Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Oktaevlein am 15.06.2014, 20:19 Uhr

Gewaltfreie Erziehung

Hallo,

gestern habe ich mir mit meiner Tochter eine Folge von Pumuckl angesehen (Pumuckl macht Ferien) und bin ehrlich gesagt etwas schockiert darüber, wie selbstverständlich dort Gewalt gegenüber Kindern angewendet wird. Da werden 2 Jungen von der Mutter wiederholt an den Haaren gepackt und weggezerrt, es werden "Watschen" verteilt und Prügel angedroht - mit dem Teppichklopfer in der Hand. Die Serie ist 1982 gestartet und ich habe sie als Kind selbst gesehen und damals war das anscheinend noch als so normal in den Köpfen verankert, dass sich wohl die wenigsten daran gestört haben.

Jetzt mit so viel Jahren Abstand bin ich echt entsetzt, da es für mir absolut klar ist, dass ich mein Kind gewaltfrei erziehe und es selbstverständlich niemals schlagen würde.

Bin gespannt auf eure Meinungen.

Viele Grüße

 
36 Antworten:

Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Hexchen38 am 15.06.2014, 21:09 Uhr

Ich habe neulich mit meiner Tochter "Pumuckl" gelesen und haba an der ein oder anderen Stelle auch gestutzt. Mehr als die körperliche Züchtigung ist mir allerdings das Rollenverhalten Männer-Frauen aufgefallen...
Ich mag "Pumuckl" trotzdem.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Ami80 am 15.06.2014, 21:16 Uhr

Ich bin Baujahr 80. Gewalt in der Familie habe ich bei meinen älteren Geschwistern erlebt. Ich selbst nur ein mal aber dafür sehr heftig, da war ich sechs Jahre alt. Das werde ich nie vergessen......
In der Schule wurden auch noch kräftig Watschen verteilt. Alles ganz normal.

Und ich denke das Gewalt auch heute noch sehr weit verbreitet ist. Denn ich vermute dass immer noch gilt, ein Klaps auf Po oder Finger hat noch nie jemandem geschadet.

Ich könnte so viel darüber schreiben aber das ist ein so trauriges Thema. Ich hoffe einfach nur dass sich immer mehr Eltern für die gewaltfreie Erziehung entscheiden. Das werden dann unsere Kinder weitergeben und so wird dann die Welt mit jeder Generation ein bisschen friedlicher.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von stella_die_erste am 15.06.2014, 21:30 Uhr

Ja, schön wäre es, wenn die Welt mit jeder Generation, die gewaltfrei aufwächst, ein bisschen friedlicher würde.

In der Realität ist leider das Gegenteil der Fall, weil anstatt der -inzwischen glücklicherweise gesetzlich verbotenen- körperlichen Gewalt in der Erziehunge vermehrt psychische Gewalt angewandt wird. In allen Lebensbereichen, nicht nur in der Familie.

Und diese Verletzungen heilen langsamer und wirken weit nachhaltiger als die einer "Watschen"..

Mal ganz abgesehen von der Gewalt, die Menschen täglich in allen Medien präsentiert wird und der Vernachlässigung unserer Kinder, die vom Staat forciert wird.

Nur weil`s zuhause keine mehr auf den Po gibt, wird die Welt also kein besserer Ort. Leider.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von M@mi am 15.06.2014, 22:35 Uhr

Ich bin Baujahr 81 und es war bei uns ganz normal, dass wir an den Ohren gezogen oder auf den Po geschlagen wurden. Ich mache meinen Eltern keinen Vorwurf, damals war das halt so. Leider sehen es meine Eltern und Verwandten aber immer noch als DIE richtige Erziehungsmethode und wir müssen uns fast rechtfertigen, warum wir unsere Kinder gänzlichst gewaltfrei erziehen werden. Traurig ist das echt!

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von betty2013 am 16.06.2014, 0:09 Uhr

Ich wurde auch mit Klapsen auf den Po erzogen und finde die fehlende Einsicht bei den aelteren Generationen, dass es absolut falsch war, auch furchtbar. Ich denke, bei der Erziehung gibt man generell nicht gerne Fehler zu.

Ich war letztens erschrocken über das Lied "Fuchs, du hast die Gans gestohlen"
Finde den Text nicht sehr kindgerecht:

1. Fuchs, du hast die Gans gestohlen,
|: gib sie wieder her! :|
|: Sonst wird dich der Jäger holen,
mit dem Schießgewehr. :|

2. Seine große, lange Flinte
|: schießt auf dich den Schrot, :|
|: dass dich färbt die rote Tinte
und dann bist du tot. :|

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Hase67 am 16.06.2014, 9:54 Uhr

Ich bin - auch wenn mich das selbst erstaunt - ausnahmsweise einer Meinung mit Stella und würde sagen, dass man Gewalt gegenüber Kindern oder ganz allgemein Schwächeren nicht allein auf das Körperliche reduzieren kann, auch wenn ich Ohrfeigen, Teppichklopfer und Co. als Erziehungsmittel völlig daneben finde.

Es stimmt zwar, dass in den Siebzigern und Achtzigern teilweise sogar noch Lehrer, Nachbarn oder fremde Personen handgreiflich wurden, um Kinder "zur Räson" zu bringen, aber die dem zu Grunde liegende autoritäre Haltung, Kinder müssten gefälligst Respekt und Gehorsam auch Menschen erweisen, die sie selbst nicht respektvoll behandeln und über ihre Grenzen hinwegtrampeln, ist leider nicht ausgestorben - ebensowenig wie die damit einhergehende Aggressivität im Verhalten, auch wenn "nur" ausgenutzt wird, dass Kinder Erwachsenen argumentativ oder von ihrer emotionalen Kontrolle unterlegen sind. Diese psychische Gewalt finde ich insofern schlimmer, als sie den Kern der Persönlichkeit beschädigt, weil ein Kind die Werturteile von Erwachsenen und ihr Verhalten ihnen gegenüber nicht so leicht von ihrem Wesenskern trennen können und leicht anfangen, sich grundlegend in Frage zu stellen und die Schuld bei sich zu suchen, auch wenn das Problem bei der anderen, vermeintlich reiferen und damit "besseren" Person liegt.

