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Geschrieben von Solas am 12.01.2016, 12:47 Uhr

Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Hallo! Ich lese oft eure Antworten auf FB und finde das Forum toll. Deshalb möchte ich heute auch mal eine Frage stellen.

Es geht auch um das Thema wie man das Kind auf ein Baby vorbereitet. Mein Mann und ich möchten noch ein Baby bekommen.

Unser Sohn ist 3 Jahre und 4 Monate alt und Autist. Man kann mit ihm (noch) nicht richtig kommunizieren. Nur einfache, alltägliche Dinge versteht er gut. Etwas erklären ist also gar nicht so richtig möglich.

Wir befürchten, dass er das Baby evtl. erst realisiert wenn es da ist.

Ich weiß, dass es auch viele Foren und Seiten für das Thema Autismus gibt, aber da ist der Umgangston und die Konkurrenzkämpfe nicht sonderlich hilfreich.

Deshalb frage ich mal so: Einige von euch haben sicher auch ihr zweites Kind bekommen, als das erste noch so klein war, dass es auch noch nicht reden konnte. Wie habt ihr diese Kinder darauf vorbereitet?

Hat jemand von euch die Erfahrung gemacht, dass das ältere Geschwisterchen aufgrund von Fremdeln evtl. sogar Angst vor dem Baby hat oder gab es das nie?

Merkwürdige Fragen, ich hoffe ihr könnt mir trotzdem helfen.. Danke!

 
9 Antworten:

Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von wolfsfrau am 12.01.2016, 12:55 Uhr

Hallo,

mein Asperger-Sohn war drei Jahre alt, als sein kleiner Bruder geboren wurde.
Wir bekamen die Diagnose erst 2 1/2 Jahre später, wir konnten also nichts anders bzw. besonders machen.

Die ersten Jahre hat der Große den Kleinen eher ignoriert. Anfangs, als er noch Baby war, hat er öfter mal gesagt, dass der Kleine nervt. Eben, weil er laut war, Aufmerksamkeit forderte. Außer der Geräusche, denen gegenüber er immer noch recht empfindlich ist, empfinde ich es aber auch im Nachhinein als normales Verhalten.

Im Laufe der Zeit - mittlerweile sind sie 11 und 14 - gab es ganz oft schöne Momente. Z.B., wenn der Kleine dem Großen hilft, in dem er mit ihm geht, wenn er in einer fremden Umgebung ist und beispielsweise ein Getränk holen möchte.

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Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von Solas am 12.01.2016, 13:07 Uhr

Hallo! Danke für die schnelle und ausführliche Antwort.

Das klingt insgesamt echt sehr positiv und ich denke auch, dass wenn die Kinder älter sind mein autistischer Sohn sogar von Geschwistern profitieren kann - wie bei euch mit dem Getränk-Beispiel.

Ich habe am meisten Sorge, dass mein Kind Angst vor dem Baby hat. Fremde Menschen überfordern ihn extrem und da lässt er sich auch kaum bis gar nicht beruhigen und schreit und weint sehr stark. Aber evtl. akzeptiert er es auch rasch und ignoriert ihn dann auch...

Hoffentlich schreiben noch ein paar ihre Erfahrungen oder Gedanken dazu. Alleine der Austausch bringt mir schon viel

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Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von tarja am 12.01.2016, 17:49 Uhr

Hallo :)

Mein Sohn ist bald 6 und auch autistisch. Mein 2. Kind ist über 2.
Auf der Seite rehakids.de (da gibt es ein Unterforum Autismus) sind super Leute, ein sehr angenehmer Umgangston und immer Leute, die einem sehr helfen. Ich kann Dir die Seite nur empfehlen, da bekommst Du auf Deine Fragen sicherlich viele Antworten.

Ich glaube nicht, dass Dein autistisches Kind Angst vor dem Baby hätte. Es gehört ja sehr schnell dazu und innerhalb der Familie reagieren die autistischen Kinder oft anders als draussen. Bekommt Dein Sohn eine Autismustherapie? Die können einen sehr gut darauf vorbereiten. Wirklich vorbereiten konnten wir unseren Sohn nicht. Er bekommt noch keine Autismustherapie, die offizielle Diagnose steht erst seit kurzem. Das erste halbe Jahr war schwierig (er war dauerkrank, aber aus rein psychischen Gründen). Ein Geschwisterkind ist wie ein Trauma für die Erstgeborenen, auch für ganz gesunde Kinder. Aber man wächst darein und bekommt das alles gut hin und mit der Zeit wird es einfacher. Wichtig fand und finde ich viel Hilfe und Unterstützung von außen zu bekommen (Großeltern, Freunde, was ist mit einer Pflegestufe mit Betreuungsleistungen und Verhinderungspflege?). Man muss sich ein Netzwerk aufbauen.
Oft macht man sich Gedanken und Sorgen, die unbegründet sind. Es kommt meist anders als man denkt. Verschwende keine Energie in Sorgen, Du brauchst in der Schwangerschaft Deine Kraft für was anderes.
Lass Dich darauf ein, nimm anstrengendere Phasen wie sie kommen, es wird wieder besser. Das autistische Kind profitiert unheimlich von einem Geschwisterkind, das ist wunderschön anzusehen bei uns. Ich hatte lange ein schlechtes Gewissen, aber unser 2. Kind ist das beste was meinem Sohn passieren konnte. Die Vorteile überwiegen (die ersten 2 Jahre waren die anstrengensten meines Lebens, aber aus verschiedenen Gründen), jetzt wird es hier endlich sehr entspannt. Die beiden spielen viel miteinander (mit einem anderen Kind zusammen spielen war vorher z.B. absolut undenkbar für meinen Sohn). Es gibt unglaublich viele schöne Vorteile und Momente.
Ganz liebe Grüße -:)

