg
niki

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von EarlyBird am 07.01.2017, 12:07 Uhr

Seh ich auch so. Anderes würde bedeuten, das ein und dieselbe Mutter nahezu immer identische Kinder groß zieht. Tatsächlich zieht ein und dieselbe Mutter jedoch meist völlig unterschiedliche Kinder/Charaktere groß und das bei der selben Erziehung.
Wir Mütter können nur Vorbild sein und unseren Kindern mit Liebe und Wertschätzung begegnen. Ihnen Werte vermitteln, mit auf ihren Weg geben. Wir können sie halten, tragen und auffangen wenn sie es brauchen, sie etwas (noch) nicht schaffen, ehe sie fallen. Wir müssen sie auch mal fallen lassen (indem wir uns Zurücknehmen und Geschehnisse weiterlaufen lassen), können und dürfen ihnen aber dann die Hand reichen. Wir können ihnen vorleben und erleben lassen was Fairness ist und bedeutet, ihnen zeigen das ein Teilen mit einem Geben und Nehmen einhergehen sollte, ihnen Möglichkeiten/Wege aufzeigen auf welche sie zurückgreifen könn(t)en.
Wir Mamas werfen sinnbildlich nur Zutaten in eine Schüssel, die wir für Gut und Wichtig erachten. Letztendlich können wir aber nur - zu den fundamentalen Zutaten welche sich bereits in der Schüssel befinden - ergänzen. Bis zum Erwachsenwerden (was mit den Zutaten geschieht) können wir so gut es eben geht begleiten, unsere Hilfe anbieten und zur Seite stehen. Selber backen/kochen können wir jedoch nicht, das muss jedes gesunde Menschenkind alleine schaffen. Und unsere beigefügten Zutaten (Werte, Schwerpunkte, Wissen und Erfahrungsschatz, etc) werden i.d.R. auch nicht einfach so hingenommen. Spätestens in der Pubertät werden sie genauestens überprüft, abgewogen, aussotiert - manchmal auch als schlecht befunden und (auch wenn nur vorläufig) abgelehnt, ignoriert oder durch andere Zutaten ersetzt.
Wenn wir aber von Anfang an Zutaten mit bestimmten Werten (Rücksichtslosigkeit, Egoismus/Ich-Bezogenheit und Bestärkung dessen etc.) hineinwerfen, dann werden eben diese mit höherer Wahrscheinlichkeit akzeptiert und gelebt, doch glücklicher werden unsere Kinder damit sicherlich nicht.
Daher denke ich, das "Pünktchenmama" teils recht hat, teils aber nicht zwingend. Es wäre zu einfach, wenn wir Mamas alles in der Hand hätten und unseren Nachwuchs nach eigenen Vorstellungen kneten und formen könnten. Ich glaube auch nicht, das unsere Gesellschaft damit besser dran wäre - eher im Gegenteil

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von niccolleen am 07.01.2017, 13:38 Uhr

Ja du hast natuerlich recht, wie meistens. Ich habe sehr impulsiv reagiert, weil mir diese Abhandlung von Puenktchenmama einfach so extrem theoretisch und ziemlich anmassend vorkommt, auch wenn sie es wohl nicht so gemeint hat.
Ich gebe dir in dem wichtigsten Punkt uneingeschraenkt recht, denn das ist auch in meinen Augen der wichtigste Punkt: Man kann seinen Kindern im Prinzip nur eines wirklich nachhaltig mitgeben, und das sind die Werte. Die gibt man den Kindern mit, ob man will oder nicht, aber man kann sich natuerlich gut darum kuemmern. Und das habe ich auch in meinem urspruenglichen Kommentar genau so gemeint: Wenn ich in so einer Situation daneben sitze, dann sage ich natuerlich etwas. Je nach Situation greife ich nicht unbedingt ein, aber ich gebe eine Wertung ab. Z.B. wie gesagt: Das war jetzt aber nicht nett! Bitte gib das wieder zurueck. Oder irgendwas Passendes in der Art. Wobei mir das in dem Moment gar nicht wichtig ist, ob das alles so ausgefuehrt oder so gesehen wird, wie ich es sage, sondern mir ist wichtig, dass meine Bewertung ankommt. Naemlich, dass ich das nicht gutheisse. Und das sollen sie schliesslich mitbekommen, immer wieder, was ich gut finde, und was nicht. Denn das sind die Werte, an die ich glaube, und die ich mitgeben moechte. Und wohlgemerkt, es geht hier um die Interaktion zwischen Kindern beim Spielen und nicht um eine Situation im Strassenverkehr oder in der Schule...

