Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Dezemberbaby am 29.11.2014, 19:46 Uhr

Provokation bei 6jährigem

Hallo,

so langsam gehen mir die Nerven und die Lust aus: Mein Sohn (bald 6) ist schon seit Jahren kein einfacher Kandidat, da er sehr eigensinnig ist. Seit ein paar Wochen ist er aber geradezu unausstehlich (könnte es im Zusammenhang mit der letzten Impfung mit Repevax gegen polio, Diphterie, Keuchhusten und tetanus stehen??): Er provoziert und trödelt wo er nur kann, sagt ständig komische (eklige...) Worte, grinst uns frech an, widerspricht, macht nichts aber auch gar nichts auf unsere Bitte oder Anweisung hin. Alles geht nur mit verbalem "ziehen und zerren". Selbst auf schlimmes schimpfen und Verbote reagiert er nur kurz mit Frust und weint, aber zwei Minuten später geht das Verhalten genau gleich weiter. Er bekommt genug Zeit von uns und es gibt feste Abläufe beim essen, waschen, Tagesablauf, abends vorlesen usw.
Eben gerade z.B. haben wir 30 Minuten lang ein Spiel seiner Wahl gespielt und es war vereinbart, dass er dann sich aufs waschen vorbereitet. Hat er aber nicht, sondern angefangen zu blödeln und zu hampeln, hat nicht auf meine ruhige Bitte reagiert und auch nicht auf den Hinweis, dass er nun nach dem Spiel seinen Teil der Abmachung einhalten müsse. Ich erwarte in den nächsten Tagen das zweite Kind und bin sehr angespannt, was natürlich nicht gut ist. Eigentlich freut er sich auf das Baby und ich hatte bis vor einigen Wochen auch keine Bedenken. Jetzt wird mir echt Angst und ich bin verärgert und richtig wütend auf ihn. Ich weiß nicht mehr, wie wir ihn zu einem normalen Mitmachen animieren sollen, das ja gerade jetzt sehr wichtig wäre!! Es spielt auch keine Rolle, ob ich oder der Papa das alles mit ihm erleben. Er ist einfach unglaublich renitent und provokant!!
Hat jemand eine Idee?

 
6 Antworten:

Re: Provokation bei 6jährigem

Antwort von nicole1013 am 29.11.2014, 20:59 Uhr

Für ihn ist es vermutlich auch gerade nicht einfach. Einerseits wird die baldige Geburt ihn vermutlich verunsichern (auch wenn er sich scheinbar freut). Es ist einfach eine neue Situation, er weiß nicht, wie es werden wird, ob ihr ihn noch genauso lieb haben werdet und noch genügend Zeit für ihn habt. Ich habe als Tipp gehört, dass der Vater sich ganz viel mit einbringen sollte und die wichtigere Bezugsperson für den Großen werden sollte.

Zudem ist das kein leichtes Alter. Er ist kein richtiges Kindergartenkind mehr, sondern schon fast ein Schulkind, aber halt nicht ganz. Mit 6 Jahren sind viele nicht ganz einfach. Er wird auch viel testen, so nach dem Motto, wo liegt eure Grenze, wann flippt ihr aus, habt ihr ihn dann noch lieb, auch wenn er nicht macht, was er soll?

So, das waren meine leihen haften Vermutungen;) Mein Tipp, bleib konsequent und versuche dich nicht all zu sehr aufzuregen. Bei deinem Beispiel würde ich ihn halt sich erst fürs Bett fertig machen lassen und danach mit ihm das Spiel spielen und wenn er sich nicht beeilt, ist nun mal keine Zeit mehr fürs spielen.

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Re: Provokation bei 6jährigem

Antwort von Susanne.75 am 29.11.2014, 21:39 Uhr

Mir fiel auch sofort ein, dass er mit seinen Gefühlen zur Zeit garantiert überfordert ist. Seine Basis, seine Familie wird sich bald sehr verändern. Er hat so einen Wandel noch nie erlebt und weiß nicht, was auf ihn zukommt.
Man kann ganz viel erzählen und erklären, aber in dem Alter können die Gefühle vom Verstand noch nicht so gut kontrolliert werden.