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Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von mf4 am 12.01.2016, 19:44 Uhr

Realisieren, wenn es da ist...
wäre das so schlimm?
Ich habe kein autistisches Kind aber bei einem Abstand von 13 Monaten raffte mein Kind null, dass ein Baby in Mamas Bauch ist und es war dann einfach da.

Wie ist euer Sohn anderen Kindern und vor allem Babys gegenüber?
Vielleicht findet er das ja sogar richtig toll.

Eines meiner Kinder ist etwas "anders", nicht im Sinne von krankhaft aber doch im Verhalten "anders", tut sich mit neuem und Fremden schwer aber kleinere Kinder mochte es immer und es hat wahnsinnig viel Feingefühl und Ausdauer für jüngere.

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Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von Solas am 13.01.2016, 10:20 Uhr

Hallo!
Schlimm wäre es nicht! Aber einfacher wenn unser Kind sich darauf einstellen könnte..

Unser Sohn hat panische Angst vor fremden Menschen. Egal ob Kinder in seinem Alter oder ältere, erwachsene Menschen...

Die einzigen Personen die er duldet sind mein Mann (sein Papa), mich und seine Ergotherapeutin (was auch mehrere Monate dauerte und sie ist erfahren mit autistischen Kindern).

Ich verstehe was du meinst!

Danke!

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Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von Sternspinne am 14.01.2016, 8:15 Uhr

Du könntest mit ihm Bilderbücher angucken zu dem Thema.
Dabei kannst du auch eure Namen benutzen, damit er einen Zusammenhang herstellen kann.
Das macht es anschaulich und vorstellbar.

Ich hatte damals mit kleinen Geschwisterkindern die Clara-Pappbilderbücher angesehen. Die haben alle in kleinstem Alter geliebt (ich auch).

Oft verstehen Autisten ja sehr viel mehr, als sie nach aussen zeigen können.

Also würde ich ihn nicht unterschätzen in der Verständnis- und Wahrnehmungsfähigkeit und finde es gut, wenn du ihn vorbereiten willst.

Ich würde ihm z.B. nicht ein fremdes Baby zeigen, da reagiert er vermutlich mit Angst.

Eurer Baby wird aber was anderes sein, das spürt er genau!

Noch eine Anmerkung, ich würde nicht nur fragen, wie man Autisten vorbereiten kann, sondern wie kannst du genau deinen Sohn vorbereiten. Ihr kennt ihn am allerbesten und findet sicher einen liebevollen Weg miteinander.

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Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von Sternspinne am 14.01.2016, 8:26 Uhr

http://www.amazon.de/Ein-Baby-Klara-Gunilla-Hansson/dp/3473310468/ref=sr_1_17?s=books&ie=UTF8&qid=1452756329&sr=1-17

habs noch gefunden

ist ja auch erst zwanzig Jahre her, seit wir die gelesen haben

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Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von LadyFLo am 14.01.2016, 10:12 Uhr

mit autismus hab ich keine erfahrung. Doch ichhabe eine frage an dich
wie reagiert dein kleiner darauf wenn er ein baby sieht, mit andern kidnern zusammen ist oder gar wenn du ein anderes baby auf den arm nimmst? das eigene ist zwar immer anders- aber wenn er total jeck auf babies ist ist das ein besseres vorzeichen als wenn er direkt eifersüchtig reagiert...

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Re: Wie bereite ich ein autistisches Kind auf ein Baby vor?

Antwort von tarja am 14.01.2016, 10:49 Uhr

Ich würde auch (sobald der Bauch dick ist) immer wieder erklären (macht man natuerlich sowieso), dass da ein Baby drin ist, schon einen Namen aussuchen und das Baby mit Namen benennen. In alle Vorbereitungen mit einbeziehen.
Als mein Sohn sein Geschwisterchen dann das erste mal gesehen hat, sagte er:"Ach, da ist ja die XY", das war echt süß und werde ich auch nie vergessen.
Und immer bedenken, dass andere Babies was völlig anderes ist als das eigene (bzw. das Geschwisterchen).

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