lg
niki

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von EarlyBird am 07.01.2017, 14:20 Uhr

Bin ich - wie gesagt - ganz deiner Meinung, Ich glaube sogar, das "seine Wertung abzugeben" dauerhaft viel wichtiger und nachhaltiger ist, als wenn man lediglich eingreift und unterbindet.
Wie dem auch sei, ich fand den Thread interessant und es hat mich persönlich in manchen Punkten zum Nachdenken gebracht.

Liebe Grüße und allen einen schönen Tag :)

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Stimmt, eine interessante Diskussion!

Antwort von DK-Ursel am 08.01.2017, 0:01 Uhr

Danke auch von meiner Seite, ich habe erst jetzt die letzten Beiträge nachgelesen.
Jerde Mutter weiß spätestens beim 2. Kind, daß Erziehung nicht alles ist - den nwas bei dem ersten Kidn wunderbar klappt, ist beim zweiten oft für die Katz und muß anders angepackt werden.
Einfach weil die Kinder unterschiedlich sind.
Trotzdem ist es ja wichtig, wie Ihr auch screibt, gemeinsame Werte vorzuleben, ggf. auch mal mitzuteilen und durchzusetzen.
Und in diesem Zusammenhang verstehe ich dann doch Deinen Hinweis, Nicoleen, nicht so ganz:
"Und wohlgemerkt, es geht hier um die Interaktion zwischen Kindern beim Spielen und nicht um eine Situation im Strassenverkehr oder in der Schule..."

Denn gerade beim Spielen lernen die kinder ja in den Jahren unendlich viel - AUCH soziales Verhalten und ja, Werte.Darum ist es ja auch so falsch, Kinder vom Spielen abzuhalten - vom freuen Spielen oder gesteuert spielen zu lassen, mit Vorgaben.
Allerdings:
So wie wir ja auch beim Türmchenbauen vormachen, wies es geht, damit der Turm stehenbleibt, greifen wir eben auch ein, wenn der soziale Lernprozeß Hilfe braucht, was ja absolut verständlich ist.
Darum kann und soll ich ja auch hier als Erwachsener Maßstäbe setzen und einfordern, wie beim Straßenverkehr oder in der Schule
Ganz abgesehen vonm dem Gefühl, das es weiterhin zu vemitteln gilt an alle:
Ihr dürft gerne experimentieren und spielen, wir halten uns weitgehend raus, experimentuiert, probiert aus - aber wir sind da, ihr bekommt Hilfe, wir helfen euch w,en nes brenzlig wird.
Dafür sind Eltern nicht nur im Kleinkindalter da - daß sie den weg zeigen, auch mal die Richtung, und daß sie eingreifen, wo es um Schutz und Geborgenheit geht.
AUCH Verlassenheit, das Gefühl, allein alles klären zu müssen, kann zu Überreaktionen führen - in die eine oder andere Richtung.
Richtiges Verhalten lernt man durch Vorbild und Nachahmung - beides muß eine Chance bekommen!

Gruß Ursel, DK

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Re: Stimmt, eine interessante Diskussion!

Antwort von niccolleen am 08.01.2017, 1:06 Uhr

Ja das seh ich eh genauso. Ich hab mich wiedermal nicht gut verstaendlich ausgedrueckt.
Mit diesem letzten Satz wollte ich nur klarstellen, dass ich nicht z.B. in Situation, wo das Kind sich oder jemanden anderen gefaehrdet oder einfach keine Lust hat, in die Schule zu gehen, etc., eine rein platonische wahnsinnig wertvolle und persoenlichkeitsschuetzende Erziehung walten lasse, sondern da greife ich sehr wohl bedingungslos ein und wenn notwendig mit der noetigen Vehemenz. Wahrscheinlich war mein letzter Satz oben unnoetig und einfach nur verwirrend.

lg
niki

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Re: Stimmt, eine interessante Diskussion!

