Rund um die Erziehung

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Geschrieben von alinab39 am 13.12.2013, 10:22 Uhr

Regression bei Dreijärigen

Guten Tag,

ich bin verheiratet und habe 2 Kinder Sohn(3Jahre) und Tochter (14Monate).

Mein Sohn hatte bisher aus meiner Sicht eine gute Entwicklung. Den Höhepunkt der Trotzphase haben wir aus meiner Sicht hinter uns, die zwar anstrengend war, aber ich denke im normalen Rahmen. Er orientiert sich an uns, hat lust das richtige zu tun, spricht gut und ist auch motorisch normal entwickelt (Fährt z.B. schon selbstständig Fahrrad). Mein Mann hatte allerdings am Anfang große Schwierigkeiten mit unserem Sohn eine Beziehung aufzubauen und war zeitlich nur sehr wenig für uns da, da er 6 Monate lang (ab dem 1. Geburtstag unseres Sohnes) intensiv unser Haus saniert hat und uns quasi nie gesehen hat. Dadurch ist die Loslösung unseres Sohnes definitiv sehr schleppend.

Seit ca. 2 Wochen verfällt unser Sohn allerdings wieder total ins Baby-Verhalten. Er will die Nuckelflasche, möchte getragen werden, spricht wie ein Baby etc. Zeitlich denke ich hängt es mit unserem Versuch zusammen die Sauberkeitserziehung voran zu treiben. Aus unserem Umfeld (Schwiegermutter und Tagesmutter) hatten wir den Eindruck wir seien schon spät dran und mussten da mehr dran arbeiten (ohne Windel üben). Irgendwie hat das nun alles das totale Gegenteil erzeugt und ich bin ein bischen verzweifelt.

Wenn ich es schaffe auf sein Babysein einzugehen und ihm all das geben kann was das Sohn-Baby gerade braucht. Dann legt sich irgendwann ein Schalter um und er ist ganz groß (Gefühlt selbstständiger als vor dieser komischen Baby-Phase), schaffe ich es aber nicht z.B. weil keine Schwester gerade krank und selber sehr anhänglich und meine Nerven dann irgendwann blank liegen, dann rutscht er da immer tiefer rein. Will nicht mehr von seinem Papa in den Arm genommen werden, nicht mit dem Papa sprechen und gar ncihts. Nur noch Mama ist dann angesagt und er findet aus dem Baby-sein nicht mehr raus.

Das ist so anstrengend und schwer für mich auszuhalten und ich merke das ich an meine Grenzen kommen. Ich werde dann echt wütend, mal auf Sohn und mal auf Tochter und muss dann echt schnell mit den Kindern einen spaziergang machen, damit ich wieder einen kühlen Kopf bekomme und wieder bereit bin den Kindern Aufmerksamkeit zu geben und nicht völlig dicht mache.

Meine Nerven liegen inszwischen so blank, dass ich wirklich einen Rat brauche. Ich weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll. Ist es richtig Sohn wieder wie ein Baby zu behandeln? Oder soll ich Ihn lieber auf sein groß sein verweisen? Wie lange darf so eine Phase anhalten? Mein Mann fällt der Umgang mit Sohn-Phil besonders schwer. Muss er da auch mitziehen und ihn als Baby behandeln? Oder reicht das wenn ich das mache und der Papa nur mit dem großen Phil umgehen kann? Habe meinen Mann gebeten unseren Sohn als Baby einfach zu akzeptieren also kein " Wenn du ein Baby bist dann darst du jetzt aber nicht..." oder "Du bist doch kein Baby mehr" ISt das richtig so? Wie bald sollte sich etwas ändern oder sollte ich damit zum KiArzt gehen?

Entschuldigen Sie bitte den langen Text aber ich bin echt verzweifelt und hoffe auf hilfreiche Tipps von Ihnen, gerne auch mit Literatur hinweisen. Möchte mich da gerne informieren, da ich im Moment echt so verunsichert bin.

