Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Zweizahn am 07.09.2016, 21:25 Uhr

Frühpubertär?

Hallo,

ich glaube, ich benötige einen Erfahrungsaustausch...

Mein Sohn (10, Klasse 5 Gymnasium, laut Test vor der 1. Klasse höher- bzw. hochbegabt) ist in der Öffentlichkeit, sprich in der Schule ein sehr liebes, ruhiges und leistungsstarkes bzw. -williges Kind. Das ist schon immer so. Auch im Kiga gab es NIE auch nur eine einzige Beschwerde.

Zu Hause ist er das absolute Gegenteil. Ich will jetzt nicht sagen, renitent, aber es ist zum Verrücktwerden. Es hat sich in den letzten Wochen wieder gesteigert. Kleinste Dinge können ihn aus dem Gleichgewicht bringen und er rastet regelrecht aus. Er sucht richtig Streit, provoziert, bringt das auch körperlich zum Ausdruck. Gegenüber uns allen - Eltern und kleinerer Bruder (5).
Heute kam er aus der Jugendherberge zurück. Zuerst wollte er gar nicht mitfahren, weil er Angst vor Heimweh hatte. Es hat ihm sehr gefallen. Wir haben uns keine 10 min im Auto normal unterhalten können. Plötzlich kippte regelrecht ein Schalter um. Ich habe keine Ahnung, was ich gesagt haben könnte, um das auszulösen. Auf einmal wurde er zum "Macker" und das geht seitdem so. Er lässt sich von keinem etwas sagen, hat mich aus dem Kinderzimmer mit "Hau ab!" und "Verschwinde" hinauskomplimentiert. Waschen und Zähneputzen fanden nicht statt. Mein Mann war auch schon drin, aber es macht keinen Sinn.
Wir haben für den lokalen Fußballclub VIP-Karten geschenkt bekommen. Das haben wir ihm heute gesagt. Er und mein Mann (sein Papa) wollen hingehen. Unser Sohn hat sich riesig gefreut und hoch und heilig versprochen, dass er in den folgenden zwei Wochen "superlieb" sein werde, damit er sich das Mitgehen auch wirklich verdient.
Tja, der gute Vorsatz hat keine Stunde gehalten. Ich habe ihm das nochmal gesagt, die Reaktion: ist mir doch egal, geh ich halt nicht mit.
Alles ist egal,Meinungen werden innerhalb weniger Sekunden geändert. Bspw. bei gemeinsamen Wochenendplänen - Kind freut sich richtig auf etwas, ist es dann soweit, hat er plötzlich keine Lust mehr - kürzlich bei einem gemeinsamen Freibadbesuch mit Freunden - auch seine Freunde - mein Mann hat ihn kurzerhand ins Auto verfrachtet und wir haben ihn gegen seinen Willen mitgenommen. Ihm hat der Tag sehr gefallen, aber diese ganze Aktion war unmöglich!

Hat noch jemand so ein Kind? Wie geht ihr damit um? Es raubt einem viele Kräfte. Konsequenzen sind so schwer - es prallt, zumindest nach außen, sehr viel von ihm ab. Man ist ständig hin- und hergerissen - ich liebe meinen Sohn richtig, richtig sehr, aber er macht es mir derzeit echt schwer.

LG
Zweizahn

 
7 Antworten:

Re: Frühpubertär?

Antwort von schubuduu am 07.09.2016, 21:32 Uhr

Ganz so krass ist es bei uns noch nicht. Aber es wird immer öfter die Augen verdreht und Gestöhnt bzw rumgemeckert. Ich glaube man gewöhnt sich irgendwie ein bisschen dran und wächst da rein. Ich finde es auch ätzend und mach ihm das auch klar

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Re: Frühpubertär?

Antwort von kirshinka am 08.09.2016, 2:40 Uhr

Du sprichst von meinem Kind?
Sie ist 7 - hat ne klasse übersprungen und ist jetzt in der 3. Jlasse.

Dieses "renitente" Verhakten kennen wir genauso wie du es beschreibst.

Was hilft ist alles ganz frü ankündigen, sich selbst zu 1000% an Absprachen halten und diskutieren diskutieren diskutieren.