Und ja, es ist ein sehr, sehr langer Prozess, bis ein echtes demokratisches Bewusstsein (und entsprechendes Verhalten) in den Köpfen angekommen ist...

LG

Nicole

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@betty

Antwort von Hase67 am 16.06.2014, 10:34 Uhr

Das mit dem "Fuchs" ist doch etwas völlig anderes - hier wird doch beschrieben, dass der Jäger ein wilderndes Tier erlegt - sicher, es ist ein Säugetier, und es wird erschossen, aber letztendlich passiert nichts anderes mit Millionen von Erregern und Schädlingen, die sonst menschliche Nahrungsgrundlagen vernichten würden, das hat also rein pragmatische Gründe.

Klar, die Drastik, mit der das beschrieben wird, kann man kritisieren, besonders für kleinere Kinder. Wobei ich da durchaus würdigen würde, dass statt "Blut" als Euphemismus "rote Tinte" geschrieben wurde, das ist sicher als Zugeständnis an die Empfindsamkeit von Kindern gedacht. Und immerhin wird dem Fuchs die Chance zugestanden, seinen Fehler wieder gut zu machen ;-)

LG

Nicole

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Re:

Antwort von Oktaevlein am 16.06.2014, 10:54 Uhr

genau, er soll ein anderes Tier fressen. "Nimm, du brauchst nicht Gänsebraten, mit der Maus vorlieb...." ;-)

Aber nochmal zum Thema: Natürlich ist psychische Gewalt auch schlimm, genauso schlimm, schlimmer (?) - man kann es nicht vergleichen. Aber ich denke, dass der Verzicht auf körperliche Gewalt ein Anfang sein muss/kann. Und leider ist die Prügelstrafe in vielen Ländern, auch in der EU noch nicht abgeschafft, teilweise, weil sich Eltern gegen die Abschaffung wehren, z. B. in Großbritannien, Frankreich, Tschechien - die Liste ist unendlich.

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass bei uns in Deutschland seit dem Jahr 2000 das Recht auf gewaltfreie Erziehung besteht. Ich hoffe, dass andere Länder in den nächsten Jahren auch zu dieser Einsicht kommen und ich bin sicher, dass die Welt um einiges friedlicher wäre, wenn unsere Kinder gewaltfrei (Verzicht auf körperliche und seelische Gewalt) aufwachsen könnten.

Viele von uns hier sind die erste Generation, die dies versucht. Ich bin z. B. Anfang der 1970er Jahre geboren und in meiner Kindheit war Gewalt (neben der physischen auch psychische) leider so "normal" wie der von mir zitierten Pumuckl-Folge.

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Re:

Antwort von Bounty1970 am 16.06.2014, 11:12 Uhr

Die Pumuckl-Folge kenne ich auch, überhaupt geht es beim Pumuckl meiner Meinung nach ziemlich derb zu mit Geschimpfe etc.
Ich wollte nur noch ein Beispiel geben, bin 1970 geboren und habe nie körperliche Gewalt erfahren müssen, weder von meinen Eltern noch von Lehrern etc. Es ging also auch früher anders. Dafür bin ich sehr dankbar.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von stjerne am 16.06.2014, 13:20 Uhr

Ich sehe schon eine Veränderung. Ich bin Jahrgang '71 und wurde gänzlich gewaltfrei erzogen. Gewalt in anderen Familien oder Büchern hat mich befremdet aber nicht verstört. Ich war froh, dass es bei uns anders war, habe es aber schon unter "normal" abgelegt, wenn Freundinnen sowas erzählten.

Natürlich erziehen wir auch unsere Mädchen gewaltfrei, so wie die meisten Familien, die wir kennen. Meine Töchter sind im höchsten Maße verstört, wenn sie anderes erleben (meistens nur in Büchern). Da sehe ich schon eine Entwicklung hin zu stärkerer Ächtung.

Ansonsten setze ich mir nicht die Mütze auf, in Erziehung alles immer richtig zu machen, aber ich weiß, dass ich meine Kinder auch in Zukunft niemals schlagen werde.

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In der Schule?

Antwort von Felidae am 16.06.2014, 20:55 Uhr

Ende der 80er?

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Felidae am 16.06.2014, 20:56 Uhr

Oh ja, das Lied ist schrecklich. Manchmal stimme ich das Lied an und dann fällts mir vor Beginn der 4. Zeile wieder ein...

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Re: In der Schule?

Antwort von Oktaevlein am 16.06.2014, 21:43 Uhr

Das kann ich mir auch schwer vorstellen. Und zumindest bei uns war es nicht mehr so. Das sogenannte Züchtigungsrecht wurde 1971 in NRW, 1973 in der BRD und 1980 in Bayern abgeschafft. Seit 1949 galt das Verbot schon in der DDR. In wie weit sich daran gehalten wurde, weiß ich nicht, ich selber bin in NRW aufgewachsen und in der Schule jedenfalls nicht geschlagen worden.

Allerdings denke ich, dass es vielleicht für ältere Lehrer schwierig war, sich an das Gesetz zu halten. Jedenfalls wurde bei uns in der Grundschule gemunkelt, dass der Rektor Kinder am Ohr ziehen würde. Ich selber hab es aber nie gesehen oder erlebt. Einmal in der 5. oder 6. Klasse hat eine Lehrerin einer Schülerin mal auf den Arm gepatscht. Ich denke, heutzutage würde das reichen, der Lehrerin sehr viel Stress zu machen. Wir waren damals aber auch leicht schockiert, muss ich sagen.

Unser Klassenlehrer hat auch schon mal mit Kreide oder Schlüsseln geworfen. Ich denke, auch dass kommt hoffentlich heute nicht mehr vor.

Aber geschlagen, verprügelt oder sonstwie gezüchtigt wurde an unserer Schule Anfang der 80er nicht mehr - Gott-sei-Dank!

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Ja in der Schule!

