Rund um die Erziehung

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Geschrieben von eilatan76 am 23.12.2013, 10:35 Uhr

Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Hallo,

ich habe mal eine Frage, die mir unter den Nägeln brennt: wie geht ihr damit um, wenn sich Leute in die Erziehung der Kinder einmischen, die damit überhaupt nichts damit zu tun haben?

In meinem Fall geht es um einen Onkel der Kinder. Er weiß aus Prinzip immer alles besser. Er hat aber selber keine Kinder und wird auch nie welche haben, da er homosexuell ist.

Wenn ich z. B. nur sage, dass ich meinem Sohn keinen pinken Pulli anziehen würde, dann kann er das nicht akzeptieren sondern erzählt mir eine Stunde am Telefon was ich alles falsch mache. Es kam sogar schon soweit, dass ich den Hören einfach aufgelegt habe.

Er meint ein besonderes Recht bei meinem Sohn zu haben, da er der Patenonkel ist und sich an der Erziehung sich beteiligen möchte (so hat er es jedenfalls mal gesagt).

Wie reagiert ihr in solchen Fällen? Kennt ihr das überhaupt oder bin ich da ein Einzelfall?

Bitte berichtet mir mal von Euren Erfahrungen. Vielen Dank.

 
21 Antworten:

Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von sojamama am 23.12.2013, 10:42 Uhr

In dem Fall steckt wohl mehr dahinter als nur der pinke Pulli.... er fühlt sich wahrscheinlich persönlich angegriffen, weil Du dem Kind sowas nicht anziehen würdest....

Aber das hat nichts mit der Patenschaft zu tun und auch nichts mit Erziehung. DAS sollte er wissen und akzeptieren.

Ich meide bei sowas erstmal den Kontakt. Ich erzähle nicht mehr viel, rede nicht mehr viel über bestimmte Dinge, wo ich weiß, das sind Reibungspunkte.

Erziehung ist Sache der Eltern in erster Linie, das müsst Ihr klären, inwieweit er sich da einmischen darf oder auch nicht.

melli

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von DK-Ursel am 23.12.2013, 11:04 Uhr

Hej!

Du kannst ihm sicher freundlich sagen, daß die Erziehung Eurer Kinder EURE Sache ist und Du ihn gerne fragst, wenn Du einen Rat von ihm möchtest, ansonsten aber möge er sich nicht einmischen.
Genauso kannst Du ihm erklären, daß ein Patenonkel zwar am Leben des Kindes teilnehmen darf und soll, aber nichtf ür desen Erziehung zuständig ist, solange das Kind zwei gut "funktionierende" Eltern hat.
Ob´ s hilft?
Kaum.
Ich denke auch, der pinkfarbene Pullover hat einen speziellen Hintergrund in Eurem Fall.
Und ich hätte den vermutlich gar nicht erwähnt/kommentiert..

Ansonsten muß man sich als Mutter eh angewöhnen, auf Durchuzg zu schalten,wenn einem "unqualifizierte" Menschen Ratschläge erteilen - diskutieren ist da zwecklos, rechtfertigen muß ich mich nicht - also, was soll´s?
Was glaubst Du, wieviel ich mir habe anhören müssen?
Ein Kind bis zum KIGA-Alter nur zuhause bei Muttern erziehen und nicht bei der Tagesmutter, in der Krippe lassen? Geht gar nicht, Kind wird unsozial - etc. ----- und dareden einem sogar "kompetentere " Menschen "ins Gewissen" (Arzt, Krankenschwester, ...) als Patenonkel.
Zwei Sprachen - und zuhause nur die "fremde Sprache" - geht ja gar nicht.

ich habe da einfach auf Durchzug gestellt und nur deren Rat angenommen, die das Thema kannten - z.B. eine Tante meines Mannes, die jahrzehntelang beruflich Familien mit Babys betreut hat.