Danke und frohe Festtage,
Alina

 
8 Antworten:

Re: Regression bei Dreijärigen

Antwort von mf4 am 13.12.2013, 11:22 Uhr

Wahrscheinlich fällt es ihm als Baby leichter mehr Zuwendung zu fordern. Er versteht noch nicht, dass die Kleine das bekommt und er nicht, er laufen muss und sie getragen wird usw.
Wenn ihm das gut tut würde ich ihn halt phasenweise Baby sein lassen. Vielleicht kann man ein Spiel draus machen, dass auch du daran Spaß hast.
Vielleicht kannst du es beeinflussen, dass er schneller wieder der große Phil wird in dem du genau den gerade für was gaaaanz wichtiges brauchst, was kein kleiner Phil kann.

Meine Kinder sind von 9 bis 27 und diese Phasen wo es einfach mal mehr sein muss als es ein großes Kind braucht gibt es öfter.

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Re: Regression bei Dreijärigen

Antwort von Zafon am 13.12.2013, 12:40 Uhr

Wenn Du glaubst, dass es mit der Sauberkeitserziehung zu tun hat, dann hast Du das "Unternehmen" ja vermutlich wieder gestoppt und lässt ihm erst einmal wieder die Windel. Parallel dazu würde ich ihm jedoch ohne Druck immer wieder nebenbei die Alternative der Toilette unterbreiten.

Wenn er ins Baby-Sein rutscht dann nehmt ihn so wie er sich verhält ohne jeglichen Kommentar über sein Verhalten sondern reagiert und redet weiter auf/mit ihm so wie es seinem Alter entspricht - Dein Mann und Du.

Also lasst ihm sein Verhalten, aber kommentiert seine Wünsche nicht und sprecht v.a. nicht an, das es nicht in Ordnung bzw. altersgerecht wär, sondern verhaltet Euch ihm gegenüber einfach weiter wie bei einem Dreijährigen. Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt ;)

Wenn er die Nuckelflasche möchte, gebt ihr sie ihm und gut. Wünscht er ein Glas, bekommt er das genauso ohne Bewertung.
Wenn er auf den Arm möchte, dann nimmst Du ihn auf den Arm und nach kurzer Zeit zeigst Du ihm etwas (weil Du weißt, dass er damit spielen möchte), lässt ihn etwas holen oder sagst, dass Dir der Arm weh tut.
Wenn er gefüttert werden möchte, dann fütter ihn mit ein paar Gabeln und lass es dann beiläufig wieder sein (ohne Kommentar), wenn Du merkst dass es ihm schmeckt und er vermutlich allein weiter isst.

Die Phase dauert solange bis er den Konflikt (Sauberkeitserziehung, manchmal das Aushalten der Mama-Aufmerksamkeit ggüber der Schwester, evtl. die geringe Anwesenheit des Papas und dessen Problem mit Phil umzugehen) nicht mehr hat.
Versucht es mal so wie oben geschrieben - dann ist es für Dich vermutlich auch nicht mehr so anstrengend. LG

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Re: Regression bei Dreijärigen

Antwort von mama.frosch am 13.12.2013, 14:36 Uhr

die tatsache, dass er umso "größer" wirkt wenn du auf seine baby-bedürfnisse eingehst zeigt dir doch, dass du völlig richtig gehst, da auf ihn einzugehen (genauso wie er das zeigt, wenn du von ihm einfach nur das "größersein" forderst bzw. nicht auf ihn eingehst und er sich dann immer weiter ins babysein eindreht).

regressionen werden von vielen eben oft noch als was schlechtes eingestuft; was aber einfach mit mangelndem wissen und vielleicht auch mangelndem vertrauen zu tun hat, dass das irgendwie sinn macht-

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Re: Regression bei Dreijärigen

Antwort von mf4 am 13.12.2013, 15:35 Uhr

.... noch was anderes

Bis zum 1.Geburtstag war Papa sehr im Stress... in 2 Jahren konnte er es nicht schaffen zu dem Jungen eine richtige Bindung aufzubauen? Finde ich seltsam und traurig und jetzt lehnt er ihn als kleiner Phil auch ab anstatt mit dir an einem Strang zu ziehen.

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Re: Regression bei Dreijärigen

Antwort von alinab39 am 13.12.2013, 16:19 Uhr

Vielen Dank für eure Anregungen und konkreten Tips. Ich glaube man kann ja eh nie so bewußt alles planen. Aber mal Baby-mit-spielen und mal ignorieren bzw. tolerieren des Baby-sein aber auf altersgerechter ebene kommunizieren könnte ein Weg für mich sein.