Antwort von Ami80 am 16.06.2014, 21:59 Uhr

Ich war '86 auf einer ausländischen Schule in Deutschland da war es an der Tagesordnung. 1987 war ich dann auf einer deutschen Grundschule, da gab es noch einige Lehrer, älteres Semester, die gern mal hingelangt haben.
Einmal wurde ein Klassenkamerad an beiden Ohren über den Tisch gezogen.
Sowas vergisst man auch nicht mehr......

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Re: @betty

Antwort von betty2013 am 16.06.2014, 22:31 Uhr

Ich sehe dennoch Parallelen, da es sich um Gewalt in Kinder Medien handelt.
Finde den Kontrast zwischen dem Text und der lustigen Melodie sehr groß.
Dann doch lieber "Alle meine Entchen...."
Liebe Grüße

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 11:23 Uhr

Hallo,

bin schon eine etwas "ältere" Schachtel - also nicht mehr eine ganz sooo junge Hüpferin (bin in den früheren 60er Jahren geboren) und kenne auch noch das volle Programm Gewalt in der Erziehung. Und auch ich bekam noch Ohrfeigen, wurde an den Haaren oder am Ohr gezogen (jedoch nicht und nie fest(er), aber das ist egal; gespürt habe ich es auch; auch wenn es überhaupt nicht und kein bisschen wehtat - und eine Demütigung ist es dennoch; da beißt die Maus keinen Faden ab) oder bekam - wenn auch ganz, ganz, ganz selten - den Allerwertesten versohlt, aber weitaus mehr von meiner Mutter als von meinem Vater. Mein Vater hat mich sehr selten bzw. so gut wie nicht gehauen.
Muss sagen, das war damals halt so und galt damals als noch total "salonfähig" und nicht verwerflich (LEIDER!!!) - ganz im Gegensatz zu heute, wo das alles - GOTT _ SEI _ DANK(!!!) - verboten ist. Und das finde ich überhaupt nicht gut, wie das damals (und viele, viele Jahre) gelaufen ist. Aber; wie bereits erwähnt; kannte man es damals halt leider noch nicht anders - und unsere Altvorderen (Eltern und Co.) wurden ja genauso erzogen und haben dies halt mit übernommen (wobei ich diese Aussagen; wie "Eine Ohrfeige und Co. hat noch keinem geschadet!" TOTAL KACKE(!!!) finde!

Und damals (in den 60er und 70er Jahren) "durften" ja noch nicht mal "nur" die eigenen Eltern Kinder körperlich maßregeln, sondern auch noch "fremde"; sprich; andere Erwachsene; wie Lehrer/innen, Nachbarn/innen... usw... usf... Und das fand ich auch mehr als daneben, verwerflich und unterirdisch! Und meine Mutter war da auch ganz dabei und mit einverstanden (hat es zumindest auch angedroht) - und ich kann mich an einen Fall noch sehr gut erinnern: Ich war seinerzeit noch in der Schule (war in den 70er Jahren) und damals klingelte die (damals 6jährige) Nachbarin ab und an bei uns, um ins Haus zu kommen oder was weiß ich, warum. Und an einem Morgen, als wir beim Frühstück saßen, berichtete mein Stiefvater, dass das Nachbarsmädel mal wieder bei uns geschellt hat. Daraufhin meine Mutter: "Was, schon wieder?! - Die verhau' ich mal, wenn die noch mal bei uns schellt!" (Hat sie jedoch - zum Glück(!!!) - nicht gemacht!). Aber trotzdem... alleine schon die Aussage und (An)drohung... Auf solch eine Schnapsidee wäre ich niemals nicht gekommen; davon ab, dass das heutzutage (ebenfalls zum Glück) total undenkbar wäre und ist. Finde diese Reaktion auch total überzogen und übertrieben. Meine Güte, wenn dieses Mädel bei mir ab und an geschellt hätte, hätte ich halt auch mal nicht mehr reagiert und hätte nicht aufgemacht... und gut wäre gewesen. Denn man ist schließlich nicht dazu verpflichtet, immer jedem die Türe aufzumachen. Aber da solch ein Aufriss in Richtung körperliche Maßregeln zu machen... nein; nie und nimmer!

Auch ich kenne das noch, dass Lehrer/innen die Schüler/innen seinerzeit körperlich maßregeln durften - und auch in meiner (Grund)schulzeit gab es noch Ohrfeigen, den Allerwertesten versohlen, am Ohr nehmen/packen... usw... usf... Und später dann "nur"(?) "noch"(?) Schlüssel und Kreide werfen, was ich aber auch überhaupt nicht gut finde. Ich z.B. bekam mal in der 1. oder 2. Klasse eine Ohrfeige von meiner Handarbeitslehrerin, aber warum, weiß ich nach sooo laaanger Zeit nicht mehr.

Ansonsten hatte ich jedoch eine schöne Kindheit und Jugendzeit. Auch wenn mich meine Mutter ab und an gehauen hat, war sie ansonsten nicht streng (auch wenn sie meint, sie wäre streng mit mir gewesen. Sie war konsequent; OK; aber das finde ich nicht streng, sondern total in Ordnung!). Ich hatte wirklich sehr wenige Verbote; da hatten meine Freundinnen und Klassenkameraden/innen doch schon mehr.

Aber das ist ja mit allem so: Früher gab es Dinge, die heute undenkbar sind und die wir heute überhaupt nicht mehr gut finden; wie z.B. nur einmal in der Woche baden oder duschen und die Haare waschen (igitt!), kein Bad und keine Toilette in der Wohnung und ohne Wasser (war damals noch total normal und wurde als nicht "schlimm" und "tragisch" empfunden), total fette Buttercremtorten (sind ja heute ernährungstechnisch auch nicht mehr OK), rauchen (galt ja in den 60er und 70er Jahren als total "schick" und "cool"; während das heute überhaupt nicht mehr "cool" ist (ebenfalls Gott sei Dank).
Und so war es halt leider auch mit der körperlichen Züchtigung und Strafe.

Pumuckl kenne ich natürlich; jedoch nicht diese von Dir erwähnte Folge. Und die würde ich auch nicht (geschweige denn mit jüngeren und sehr jungen Kindern) gucken wollen. Denn das sollten die - gerade in heutiger Zeit - nicht sehen - und ich brauche sowas auch nicht. Und leider war das auch noch in den 80er Jahren noch normal und noch nicht (so) verpönt wie heute.