Gebt ihm Sicherheit und sitzt es aus. Ich würde vermuten, dass es sich erst nach der Geburt langsam einspielen wird. Eventuell kommt dann nochmal ne ganz schlimme Phase, weil er um die gewohnte Aufmerksamkeit kämpfen wird, die er dann aber teilen muss.
Daher wäre es wirklich gut, wenn der Papa die stärkere Bezugsperson wird. Der kann dann das gewohnte Spiel, die Abläufe oder Rituale zwischen den beiden viel besser beibehalten. Dann hat euer Sohn etwas sicheres, dass sich durch das Baby nicht ändert und er kann sich daran "festhalten".

Versucht ihn zu verstehen und es ihm nicht übel zu nehmen, so schwer es manchmal auch ist. Er kann nicht anders und würde seine Gefühle bestimmt gern selbst besser verstehen und bewältigen können, ohne sich so zu verhalten.

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Re: Provokation bei 6jährigem

Antwort von mf4 am 29.11.2014, 23:22 Uhr

Ich erwarte in den nächsten Tagen das zweite Kind und bin sehr angespannt, was natürlich nicht gut ist.

Dafür kann er nichts. IHR habt euch das so ausgesucht, dass ihr ein Kind wollt also passt auch auf, dass er nicht vor die Hunde geht, wenn dann noch weniger Zeit und Nerven für ihn bleiben.

Du hast nicht 1 nettes Wort über das Kind geschrieben

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Re: Provokation bei 6jährigem

Antwort von binesonnenschein am 30.11.2014, 10:24 Uhr

Ich sehe es wie die anderen. Es kommen 3 Sachen zusammen:

- Er hat einen eigensinnigen Charakter
- Er ist bisher als Einzelkind aufgewachsen und jetzt wird sich sein Leben durch das 2. Kind komplett verändern
- Er ist am Übergang Kindergartenkind zu Schulkind

Jedes Ding für sich genommen würde schon reichen, aber alles zusammen führt zu Chaos in seinem Gefühlsleben.

Am wichtigsten ist Verständnis für seine Situation. Und Geduld. Und dann überlege mal mit deinem Mann zusammen welche Situationen "am schlimmsten" sind und versucht daran etwas zu ändern. Ein geregelter Tagesablauf ist gut, aber ab und zu kann man daran auch mal was ändern, wenn es nicht funktioniert. Ein guter Vorschlag war zB das Spielen und Fürsbettfertigmachen einfach umzudrehen.

Viel Glück!

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Re: Der normale Wahnsinn!

Antwort von Banu28 am 01.12.2014, 11:07 Uhr

Hallo,

ja, es wäre schön, wenn Kinder sich vernünftig verhalten würden - sich also z. B. an Vereinbarungen hielten und keine Schimpfwörter benutzen würden. Das klappt aber in der Regel nur teilweise, und phasenweise auch überhaupt nicht. Ich finde das Verhalten Deines Sohnes zwar anstrengend, aber im Rahmen. Kinder müssen sich in ihrer Entwicklung immer auch gegen uns auflehnen und damit von uns ablösen. Das ist es ja bekanntlich, was Erziehung so anstrengend macht, gell.

Dein Sohn spürt ja außerdem, dass eine große Veränderung ins Haus steht, und das verunsichert ihn sehr - er kann das aber nicht in Worte fassen, sondern nur durch sein Verhalten zeigen. Er weiß nicht, was auf ihn zukommt und was die Ankunft des Babys für ihn bedeutet. Viele Kinder werden daher schon in der Schwangerschaft ihrer Mutter "anstrengend" (war bei meiner großen Tochter auch so).

Wenn Dein Baby da ist, wird das nicht unbedingt besser, am besten bleibt man da ganz realistisch. Die älteren Geschwister sind in der Regel z war lieb zum Baby, aber sie tragen ihre (normale und unvermeidliche!) Geschwister-Eifersucht dann eben auf Nebenkriegsschauplätzen aus, die scheinbar nichts mit dem Baby zu tun haben. Wenn das Baby älter wird und anfängt, ins "Revier" des älteren Kindes einzudringen, richtet sich die Eifersucht meist dann auch direkt gegen's jüngere Geschwisterchen. Das ist alles normal, bleibt aber stressig.