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Re: Naja, zwei Wochen "superlieb" - das war ein bissl unrealistisch... ;-)

Antwort von Windpferdchen am 08.09.2016, 9:58 Uhr

Ich habe noch nie ein Kind in diesem Alter getroffen, dass es schaffen würde, zwei Wochen "superlieb" zu sein - und Dein Sohn kann das erst recht nicht schaffen, weil er momentan noch eine eher schwache Impuls-Kontrolle hat. Das ist in diesem Alter ja nicht so ungewöhnlich, es ist bei meinem Sohn (11, 6. Klasse Gym) ähnlich. Das aggressive Verhalten der Jungs ist ja nicht geplant und geschieht nicht bewusst, sondern es passiert ihnen einfach. Ein Kind kann dies nicht durch reine Willenskraft von jetzt auf gleich abstellen.

Solche Versprechen, wie "superlieb" zu sein, um sich etwas zu verdienen, würde ich deshalb im Augenblick noch nicht von Deinem Sohn verlangen. Das frustriert nur beide Seiten - auch ihn, deshalb hat er so schnappig reagiert, als Du ihm das gebrochene Versprechen vorgeworfen hast. Er hat es nämlich wirklich ernst gemeint, als er das Versprechen gab - er konnte nicht wissen, dass es ihn überfordert.

Mein Sohn verhält sich - wie gesagt - manchmal ähnlich, obwohl er eigentlich ein ganz gutmütiger, lieber Junge ist. Ich bleibe dann meistens einfach gelassen und warte, bis er sich wieder gefangen hat. Ich schmolle nicht, schimpfe nicht und gebe mich nicht beleidigt, wenn er mich mal anfährt - das fände ich ungut. Denn mein Sohn wünscht sich eine starke, souveräne Mutter - und keine, die ihm wegen jeder seiner Stimmungen Schuldgefühle macht und auf alles und jedes immer groß einsteigt.

Allerdings verhalte ich mich durchaus etwas spröde, wenn er unfreundlich ist. Ich tue ihm dann keinen Gefallen und gebe lautstark-frechen Forderungen auch nicht nach. Ich sage z. B.: "Ich will nicht, dass du so unfreundlich mit mir redest, deshalb möchte ich im Moment nicht weiter darüber sprechen. Wir klären das später." Er fängt sich meistens ziemlich bald, kommt dann zu mir und erzählt mir sein Anliegen/Problem/Bitte nochmal in normalem Ton. Hier und da - man höre und staune - entschuldigt er sich sogar.

Ich würde die Stimmungen Deines Sohnes nicht zu sehr aufgreifen. Ich würde aber nicht kooperieren, bis er wieder zugänglich ist. Wenn er schreit "Hau ab!", frage ihn kurz, wie es sich für ihn anfühlen würde, wenn Du ihn im Wohnzimmer anschreien würdest, er soll abhauen. Er wird zwar in diesem Moment keine Einsicht zeigen. Aber vor dem inneren Auge wird er es sich trotzdem vorstellen - und insgeheim sehr wohl wissen, dass ihm das nicht gefallen würde.

Schnelle Erfolge gibt es trotzdem nicht. Bleibe gelassen und lass Dich nicht erschüttern. So lernt auch er - an Deinem Vorbild - , dass man mit negativen Emotionen auch ruhiger umgehen kann. Eine bessere Selbstkontrolle ist ein Reifeprozess, für den temperamentvolle Kinder Zeit brauchen, aber sie kommt mit der Zeit.

LG

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Re: sprichst du von meinem Sohn?

Antwort von Marielue am 08.09.2016, 10:21 Uhr

, er ist erst 7 geworden und schon genau so, echt schlimm .
Ich hoffe nur das es in der "Pubertät" nicht noch schlimmer wird .
Versuche auch echt gelassen damit um zu gehen, allerdings funktioniert das auch nicht immer .

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Re: Naja, zwei Wochen "superlieb" - das war ein bissl unrealistisch... ;-)

Antwort von Zweizahn am 08.09.2016, 12:19 Uhr

Danke, windpferdchen, für deinen Beitrag. Ich bin ins Grübeln gekommen. Ich glaube, besonders souverän bin ich nicht. Dass er zwei Wochen nicht supelieb sein kann, das ist mir völlig klar.
Aber ich weiß, dass ich mich nicht so schnell auf die Palme bringen lassen darf. Ich muss an meinem Verhalten arbeiten.
Danke nochmal.
LG

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Re: Frühpubertär?