Ich werde das mal so ausprobieren,
Danke euch allen

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Re: Regression bei Dreijärigen

Antwort von alinab39 am 13.12.2013, 20:35 Uhr

Ganz so schwarz-weiß ist das Bild meines Mannes als Vater zum Glück nicht. Wie alle Familien sind auch wir sehr individuell und ich denke wir haben bisher vieles richtig gemacht und werden auch diese Hürde meistern.

Aber schön das du dir noch Gedanken um uns gemacht hast, sei beruhigt mein Mann ist engagiert und lieb seine Kinder sehr. Wie wir alle ist er eben nicht perfekt, aber immer bereit an sich zu arbeiten.

Schönen Abend noch...

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Re: Aufmerksamkeit lieber bei anderen Dingen geben...

Antwort von Hexhex am 14.12.2013, 11:45 Uhr

Hallo,

Dein Sohn zeigt ja das ganz normale Verhalten älterer Geschwister. Er ist natürlich eifersüchtig auf das kleine Geschwisterchen, das sind alle älteren Geschwister, es zeigt sich aber oft nur indirekt, nicht offen. Ein Rückfall in babyhaftes Verhalten ist da ganz typisch. Dein Sohn möchte halt auch nochmal klein und umsorgt sein.

Trotzdem: Du solltest nicht zu ausführlich darauf eingehen. Ich finde es schon zuviel, was Du machst. Ich habe es bei meinem Sohn so gemacht, dass ich das Verhalten irgendwann ignoriert habe. Dafür habe ich ihm viel positive Aufmerksamkeit an anderer Stelle gegeben, nämlich immer wenn er sich "groß" verhalten hat: etwas geschafft hat, sich verantwortungsvoll verhalten hat, mir geholfen hat usw. Ich glaube, Erfolgserlebnisse sind wichtiger als Baby-Spielen.

Lass Deinen Sohn jetzt viel mithelfen, zum Beispiel im Haushalt oder beim Autowaschen. Lass ihn sich auch selbst anziehen, selbst duschen etc. Er muss jetzt erleben, dass es schöner ist, schon "groß" zu sein - weil man nicht nur Vieles schon selbst kann, sondern dafür auch viel Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommt - und darum geht es ja letztlich immer.

Aufmerksamkeit für babyhaftes Verhalten dagegen bringt Deinen Sohn nicht weiter. Wenn er die Babyflasche will, frage ihn, ob er eine echte Kaffeetasse für große Leute möchte, und sich selbst Saft oder Milch eingießen will. Das macht stolzer als jedes Fläschchen. Denn ganz tief drinnen weiß Dein Sohn, dass Babyzeug nicht mehr zu ihm passt. Er hat bloß noch keine Idee, wie er es anstellen soll, dass Du ihm auf andere Weise viel Aufmerksamkeit gibst, deshalb musst Du ihm da helfen.

LG

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kurze Anmerkung

Antwort von Zafon am 14.12.2013, 12:40 Uhr

Dein Sohn sieht, dass ihr seiner Schwester viel Aufmerksamkeit/Zeit schenkt. In seinem 3jährigen Verständnis erscheint also ihr Verhalten attraktiv - er ahmt es nach, um diese Zuwendung ebenfalls zu erhalten.
Vielleicht ist ihm auch gerade deshalb seine Windel noch so wichtig. Steigt man in dieses Baby-Spiel ein kann es durchaus passieren, dass sich dadurch sein Verhalten eher festigt, denn im Grunde gibt man ihm das Signal: "Genauso ist es richtig!"
Nimmt man sein Verhalten hin (egal ob gerade Baby- od. 3Jährigenphase) und verhält sich ihm gegenüber jedoch auschließlich weiterhin wie bei einem 3Jährigen (viel Hinwendung, individuelle und integrierte Zeit setz ich mal voraus ;),
wertet man ihn einerseits nicht ab und gibt ihm andererseits das Signal: "Egal wie Du Dich verhälst, Mama/Papa nehmen Dich wie Du bist" Dadurch erscheint das Babyverhalten nicht mehr notwendig.
Viel Zeit mit Papa tut ihm gut und entlastet auch Dich. LG

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