Du kannst aber trotzdem etwas tun, damit Dein Sohn jetzt wieder zufriedener, und damit auch pflegeleichter und weniger aggressiv wird. Lies dazu doch mal das wunderbare Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul. Das kann Wunder bewirken und Trotzverhalten oder Aufmupf total überflüssig machen. Man versteht bei vielen Dingen zum ersten Mal, warum das Kind sich so verhält, wie es das gerade tut - und wie man das mit einfachen Mitteln verändern kann. Hat bei uns genial geholfen, ich wünschte, ich hätte es schon beim ersten Kind gekannt.

LG

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Re: Provokation bei 6jährigem

Antwort von LuateBlume am 06.12.2014, 10:26 Uhr

Hört sich so an, als ob Ihr das schon richtig macht. Grenzen setzen, Abmachungen treffen, Abläufe "standardisieren" (Rituale).

Nun, und warum klappt es nicht?

Das dauert einfach. Und macht Dir nicht zu viel Hoffnung, daß das in 1 bis 2 Monaten vorbei sein wird. Das wird unter ungünstigsten Umständen auch noch Jahre dauern. Er wird es immer wieder versuchen.

Diese Verhaltensweise hat er irgendwo aufgeschnappt und erlernt und wird sie immer wieder versuchen. Wichtig ist, EGAL WIE LANGE ES DAUERT, IMMER am Ball bleiben.

Gibt es aber noch einen Tipp? Ja, aber nichts akutes. Der Tipp ist es, dem Jungen immer wieder auch eine Aufgabe zuzuteilen mit der er sich stolz beweisen kann. Am besten Aufgaben mit den er immer etwas über sich hinaus wächst, auf die er schon immer sich gefreut hätte und die ihm dann auch zeigen wie wichtig und unentbehrlich er ist und daß er den Zusammenhalt in der Familie fördert. Das mögen kleine Jungs ganz besonders.

Beispiel? Ihn für eine kurze aber deutliche Zeit alleine zuhause lassen (z.B. 15 Min. oder halbe Stunde) und dabei einen "wichtigen" Auftrag erteilen, den er unbedingt erledigen muß (z.B. etwas saubermachen, Abwasch oder sowas), weil gleich Jemand kommt (den der Junge kennt) der das Ding für wichtigen Anlaß (z.B. ein Fest) abholen wird und es ist sehr wichtig. Dann lässt Du einfach denjenigen das kurz abholen und der Kleine kann auf sich ganz stolz sein.

Im Vorfeld solcher Aktionen ist es wichtig die richtige Stimmung zu schaffen. Rede ruhig, leise aber bestimmt und doch mit einer gewissen Aufregung, die zeigt wie wichtig das ist. Sag, daß Ihr Euch vorbereiten müsst, lass ihn seine Spielsachen wegräumen und mit dem Reinigen sofort anfangen damit er nicht abgelenkt wird und die Bedeutung der Sache als sehr hoch einstuft usw.

Sprich das ganze mit den anderen Personen ab, und plant alles gut zusammen. Nach solchen Situationen fühlt sich ein Kind deutlich erwachsener als früher und stuft seine eigenen Handlungen als viel wichtiger ein als zuvor sein Trödeln usw.

Plant es so, daß der Kleine nicht völlig überfordert wird und wenn alles super klappt, dann looobeeen. Und wenn es nicht perfekt ist aber er sich mühe gemacht hat dann auch nur looobeeen und nicht auf Unzulänglichkeiten eingehen. Das Ganze dann in verschiedenen Situationen wiederholen, damit er immer wieder (in seinem Gefühl) sich erwachsener fühlen kann.

Den alltäglichen Kampf wirst Du aber nicht so schnell los. Kinder sind keine Roboter (und manchmal denke ich "leider keine."). :)))

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