Antwort von DK-Ursel am 08.01.2017, 11:22 Uhr

Danke für die Auflösung!

Ich gestehe, ich - und da war ich auch dänischen Müttern in meinem Lesekreis (eine davon KIGA-Pädagogin, eine Tagesmutter - nur so als Zwischenbemerkung ) auch in weniger gefährlichen Situationen "authoritär" und bestimmend.
Ichd enke, es ist eben oft nötig, wei lKinder ja keinen Temrinkalender haben, keine Erfahrung, wie sie sich verkühlen, wenn sie zu leicht bekleidet losziehen, etc.
Und daß0 man sich oft an Regeln halten muß, damit das Zusammenleben klappt, geht auch erst., wenn jemand Regeln aufgestellt hat und für Regelmäßigkeit sorgt.
Daß die mit zunehmendem Alter hin und wieder zu Diskussion stehen, ist klar, aber die Erwachsene war ich --- und daher hatte ich auch das letzte Wort.

Auch bei dänischen Müttern, so eine andere Freundin, die auch KIGA-Pädagogin ist neulich erst, scheint das aus der Mode zu kommen, mit der Folge, daß viele kinder sehr verunsichet sind.
Den Satz einer Familientherapeutin bei einem Vortrag im KIGA vor vielen Jahren aber habe ich immer noch im Kopf:
Die auffälligsten, störendsten, lautesten, ... Kinder sind genau die, die Regeln und Grenzen suchen.

Man tut Kidnern keinen Gefallen damit, ALLES selbst ausprobieren zu lassen.
Ich - z.B. an einem neuen Arbeitsplatz, in einem neuen Land, einer gänzlich neuen Situation, wäre auch über jede Hilfe froh, damit ich mir ein Verhaltensmuster erarbeiten, aufbauen kann.

Gruß Ursel, DK

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Re: Stimmt, eine interessante Diskussion!

Antwort von niccolleen am 08.01.2017, 13:57 Uhr

Ich bin fuer Grenzen, aber keine aus Prinzip. Die, die sich natuerlich ergeben. Kein Trockentraining. Meine Kinder kennen "meine" Grenzen sehr gut, und sie kennen mehr und mehr auch die, die das Zusammenleben mit anderen Kindern erfordert.
Stimme dir also teilweise zu. Ich selbst war ein Kind, das sehr viele und sehr starke Grenzen erleben musste, und ich habe nicht das Gefuehl, dass ich davon profitiert habe. Im Gegenteil, ich war immer ein sehr verschuechterter und verunsicherter Mensch und habe mir erst im Laufe meines Lebens langsam ein gewisses Selbstbewusstsein erarbeitet.

lg
niki

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Was ist denn das für ein Kiga-Bild?

Antwort von stjerne am 08.01.2017, 14:47 Uhr

* Als er weinte wegen dem weggenommenen Spielzeug, meinte sie auch nur, da muss er durch im KiGa hilft ihm auch keiner. *

Ich habe jetzt nicht weiter als bis zu diesem Posting gelesen, keine Zeit gerade.
Aber diese Aussage ist Quatsch. Der Kindergarten ist doch keine Einzelkämpferarena. Natürlich sollen die Kinder dort gerade unterstützt werden, den Umgang mit solchen Situationen zu lernen. Und wer ständig Spielzeug wegnimmt, wird dort vermittelt bekommen, dass das nicht geht.

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Re: Stimmt, eine interessante Diskussion!

Antwort von DK-Ursel am 08.01.2017, 22:20 Uhr

Nicoleen --- Grenzen aus Prinzip sind blöde, Grenzen aus Notwendigkeit, wie der Name sagt, notwendig und dann auch nicht verhandelbar.
Manchmal ist es dann auch gut, diese Grenzen einzuhalten, wenn sie - wie z.B. in Ferien, an einem freien Tag o.ä. - nicht unbedingt erforderlich einzuhalten wären.
Da muß man als Erwachsener abwägen und nicht dem Kind die Entscheidung überlassen.