Antwort von 3wildehühner am 09.09.2016, 14:03 Uhr

Das Verhalten deines Sohnes finde ich nicht ungewöhnlich. Der Schulwechsel ist für viele Kinder emotional eine Achterbahnfahrt. Ansonsten führe dir vor Augen., dass der Junge ein KIND ist!
"Frühpubertär" ist etwas ganz Anderes-oder zeigt dein Sohn schon Veränderungen der Geschlechtsmerkmale wie z.B. Bartwuchs, Intimbehaarung, kieksende Stimme?
Ansonsten ist er höchsten "vorpubertär", wobei ich das mit 10! Jahren bei einem Jungen auch schon ungewöhnlich finde. Aber Eltern neigen dazu, Veränderungen auf die Entwicklung zu schieben - ist einfacher, als die wirklichen Gründe zu erforschen.
Ich kenne deinen Sohn nicht, denke aber, dass der Schulwechsel bei ihm eine Rolle spielt und auch, dass ihr scheinbar sehr hohe Erwartungen an ihn habt! Es ist zu viel von einem 10-jährigen verlang, zu erwarten, dass er zwei!!!!! Wochen "superlieb" ist! Eine höhere Intelligenz bedeutet ja nicht automatisch mehr Reife (wobei man auch kritisch sein sollte, bei IQ-Tests, die vor der Einschulung gemacht wurden-es gibt nämlich tatsächlich eine "Frühbegabung")!
Dass euer Sohn sich mit seinem Bruder streitet, ist völlig normal.
Wahrscheinlich wird er von dem Kleineren auch häufig provoziert und Eifersucht spielt sicher auf beiden Seiten eine Rolle.

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Vielleicht "vorpubertär"...

Antwort von Zweizahn am 12.09.2016, 13:28 Uhr

Mehreres zur Ergänzung:
- hohe Erwartungen? Ja, vielleicht. Aber mit Blick auf den Schulwechsel halten wir uns extremst zurück, denn wir sind uns bewusst, dass man aus einer "Hochbegabung", die auf dem Papier steht, erstmal was machen muss. Hochbegabt sein heißt nicht, dass man im Leben gut zurecht kommt. Da zählen andere Qualitäten. Wir hatten gestern das Thema Mädchen. Ich habe ihn ein bisschen geneckt, weil er nicht rausgeht, wenn die zwei Jahre ältere Nachbarstochter draußen ist. Ich habe ihn gefragt, ob er sie denn nicht wenigstens hübsch findet (sie ist sehr groß und hat Beine bis sonstwohin und eigentlich ist sie wirklich hübsch). Sein Kommentar "Ich such mir mal eine Freundin nach ihrem Charakter aus. Naja, hübsch kann sie auch sein."

Druck gibt es maximal, wenn momentan überhaupt, bei Faulheit, sprich "keinen Bock". Aber das kommt sehr selten vor. Derzeit muss er nicht viel in die Schule investieren, es geht bei ihm (noch?) ohne extra zu Hause zu lernen. Er hat mich gerade informiert, dass er in der Matheolympiade Klassenbester ist. Alle Kinder haben mitgemacht. Für uns ist das wichtigste, dass er den Spaß am Lernen behält und sich nicht in der Schule quälen muss. Deshalb hat er auch die Grundschulzeit nicht in der staatlichen Grundschule verbracht und wir sind sehr, sehr froh über diese Entscheidung.
- ob nun vor- oder frühpubertär ist eigentlich egal. Vielleicht hab ich's auch falsch formuliert. Äußere Merkmale einer Pubertät hat er noch keine (im Gegensatz zu einigen Mädchen in seinem Alter). Wahrscheinlich ist dieses Verhalten ein genereller Charakterzug von ihm. Ich habe es am WE wieder festgestellt - er hat dabei sehr viel von seinem Papa mitbekommen. "Es" kommt in Wellen. Wochenlang ist alles ruhig und dann explodiert er regelmäßig. Die einzige Veränderung im letzten Jahr: die Wellen haben eine kürzere Wellenlänge bekommen...

Danke für eure Ratschläge!!!!

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