Die anderen ließ ich einfach reden, ins Leere laufen sozusagen - die waren ihren Senf losgeworden und dann war Ruhe.
"Nichts ist leichter zu erziehen als anderleuts Kinder" --- gilt nicht nur für Kinderlose.
nsofern -- mach Dein Ding, hör Dir an, was andere sagen, wäge ab, ob der Rat, evtl. auch abgewandelt, etwas für Euch ist (denn merke: Nicht nur die eigene Ansicht muß/kann richtig sein) und handele danach --- den Rest laß einfach reden,wenn Du davon überzeugt bist, das Richtige für Dein Kind zu tun.

Gruß Ursel, DK

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von Lian am 23.12.2013, 12:11 Uhr

Kommt drauf an.
Patentanten/Onkel meiner Kinder sollen mich tatsächlich auf Dinge aufmerksam machen, die ich vielleicht aus Betriebsblindheit nicht sehe. Und ich als Patentante bin von allen 3 beteiligten Eltern auch darum gebeten worden, meinen Senf in der Erziehung dazuzugeben.

Nichtsdestotrotz liegt das letzte Wort natürlich bei den Eltern. Aber wenn ich jemanden als Paten benenne, dann hat er bei mir schon eine solche Sonderposition, dass ich seine Meinung anhöre, wertschätze und überdenke, selbst wenn ich dann bei meiner Meinung letzten Endes bleibe.

Bei allen Anderen nehme ich die Meinung zur Kenntnis, wenn ich komplett konträr bin, dann erkläre ich es einmal. Und wenn mich jemand nervt, insbesondere, wenn es jemand Fremdes ist verbitte ich mir dann auch jede Einmischung. Im schlimmsten Fall "Wenn ich fälschlicherweise den Eindruck erweckt haben sollte, dass mich Ihre Meinung interessiert, entschuldige ich mich aufrichtig dafür".

Liebe Grüße
Lian

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von mf4 am 23.12.2013, 13:10 Uhr

Ich würde da gar nicht drüber diskutieren und finde Leute sehr seltsam die mit mir über solchen Kleinkram dringend reden müssen.

Dass immer die die besseren Eltern sind die mal alles ganz anders und besser machen... die keine haben... ist nicht neu.

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von Sommersturm86 am 23.12.2013, 13:15 Uhr

Hab die Erfahrung gemacht, je sicherer man sich selbst ist und dementsprechend auftritt, desto weniger reden Leute rein
In gewisser Weise kenne ich das auch. Meine Oma sagte zum beispiel, ich könne das Kind nicht auf dem Boden sitzen lassen, draußen. Es so doch zu kalte es lag auch ein bisschen Schnee. Ich hab sie darauf aufmerksam gemacht, dass mein Kind einen Schneeanzug trägt. Und dann hab ich es abgehakt.
Wenn ich wegen einer Sache tendenziell unsicher bin oder weiß, dass bei bestimmten Themen unterschiedliche Meinungen da sind, schweige ich.
Bei es kommt sehr auf die Leute an. Meine Mutter frage ich durchaus um Rat. Gott sei dank, lässt sich mich aber in ruhe und würde nur etwas sagen, wenn es gravierende Fehler sind. Sind aber im großen und ganzen auch gleich in den Einstellungen bei Erziehung. Das erleichtert es
Sonst hilft klare Grenzen setzen. Und nicht diskutieren oder lang und breit erklären.

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von Pamo am 23.12.2013, 14:48 Uhr

Bei uns hat sich noch nie jemand eingemischt. Klar habe ich Kommentare gehört über die Bekleidung, das Verhalten, die Betreuung, die Beschulung, die Essgewohnheiten, die Spielgewohnheiten, das Sprechverhalten, das Gruppenverhalten, die Sportlichkeit, die Musikalität u.a. des Kindes. Und nicht alle Kommentare waren auch nur annähernd interessant. Aber: Ein Kommentar ist keine Einmischung, sondern lediglich ein Kommentar.