Mangelndes Selbstvertrauen entsteht doch nicht aus Grenzen!
Das entsteht z.B. aus dem Gefühl, daß einem die Eltern nichts zutrauen (und daher mit Grenzen zu schnell und einengend, zu ängstlich bei der Hand sind?).
Oder daraus, daß ein Kind sich - warum auch immer und oftmals mißverstanden! - nicht geliebt und beschützt und angenommen fühlt.

Ich habe 2 sehr verschiedene Töchter.
Die eine war ein kleiner Dals sie klein war und knabbert heute aus uns sehr bekannten Gründen, die leider nicht in unserer Macht standen (vielleicht aber haben wir bei ihrer Bearb. auch Fehler gemacht oder nicht ausreichend ein Auge drauf gehabt), jedenfalls knabbert sie heute sehr an an ihrem Selbstwertgefühl.
Grenzen und feste Absprache n helfen ihr aber sehr, weil ihr durch die innere unsicherheit oft auch eigene Disziplin/Struktur fehlt.

Die andere war als Kind sehr viel schüchterner und vorsichtiger und ist heuite sehr stark, souverän und ihrer selbst auch sicher.

Beide bekamen Grenzen, die eine wesentlich länger, weil wir merkten, daß ihr klare Vorgaben halfen, sich zurechtzufinden.
Immer aber, da sind wir uns ja wohl einig, müssen die Grenzen mit zunehmendem Alter justiert werden, je älter das Kidn wird, auch umso mehr mit dessen Beteiligung (also Dialoge und dann -Kompromisse).

Feste Rahmen und gute Grenzen sind kein Zeichen für starke, zu dominante Eltern - nicht automatisch.
Und ebenso wenig sind sie Garanten für selbstbewußte oder eher unsichere Kinder.

Die Vermittlung und Botschaft dahinter ist wichtig.
Und die kann sogar auch noch mißverstanden werden.
Kindererziehung ist immer ein Balancegang, aber Grenzen als solche helfen im Gegenteil, im vorgesteckten Rahmen agieren zu können, ohne unsicher nach den Grenzen zu suchen.

Wie eine Lehrerin mal sagte:
Kinderd, enen man ienem Garten/Waldstück keinen zaun zieht, keine Grenze vorgibt, werden die kostbare Zeit, die sie haben, nicht zu dem verwenden,was sie sollen: zum Spielen - nein, sie werden erstmal versuchen,d ie grene zu finden: WEie weit kann ich gehen, ohne daß die Erwachsenen mich zurückrufen?
DA ist ganz viel Unsicherheit, nicht wahr?
Kinder, die wissen, wie weit sie gehen dürfen, könnens ich dem widmen, was im Kinderalter ihre Lebensaufgabe ist: zu spielen (und dadurch u lernen).
DA hast Du sichere Kinder, die wissenw,as sie tun dürfen - und es tun.
Das gilt auch übertragen.

Wir hatten in der Bücherei mal eine Mutter, die ihre kinder an einem Tag zurückpffiff, wenn die unsere Regale ausräumten, und am anderen Tag es kaum zu bemerken schien. Diese Kinder kamen IMMER unsicher bei uns rein, weil sie nicht wußten, wie sich heute verhalten durften - lange oder kurze Leine, Anschiß oder Ignorieren?

Warum Du verunsichert bist doer Dichso fühlst, kann ich Dir natürlich nicht sagen - aber an Grenzen als solchen liegt es sicher nicht.