Einige haben geschrieben, dass seelische (und somit auch verbale und emotionale) Gewalt noch viel, viel schlimmer wäre. Und ja, das unterschreibe ich ebenfalls ganz dick und fett; eben; weil das so ist. Und seelische Narben verheilen auch viel, viel schwerer und langsamer als körperliche (manchmal sogar überhaupt nicht). Aber das ist deswegen dann noch lange kein Freibrief, dass körperliche Gewalt besser ist, denn wenn die eine Sache schlecht ist, muss die andere Sache ja nicht besser sein! - Wäre ja genauso, wenn man sagen würde, dass man ja keinen umbringt, dann aber stiehlt oder betrügt. Geht auch nicht und ist ein und dasselbe in Grün.


Gruß

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 12:09 Uhr

Das habe ich auch gedacht und musste auch erst mal kräftigst schlucken, als ich gelesen habe, dass das MITTE der 80er(!!!) Jahre noch in der Schule vorkam! Zuhause und in den Familien; ja; das ist mir auch (noch) bekannt, aber ich dachte, dass das in den Schulen schon damals seit geraumer Zeit verboten war?! Gut, ich war Mitte der 80er Jahre aus dem "(Ver)hau"-Alter (welches es jedoch NIE geben sollte!) war ich seinerzeit längst raus und von daher ist das, was an den Schulen so ablief, auch völlig an mir vorüber gegangen.

Aber das hat für mich wirklich "Fußnägel-hochroll-und-Nackenhaare-aufstell-Faktor": "...da gab es noch einige Lehrer, älteres Semester, die gern mal hingelangt haben.
Einmal wurde ein Klassenkamerad an beiden Ohren über den Tisch gezogen."

Darf ich Dich fragen, auf welcher ausländischen Schule (welche Nationalität(en) Du damals warst?

Und noch was: "Gewalt in der Familie habe ich bei meinen älteren Geschwistern erlebt. Ich selbst nur ein mal aber dafür sehr heftig, da war ich sechs Jahre alt. Das werde ich nie vergessen..."
Um Himmels Willen - was ist denn da passiert??? Nun hast Du mich doch neugierig gemacht mit dem "sehr heftig".

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Re: Ja in der Schule!@Ami80

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 12:11 Uhr

Sorry, wenn mein einer Beitrag nun doppelt erscheint, aber der sollte an Dich @Ami80:
Das habe ich auch gedacht und musste auch erst mal kräftigst schlucken, als ich gelesen habe, dass das MITTE der 80er(!!!) Jahre noch in der Schule vorkam! Zuhause und in den Familien; ja; das ist mir auch (noch) bekannt, aber ich dachte, dass das in den Schulen schon damals seit geraumer Zeit verboten war?! Gut, ich war Mitte der 80er Jahre aus dem "(Ver)hau"-Alter (welches es jedoch NIE geben sollte!) war ich seinerzeit längst raus und von daher ist das, was an den Schulen so ablief, auch völlig an mir vorüber gegangen.

Aber das hat für mich wirklich "Fußnägel-hochroll-und-Nackenhaare-aufstell-Faktor": "...da gab es noch einige Lehrer, älteres Semester, die gern mal hingelangt haben.
Einmal wurde ein Klassenkamerad an beiden Ohren über den Tisch gezogen."

Darf ich Dich fragen, auf welcher ausländischen Schule (welche Nationalität(en) Du damals warst?

Und noch was: "Gewalt in der Familie habe ich bei meinen älteren Geschwistern erlebt. Ich selbst nur ein mal aber dafür sehr heftig, da war ich sechs Jahre alt. Das werde ich nie vergessen..."
Um Himmels Willen - was ist denn da passiert??? Nun hast Du mich doch neugierig gemacht mit dem "sehr heftig".

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 13:35 Uhr

Verbesserung: "Aber da solch einEN Aufriss in Richtung körperliche Maßregeln zu machen... nein; nie und nimmer!" wollte ich natürlich schreiben .

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 13:35 Uhr

Verbesserung: "Aber da solch einEN Aufriss in Richtung körperliche Maßregeln zu machen... nein; nie und nimmer!" wollte ich natürlich schreiben .

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 13:35 Uhr

Verbesserung: "Aber da solch einEN Aufriss in Richtung körperliche Maßregeln zu machen... nein; nie und nimmer!" wollte ich natürlich schreiben .

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Steffi528 am 17.06.2014, 16:18 Uhr

Ich bin Baujahr 1972 und wurde nicht gewaltfrei erzogen (es hielt sich im "Rahmen" , wobei ich die Watscher meiner Mutter weniger gut verkraftet habe, denn die kamen doch deutlich häufiger vor, und dann auch noch ins Gesicht, als das eine Mal von meinem Vater). In der Nachbarschaft wurden einige Kinder jedoch deutlich häufiger wirklich vertrimmt und wenn ich das Wissen, was ich heute habe, schon damals als Kind gehabt hätte, dann hätte ich etwas "unternommen". Gewalt hat es jedoch bei mir nicht nur von Seiten der eigenen Eltern gegeben, sondern auch von Seiten von Erzieherinnen.
Ich selbst erziehe gewaltfrei. Und ich bin ganz froh, das es in der heutigen Zeit anders gesehen wird und viel früher auch von außen etwas unternommen wird.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Alexxandra am 17.06.2014, 19:30 Uhr

Hallo,
ich habe heute einen Artikel beim Kinderarzt gelesen, wo mal wieder bedauert wurde, wie sehr die Kinder heute behütet werden und wie toll früher alles war usw.
Aber anscheinend ist nicht alles besser gewesen, dass Kinder heute in Deutschland ein Anrecht auf gewaltfreie Erziehung haben, ist definitiv ein Fortschritt.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 19:43 Uhr

Weil hier vom häufigen "Vertrimmen" die Rede ist, muss ich noch sagen, dass - so geschehen ebenfalls Anfang der 70er Jahre (habe hier ja bereits geschrieben, dass ich nicht mehr ganz sooo jung und in den früheren 60er Jahren geboren bin) - eine Bekannte erzählt hat, dass eine ihrer Klassenkameradinnen seinerzeit mit einem "sooo dicken" (wie sie es schilderte) Lederriemen (was mich damals schon sehr geschockt hat!) vertrimmt wurde - und dies wohl nicht nur einmal, sondern mehrere Male. Da würde heutzutage die gesamte Nachbarschaft sowie die anderen Mitmenschen, die das mitbekommen würden (Lehrer/innen... usw... usf... ) Amok laufen und von Pontius zu Pilatus laufen, damit das aufhört (wenn auch nicht alle, denn auch heutzutage gucken immer noch viel zu viele weg, aber heutzutage würde das dennoch nicht mehr toleriert werden wie damals). Und das ist auch gut so... sehr gut so. Aber damals hieß es ja noch, dass den Eltern das Züchtigungs"recht"(???) zustehen würde !

Wie hier von mir ebenfalls erwähnt, wurde ich auch noch häufig(er) gehauen - und bekam ebenfalls Ohrfeigen und den Allerwertesten versohlt, aber nicht und nie mit irgendwelchen Gegenständen wie Lederriemen und Co. Was die ganze Sache zwar auch nicht besser macht, denn gehauen ist schließlich gehauen, ob nun "nur"(?) mit der Hand oder mit irgendwelchen Gegenständen, ob "nur"(?) "leicht(er)" oder "fest(er)" - Demütigung ist das alles sowie auch nicht in Ordnung - und da gibt es überhaupt nichts zu euphemisieren.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Steffi528 am 17.06.2014, 20:58 Uhr

Vertrimmt meine ich mit Stöcken, Riemen, Gürtel u.ä.
Gehauen meine ich mit flacher Hand.
(also auch die von Dir genannte Unterscheidung)

Ich bin auch sehr froh, das sich einiges gebessert hat. Ich glaube aber, das nach wie vor Kinder geprügelt (vertrimmt) werden. Nur eben nicht mehr auf dem Hof nebenan, sondern eher heimlich. Und auch Gewalt in Partnerschaften ist immer noch da.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Steffi528 am 17.06.2014, 20:58 Uhr

Vertrimmt meine ich mit Stöcken, Riemen, Gürtel u.ä.
Gehauen meine ich mit flacher Hand.
(also auch die von Dir genannte Unterscheidung)

Ich bin auch sehr froh, das sich einiges gebessert hat. Ich glaube aber, das nach wie vor Kinder geprügelt (vertrimmt) werden. Nur eben nicht mehr auf dem Hof nebenan, sondern eher heimlich. Und auch Gewalt in Partnerschaften ist immer noch da.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Steffi528 am 17.06.2014, 21:00 Uhr

Es war nicht alles besser "früher".
Definitiv nicht

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 21:01 Uhr

Ich weiß zwar, dass in den 80er Jahren auch noch - und nicht gerade selten - körperlich gestraft wurde, aber dass das damals doch noch so häufig der Fall war, hätte ich nun doch nicht gedacht. Dass das in den 50er und 60er Jahren noch sehr häufig der Fall war, ist ja hinreichend bekannt. Und die 80er Jahre sind inzwischen zwar auch schon sehr, sehr lange her, aber halt doch noch nicht so lange wie die 50er und 60er Jahre.

"Leider sehen es meine Eltern und Verwandten aber immer noch als DIE richtige Erziehungsmethode und wir müssen uns fast rechtfertigen, warum wir unsere Kinder gänzlichst gewaltfrei erziehen werden."
Dito - was meine Mutter anbelangt. Haargenau ein und dasselbe. So sympathisch und in Ordnung sie sonst auch ist, aber da lässt sie ums Verrecken nicht mit sich reden! Und das Beste ist ja, dass sie stets behauptet, sie wäre "nicht für hauen, aber "ab und an" "eine schmieren" müsse manchmal sein. Ich finde aber, entweder man ist FÜR eine Sache oder GEGEN eine Sache. Entweder oder.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 21:13 Uhr

"Vertrimmt meine ich mit Stöcken, Riemen, Gürtel u.ä.
Gehauen meine ich mit flacher Hand.
(also auch die von Dir genannte Unterscheidung)"
Klar - sehe ich ganz genauso. Und ich schrieb ja auch, dass das für mich keinen Unterschied macht. Denn man kann ja auch schließlich nicht sagen, man hätte (z.B. im Büro "nur" einen Kuli oder im Geschäft "nur" eine "nicht teure" "Kleinigkeit") gestohlen - und eben z.B. keine "größere" Sache oder ein paar 100 € - gestohlen ist auch gestohlen - egal, welcher Wert.
Also sollte man auch da nicht mit zweierlei Maß messen, was die körperliche Bestrafung anbelangt.

"Ich glaube aber, das nach wie vor Kinder geprügelt (vertrimmt) werden. Nur eben nicht mehr auf dem Hof nebenan, sondern eher heimlich. Und auch Gewalt in Partnerschaften ist immer noch da."
Klar ist das immer noch weiterhin der Fall (leider!). Auch wenn es heutzutage verboten ist. Aber es sind ja noch viel, viel mehr Dinge verboten (wie z.B. zu schnell fahren, bei rot über die Ampel... usw... usf... die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen) - und es wird trotzdem gemacht. Nur, weil etwas verboten ist, bedeutet das ja noch laaange nicht, dass man das dann auch wirklich nicht macht und sich auch daran hält. So ist es doch mit allem.

Aber dass unterwegs und in der Öffentlichkeit Kinder gehauen oder gar verprügelt werden, sieht man heutzutage und seit geraumer Zeit wirklich so gut wie nicht mehr. Das konnte man vor ca. 30 Jahren noch viel öfters und mehr beobachten.