Noch ein Gedanke aus anderer Sicht:
Grenzen sind nicht nur für die entwicklung eines kindes an sich wichtig, sondern auch für die Einsicht, daß meine Grenzen auch der Respekt vor den Grenzen anderer ist.
Daß Grenzüberschreitungen andere verletzten.
Daß andere Menschen auch Grenzen haben, die manchmal mit den eigenen kollideren - wieder muß man dan nvorleben und zeigen, wie man evtl. zu einem Kompromiß kommen kann etc.
Sowas ist soziales Lernen - Respekt vor den Bedürfnissen anderer etc.
Einem Kind keine Grenzen geben heißt auch, es zu lehren,d aß es selbst immer und überall Mittelpunkt ist und andere zurückstehen müssen.
(Ich übetreibe.)



Gruß Ursel, DK

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Re: Stimmt, eine interessante Diskussion!

Antwort von Pünktchensmama am 09.01.2017, 0:06 Uhr

Interessant was draus geworden ist ;-).

Ich sag ja gar nicht dass man sich mit der perfekten Erziehung den perfekten Menschen heranziehen kann. Es war auf die Situation bezogen und darauf, dass eine Mutter die es laufen lässt oft hinterher sagt “hätte ich doch...“ weil eben früh gewisse Weichen gestellt werden können. Später ist es schwerer. Ein Kind das lernt dass alles bekommt damit es aufhört zu heulen, lernt ja nur, dass dies der Schalter ist den es drücken muss um sein Eis zu bekommen das Mama 30 Minuten vor dem Abendessen eigentlich gar nicht mehr kaufen wollte. Solche Dinge meine ich mit “Früchte der Arbeit ernten“. Ich sage meinem Kleinkind auch nicht immer gerne “Nein“ und muss dann aushalten dass mein Kind enttäuscht ist oder gar weint. Aber mir ist klar dass es meinem Kind langfristig nicht gut tut wenn ich ihm jeden Wunsch erfülle. Ob mein Kind darauf nun verständig reagiert oder trotzdem tobt ist Teil seines Charakters worauf ich keinen großen Einfluss habe. Aber je älter mein Kind wird desto besser wird es. Mit 3 schmeisst sie sich noch auf die Strasse, mit 14 dann ja nicht mehr. Aber wenn ich es mit 3 verpasse und ihr jeden Wunsch erfülle erwartet sie das später auch von mir wenn die Wünsche größer werden und die Diskussionen länger. Also bin ich lieber jetzt konsequent als später zu sagen “Mist...Sie musste nie mit Frust umgehen...das hab ich jetzt davon“.

Also das war jetzt nichts zum Thema, aber vll verständlicher wie ich es gemeint habe.

Nicht gleich einmischen, erstmal abwarten, aber wenn das Kind zu arg bedrängt wird helfen (heißt nicht dem anderen Kind das Spielzeug entwenden, aber ich persönlich würde irgendwie tätig werden wenn mein Kind gar nicht zum spielen kommt weil dessen Spielzeug immer vom selben Kind weggenommen wird). Kann ja wie du sagst erstmal ein Kommentar sein.kann jeder ja in der Situation selbst entscheiden.

Und der zweite Post sollte nur die Aussage relativieren, dass ihr Kind sofort stigmatisiert wird wenn es 1x im Kindergarten haut. Die Erzieher sind doch nicht blöd und wissen dass auch das Teil der Kommunikation von Kleinkindern ist.

Ja, Kinder sind sehr sehr unterschiedlich. Wie ich es bei meiner Tochter gemacht habe funktioniert bei meinem Sohn nicht so gut, bleibt immer spannend, aber die Werte bleiben ja gleich.

Also alles entspannt ;-)

Danke für eure Gedanken, ich nehme was davon mit

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von kirshinka am 09.01.2017, 3:30 Uhr

Warum hast du deinen Sohn überredet das Spielzeug aufzugeben????
Wie blöd.

Und ja - beim zweiten Spielzeug wäre ich eingeschritten.

Und danach hätte ich meinem Sohn gezeigt was Handlungsalteenativen sind.

Die anderen Mütter hätte ich wahrscheinlich mit "na ist ja gut dass eure Kids solche Engelchen sind" angefahren (da wäre meine Geduld dann am Ende)

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von wir6 am 09.01.2017, 8:56 Uhr

Ich wäre gleich beim ersten Mal dazwischen gegangen, wenn mein Sohn Hilfe gebraucht hätte und ruhig erklärt, dass mein Sohn jetzt dieses Spielzeug benutzt.