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Re: Gewaltfreie Erziehung

Antwort von Alexxandra am 17.06.2014, 21:58 Uhr

Hallo,
ich glaube, es ist nicht mehr so selbstverständlich wie früher, aber neulich z.B. beim Turnen, als ich meine Tochter abgeholt habe, hat eine Mutter (die ich eigentlich immer sehr nett fand und mit der ich mich auch schon gut unterhalten habe) ihrer Tochter Ohrfeigen angedroht, wenn sie nicht aufhören würde, zu trödeln.
Da habe ich ihr dann deutlich zu verstehen gegeben, was ich davon halte, aber deswegen wird sie ihr Verhalten nicht ändern.

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Re: Gewaltfreie Erziehung/@Alexxandra

Antwort von kaempferin am 17.06.2014, 22:54 Uhr

Hallo,

sag' bitte, dass das nicht wahr ist - Ohrfeigen androhen fürs Trödeln?! *umfall'* und *total geschockt aus der Wäsche guck'* - Davon ab, dass schon EINE(!) Ohrfeige nicht in Ordnung - und überhaupt nicht und NIE in Ordnung ist, aber dann gleich (MEHRERE) OhrfeigeN?! - Gut, dass Du da was gesagt hast - nur sehr schade und fatal, dass das die Mutter überhaupt nicht eingesehen hat! Man könnte dann ja auch weitergehen und dies dem Kinderschutzbund melden... Aber andereseits weiß man ja auch nicht, ob sie die Androhung auch wahr macht. Würde ich zwar im Leben nicht und nie androhen - geschweige denn ausführen, aber wer weiß?! Wie alt ist denn die Mutter so ungefähr und wie alt ist ihre Tochter? Und wie geht sie sonst so mit ihr um? - Auch wenn sie (Dir) bislang sympathisch war und Du Dich bislang gut mit ihr unterhalten konntest, aber ab da wäre sie mir sofort nicht mehr sympathisch! Wie hat sie eigentlich darauf reagiert, als Du sie daraufhin angesprochen hast? - Würde mich echt mal interessieren. -

Habe solch einen ähnlichen Fall vor knapp 3 Jahren mal selbst im Supermarkt erlebt (allerdingst kannte ich diese Mutter samt Tochter nicht): Eine Mutter (ca. 35 - 38 Jahre) mit ihrer ca. seinerzeit 5jährigen Tochter einkaufen. Und da bekam ich eine etwas heftigere Kabbelei zwischen den beiden mit. Mutter zur Tochter: "Such' Dir was aus - und das ist aber dann Dein Abendbrot!" Dann etwas später die Tochter, dass sie auch noch gerne Aprikosen hätte. Darauf die Mutter - schon etwas lauter als sonst: "Willst Du einen Arsch voll?! - Ich habe Dir gesagt, es reicht jetzt mit Obst!" Da dachte ich, soll ich schon was sagen?! Ich habe dann beschlossen - ERST MAL(!) - nichts zu sagen (denn schließlich hat es die Mutter auch "nur" angedroht), mir jedoch die ganze Sache anzugucken, weiter zu verfolgen und zu beobachten.
Und es war dann aber auch nicht so, dass die Tochter daraufhin eingeknickt und vor lauter Angst klein beigegeben hätte - ganz im Gegenteil: Sie wurde dann ERST RECHT wütend und aggressiv und brüllte ihre Mutter an, die dann zwar nicht zugehauen hat wie angedroht, sondern ebenfalls (zurück)geschimpft hat. Ich war ja selbst einkaufen, hatte es eilig; es war Freitag Abend und ich wollte auch heim, musste noch nach hinten und dort was holen; ließ die beiden aber dennoch nicht komplett aus den Augen. Aber es geschah dann (GOTT _ SEI _ DANK!!!) nichts in punkto hauen und geschimpft und sich angeschrieen wurde sich auch nicht mehr gegenseitig und dann sah ich die beiden auch nicht mehr - und sie haben dann wohl schon das Geschäft verlassen. Da fragt man sich, was nun verkehrt und was richtig ist - und ob man sich "schon" bei "bloßen" Androhungen körperlicher Maßregelungen einmischen "sollte" - oder erst dann, wenn diese stattfindet. Aber - wie gesagt - ich habe ja das ganze weiterhin beobachtet und die beiden nicht aus den Augen gelassen.

Und noch etwas: Da beschweren sich so viele Mütter/Eltern, ihre Kinder würden kein Obst mögen und zu wenig Obst essen, sondern stattdessen nur Süßigkeiten wollen - und da will ein Kind mal "freiwillig" Obst - und dann ist es auch verkehrt! Tja, müssen wir nicht verstehen, oder?!

Und sehr gut ist heutzutage auch noch, dass man immer (s)ein Handy dabei hat - und man dann ggf. in solch brenzligen Situationen auch mal die Polizei rufen kann. Nicht, dass man etwa zu feige wäre, solchen Müttern/Eltern dies selbst zu sagen, aber da ist doch sowieso meistens komplett Hopfen und Malz verloren, wie man immer wieder beobachten kann und sieht. Sprich; die lassen sich sowieso nichts sagen - leider!

Wegen des Trödelns - wenn mir selbiges (irgendwann mal) zuviel geworden wäre, wäre mir irgendwann mal (vielleicht/höchtwahrscheinlich) rausgerutscht, dass ich (ohne die Tochter) gehen werde, wenn sie sich jetzt nicht ein bisschen beeilt. OK, ebenfalls nicht korrekt und ebenfalls pädagogisch nicht wertvoll - das gebe ich zu - aber WER/WELCHE Mutter handelt schon immer pädagogisch super wertvoll?! - Wohl keine. - Oder aber ich hätte gesagt, dass wir hinterher nicht mehr auf den Spielplatz oder ein Eis essen können (wenn wir das vorgehabt hätten!), wenn sie sich jetzt nicht beeilt.
Jedenfalls wäre ich niemals nicht auf die bescheuerte Schnapsidee gekommen, da Ohrfeigen anzudrohen. Denn das ist ja echt das Allerallerletzte!

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Re: Gewaltfreie Erziehung/@Alexxandra

Antwort von Alexxandra am 18.06.2014, 9:58 Uhr

Hallo,
ich weiß kaum was über die Familie, man sieht sich halt ab und zu, wenn man die Kinder vom Turnen abholt. Die Frau ist um die 30 und ich fand sie immer ganz nett, das Mädchen ist etwa im gleichen Alter wie meine Tochter.
Das Mädchen selbst finde ich, ehrlich gesagt, sehr nervig. Sie bockt die ganze Zeit und ist sehr aggressiv. Wahrscheinlich geht es zuhause dann doch etwas härter zu.

Die Mutter hat mich, als ich was gesagt habe, nur groß angeschaut und gemeint, ich mit meinem Einzelkind hätte gut reden.

Ich glaube, im Vergleich zu früher ist es tatsächlich nicht mehr üblich, Kinder (v.a. öffentlich) zu verprügeln, aber wenn ich jedes Mal das Jugendamt informieren müsste, wenn hier einem Kind Gewalt angedroht wird, hätte ich viel zu tun. Vielleicht wird ja oft wirklich nur gedroht.
In der weitverzweigten Familie meines Mannes kommt das allerdings tatsächlich immer noch vor, dass Kinder mal Klaps auf den Po oder die Finger bekamen, zumindest als sie kleiner waren, jetzt trauen sich die Eltern wohl nicht mehr (sind alles Teenager!)
Auch schreien lassen als Baby (was für mich auch Gewalt ist) war da ganz normal. Da wartet man "sehnsüchtig" auf den 6. Monat, damit man endlich mit ferbern loslegen kann. Und wenn die Babys dann das ganze Bett vollko*, dann zieht man sie um und es geht von vorne los.
Und ganz klassisch: gerade diese Kinder sind heute nicht gerade die mitfühlendsten.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir eigentlich, dass es mit der gewaltfreien Erziehung doch nicht wo weit her ist.
Viele Grüße

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Re: Gewaltfreie Erziehung/@Alexxandra

Antwort von kaempferin am 18.06.2014, 11:05 Uhr

Hallo,

danke für Deine Antwort.

"das Mädchen ist etwa im gleichen Alter wie meine Tochter."
Ich weiß aber leider nicht, wie alt Deine Tochter ist.

"Das Mädchen selbst finde ich, ehrlich gesagt, sehr nervig. Sie bockt die ganze Zeit und ist sehr aggressiv. Wahrscheinlich geht es zuhause dann doch etwas härter zu."
Dazu sage ich nur: Kein Wunder bei der Mutter. Und auch wenn deren Tochter 100mal nervig und aggressiv ist - Ohrfeigen gehen trotzdem überhaupt nicht!
Und ich habe (Dir) ja gestern Abend einen ähnlichen Fall von einem Mutter-Tochter-Konflikt im Supermarkt geschildert, wo die Tochter nach der "Arsch-voll-Androhung" NOCH aggressiver wurde und die Mutter angebrüllt hat (die dann ja auch wieder mit ihr geschimpft, sie aber dann doch nicht gehauen hat - zum Glück (nicht)!)

"Die Mutter hat mich, als ich was gesagt habe, nur groß angeschaut und gemeint, ich mit meinem Einzelkind hätte gut reden."
Genau sowas in der Art durfte sich meine Mutter früher auch ständig anhören, denn ich habe auch keine Geschwister. Aber nicht in Bezug auf das, sondern weil meine Mutter halt immer pünktlich (mit mir) war, wenn wir irgendwo hin gingen (was eben viele andere Mütter/Eltern nicht schafften). Und dann hieß es deswegen immer: "Jaaa, Sie/Du mit Ihrer/Deiner EINEN Tochter KÖNNEN/KANNST das ja auch schaffen!" (Was damit - ist zumindest meine Meinung - überhaupt nichts zu tun hat, sondern das ist einfach eine Frage der Einstellung und der Organisation).

Aber zurück zum eigentlichen Thema:
"... aber wenn ich jedes Mal das Jugendamt informieren müsste, wenn hier einem Kind Gewalt angedroht wird, hätte ich viel zu tun. Vielleicht wird ja oft wirklich nur gedroht."
Ja, das stimmt schon. Und ich muss hier abermals mein Erlebnis seinerzeit vom Supermarkt anführen, wo die Mutter ihrer Tochter auch nur gedroht hat. Und wie ich gestern bereits geschrieben habe, war es ja nicht so bzw. wäre es nicht so gewesen, dass ich gar nichts unternommen habe, sondern ich behielt das ganze im Auge und habe die beiden weiterhin "heimlich" beobachtet. Und war sehr erleichtert und froh, dass es nur bei der Drohung blieb *uff* *schwitz*!
Und auch meine Mutter hat mir früher öfters mal (physische) Gewalt in ihrer Erziehung angedroht - diese aber noch lange nicht immer ausgeführt. Klar ist jede Mutter mal genervt, aber trotz alledem meine ich, dass man dann eben auch nur Dinge androhen soll, die man dann auch ausführt bzw. gewillt ist, diese dann auch auszuführen. Habe ja gestern auch geschrieben, was ich bei Trödelei (wenn diese zu extrem und mir zuviel geworden wäre) angedroht hätte. Und das hätte ich dann halt auch mal ausgeführt, wenn alles Reden nichts gefruchtet hätte. Und ich weiß auch, dass und wie trödeln nerven kann. Aber trotzdem: Welches Kind trödelt nicht irgendwann mal?! - Haben wir doch früher auch alle gemacht. Nicht wahr?!

"In der weitverzweigten Familie meines Mannes kommt das allerdings tatsächlich immer noch vor, dass Kinder mal Klaps auf den Po oder die Finger bekamen, zumindest als sie kleiner waren, jetzt trauen sich die Eltern wohl nicht mehr (sind alles Teenager!)"
Und ich finde es immer wieder sehr, sehr armselig sowie auch erzfeige, dass man sich immer nur traut, kleine(re) und noch recht junge/jüngere Kinder zu hauen, weil die sich noch nicht wehren können! Das regt mich jedes Mal fürchterlich auf!!! Dann entweder ALLE hauen (auch die "Stärkeren" und "Starken"!) oder (GAR) KEINEN!
Aber viele wissen noch nicht mal, dass körperliche Gewalt (und das inzwischen schon seit geraumer Zeit!) verboten ist. Was mich ebenfalls wundert, aber wenn es halt so ist, dann ist es so. Die fragen dann ganz verwundert: "Ach, das ist verboten?! - Das wusste ich gar nicht!"