Was mir die Mutter sagt ist mir dabei wumpe.

Was soll denn dein Sohn bitte schön machen? Er darf sich nicht wehren, er ist schwächer als der Andere, also verliert er jedes mal, ist doch klar, dass er da frustriet ist

Sollen sie untereinander klären bedeutet doch nur, dass der Stärkere eben gewinnt. Ganz tolle Strategie.

Schau da nicht länger zu ! Stärke ihm den Rücken

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von clarence am 12.01.2017, 10:21 Uhr

Also grundsätzlich würde ich die Kinder schon mal alleine spielen lassen ohne immer direkt neben ihnen zu sein. Wenn man sich ständig einmischt, ist das auch nicht gut, ABER

Wenn es ein Kind gibt, dass einem anderen STÄNDIG etwas weg nimmt, dann würde ich als Mutter schon mal eingreifen und dem anderen Kind erklären, dass es so nicht geht. Passiert es nur einmal, würde ich aber nichts sagen, da Kinder trotzdem lernen müssen sich in Situationen zu behaupten und auch mal "nein" zu sagen.

Im Kiga sind sie auch nicht komplett auf sich alleine gestellt.
Unsere Erzieherin mischt sich zwar bei Streitigkeiten auch nicht immer ein und schaut zuerst mal ob sich die Kinder das nicht alleine ausmachen können, aber wenn es nicht geht, dann greift sie ein.
Würd mir also vor dem Kiga keine Kopf machen.

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Widerspruch

Antwort von Ralla123 am 12.01.2017, 20:58 Uhr

Tschuldigung, wenn ich mich einmische, aber ich habe die Diskussion interessiert verfolgt.

Hier fällt mir jedoch auf, dass du noch einige Beiträge zuvor geschrieben hast, dass die Erziehung sehr wenig Einfluss auf das Verhalten eines Kindes hat. Nun schreibst du aber, dass die engen Grenzen deiner Kindheit nicht nur sein Verhalten, sondern deine Persönlichkeit und seinen Charakter beeinflusst hätten.

Welchen Stellenwert gibst du denn nun der 'Erziehung'?!

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Re: Wie hättet ihr euch verhalten?

Antwort von NussNou am 15.01.2017, 7:18 Uhr

Sehe das ebenso wie Early bird beschrieben hat. Und zusätzlich: ein dermaßen dümmer Spruch wie "Im KiGa muss er auch..." würde mich direkt veranlassen das Kind aus der Gruppe zu nehmen. Wer als Gruppenleiter so etwas loslässt, ist schlicht unfähig. Kinder müssen erstmal Erfahrungswerte sammeln, um lernen zu können. Ich sage ja auch keinem Kleinkind, dass es sich selber den Hintern abputzen soll oder sein Essen selbst zubereiten soll, weil er das ja später sowieso auch können muss.

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Re: Widerspruch

Antwort von Pünktchensmama am 15.01.2017, 22:07 Uhr

Wen meinst du?

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Re: Widerspruch

Antwort von Ralla123 am 16.01.2017, 13:43 Uhr

Ich meine nicolleen...Sorry, hatte beim falschen Beitrag geantwortet...

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Re: Widerspruch

Antwort von EarlyBird am 22.01.2017, 15:43 Uhr

Ich sehe da keinen all zu großen Widerspruch. Die Erziehung hat nicht all zu großen Einfluss auf den natürlichen, elementaren Charakter, auf die Grundbausteine der individuellen Persönlichkeit eines Kindes, man kann schlicht kein Kind formen wie man es möchte. Bei der gleichen Erziehung entwickeln sich Individuen nunmal unterschiedlich, gehen unterschiedlich Wege. Aber Erziehung kann durchaus auch großen Einfluss darauf nehmen was wir in Richtig oder Falsch einordnen, sie kann Werte vermitteln und uns für den Weg ausrüsten den wir bestreiten müssn und werden, egal welcher Weg das sein mag.
Liebe Grüße

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