"Auch schreien lassen als Baby (was für mich auch Gewalt ist) war da ganz normal. Da wartet man "sehnsüchtig" auf den 6. Monat, damit man endlich mit ferbern loslegen kann. Und wenn die Babys dann das ganze Bett vollko*, dann zieht man sie um und es geht von vorne los.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir eigentlich, dass es mit der gewaltfreien Erziehung doch nicht wo weit her ist."
Ebenfalls sonnenklar. Und Gewalt hat sehr, sehr viele Gesichter - und dass es nicht NUR die körperliche Gewalt, sondern auch die verbale, emotionale und psychische, ist ja auch mehr als bekannt. Und des Weiteren ist sonnenklar, dass solche (also nicht-physische) Gewalt noch viel schlimmer ist und erst recht (oftmals auch UNheilbare!) Narben auf der Seele hinterlässt. Wenn ich nur noch an die früheren Super-Nanny-Sendungen denke, wo die Eltern oftmals total lieb- und herzlos mit ihren Kindern umgingen, sie vor dem Zubettgehen noch mords angeschrieen haben, sie ins Bett "steckten" ohne liebevolle Gutenacht-Rituale; wie Geschichte vorlesen, kuscheln, schmusen... usw... usf..., sondern da wurde nur schnell-schnell das Licht ausgemacht und die Kinderzimmertüre zugeknallt. Und das oftmals auch noch einhergehend mit Klapsen. Aber auch ohne Klapse ist solch ein Umgang mit Kindern total daneben und unterirdisch und vollkommen INakzeptabel! Und GOTT _ SEI _ DANK(!!!) wurde DIESE SCHREEECKLICHE Sendung abgeschafft!!!

"Und ganz klassisch: gerade diese Kinder sind heute nicht gerade die mitfühlendsten."
Auch das wundert mich überhaupt nicht. Denn wo sollen sie es denn gelernt haben?!
Von daher ist eine liebevolle und gewaltFREIE Erziehung wirklich das A und O! Was ja nun auch beileibe nicht bedeutet, dass man nun immer nachgeben muss - und dass man nicht auch mal streng(er) und konsequent sein darf und muss, wenn es sein muss. Auch das gehört dazu. Aber dann bitte OHNE Gewalt und nicht "super-Nanny-Sendung-mäßig"!


Gruß

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@kaempferin

Antwort von Ami80 am 18.06.2014, 21:32 Uhr

Ich bin Griechin und war ein Jahr auf einer griechischen Grundschule danach sind wir auf ein Dorf gezogen also bin in dort auf eine deutsche Grundschule gegangen.....

Was damals passiert ist möchte ich hier nicht im Detail wiedergeben, ich hoffe du verstehst das. Auf jedenfall hat es die Beziehung zu meinem Vater sehr beeinflusst. Wir sind eigentlich erst wieder einigermaßen zusammengekommen als ich Mitte zwanzig war.

Mein Vater hat eine sehr sehr schwierige Kindheit hinter sich, meine Mutter hat manchmal was angedeutet. Ich weiß aber in welcher Zeit und wo er aufgewachsen ist deswegen kann ich mir meinen Teil schon denken. Auch waren die Zeiten als ich Kind war für meine Eltern nicht einfach. Da lagen die Nerven einfach blank.
Wie dem auch sei, ich erziehe mein Kind gewaltfrei, denn ich möchte eine gute Beziehung zu meiner kleinen haben. Sie hat ein Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit!

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@Ami80

Antwort von kaempferin am 18.06.2014, 21:49 Uhr

Danke für Deine Antwort und Info!

Und ganz klar verstehe ich vollkommen, dass Du hier nicht alles im Detail wiedergeben möchtest, denn sowas ist ja nun auch wirklich nichts für die Öffentlichkeit bzw. fürs www.

Aber sehr, sehr schade und schrecklich für Dich, wie es für Dich damals gelaufen ist...

Und eine schwere Kindheit (der Eltern) ist zwar eine Erklärung für deren eigenes Verhalten sowie deren Erziehung, aber eine Entschuldigung ist das deswegen noch lange, lange nicht! Denn das Kind kann ja nichts dafür, dass dessen Eltern solch eine schwere Kindheit hatten (auch wenn das jetzt vielleicht "herzlos"(?) klingt, aber es ist doch auch wahr! Und ich sehe es auch irgendwo nicht mehr ein, dass ständig und andauernd die verkorkste und schreckliche Kindheit herhalten soll und muss).

Aber eine Frage möchte ich Dir dennoch stellen und ich denke, die kannst Du mir beantworten: Ist in Deiner Heimat; also im "Land der Götter und der Antike" Gewalt (körperliche, seelische, verbale und emotionale) auch - inzwischen(!) verboten? Oder nicht - und "dürfen" die Kinder in Deiner Heimat körperlich gezüchtigt werden? Das würde mich mal interessieren, denn das ist ja in noch längst nicht allen Ländern verboten (leider!!!)

Aber ich finde es ganz, ganz toll, dass DU Deine Tochter gewaltFREI erziehst!!! Wie alt ist sie denn überhaupt - und ist Dein Mann Deutscher oder auch Dein Landsmann?

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Re: @Ami80

Antwort von Ami80 am 18.06.2014, 22:23 Uhr

Du ich bin mir nicht sicher ob das gesetzlich verboten ist. Meine Mutter ist gerade zu Besuch die konnte mir das gerade auch nicht genau beantworten.
Aber sie meinte o-ton...... Ja richtig verprügeln darf man seine Kinder wohl nicht aber ein Klaps auf den Po ist ja kein schlagen!
Ich schau jetzt mal lieber ins iPad und sag nix dazu.......ne man bekommt das aus den Köpfen der alten Leute nicht raus. Das war lange zeit für sie die Realität und somit verankert.

Mein Mann ist auch Grieche und unsere süße ist 4 Jahre alt. Wir sind aber beide mehr deutsch als griechisch.

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