Der Patenonkel darf seine Meinung haben und darf dir das erläutern. Du darfst so lange zuhören wie du Zeit und Lust hast, darfst dann aber das Gespräch beenden oder das Thema wechseln, wenn es dich nicht mehr interessiert.

Und die Diskussion über Farben führe ich eigentlich nicht. Ich erinnere mich daran, dass ich im Zug einer Kleidersammlung für eine plötzlich verarmte Familie (Haus abgebrannt, keine Versicherung) u.a. einen dringend benötigten rosa Babyschlafsack beisteuerte. Der wurde abgelehnt, weil das Baby männlich war. Nicht mein Problem, aber gewundert habe ich mich schon.

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von desire am 23.12.2013, 16:32 Uhr

sag dem doch einfach er soll sich eigene Kinder machen^^

dann hat er ein Mitbestimmungsrecht in der Erziehung

Leg dir Humor zu....das wird dir noch desöfteren begegnen dass sich andere wichtig machen möchten.

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von Betula am 23.12.2013, 18:32 Uhr

Ein Ohr rein,das andere Ohr wieder raus!

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von Baba Yaga am 23.12.2013, 19:45 Uhr

das mit dem pulli ist kein einmischen sondern der versuch dich ein bißchen richtung toleranz zu führen

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Welche Funktion sollte der Patenonkel denn haben?

Antwort von Ina_84 am 23.12.2013, 20:12 Uhr

Also zumindest bei unseren Taufen haben die Paten die Verpflichtung übernommen - mit uns - für eine christliche Erziehung zu sorgen. Immerhin haben wir sie ja darum gebeten das Patenamt zu übernehmen und eine wichtige Rolle im Leben unserer Kinder einzunehmen.

Abgesehen von der Art und Weise und dem Thema seiner Kritik, finde ich es toll, dass er sich einbringen will. Ein Pate sollte mehr als ein Geschenkelieferant sein (leider bei uns so).
Manchmal kann man auch von Leuten ohne Kinder gute Anregungen bekommen und manchmal lohnt es sich tatsächlich über die eigenen Ansichten nachzudenken.
Bei Themen, die mir wichtig sind, begründe ich meine Meinung und diskutiere dann nicht weiter.

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Das klingt aber nicht nach "Einbringen" im positiven Sinn...

Antwort von MM am 24.12.2013, 1:15 Uhr

.... für mich, sondern so als ob er ihr irgendwas aufdrängen will. Nur weil ER rosa Pullis wohl toll findet (wohl auch mit dem Hintergrund seiner Homosexualität), muss dein Kind diese nun auch tragen und du das gutfinden??? Also nein, das ginge mir zu weit.
Einbringen kann er sich meinetwegen anders, aber nicht so.

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von celmin am 24.12.2013, 10:53 Uhr

Ich musste mir jetzt ein Grinsen verkneifen, denn ich könnte mir vorstellen, dass er nicht nur in Bezug auf Deinen Sohn so ist, oder?

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ich begrüße Einmischung und Anteilnahme

Antwort von miebop am 24.12.2013, 19:13 Uhr

Paten sind PATEN und haben auch eine Erziehungsberechtigung. Oder wofür sind sie sonst da?

Ich bin durchaus offen für Anregungen von außen wie ich mit meinen Kindern umgehe. Ich spreche mit Freund_innen drüber (egal welcher Sexualität und ob sie eigene Kinder haben oder nicht), hocke mit anderen erwachsenen Menschen auf dem Spielplatz, begegne freundlichen, augenzwinkernden Blicken im Park oder einem fast spöttischen Lächeln im Supermarkt als jemand hört wie ich meinen Neffen auf den Weihnachtsmann vertröste, unterhalte mich mit meinen Eltern (auch über stündliches Stillen, Familienbett, Durchschlafen, ...) und finde Kommentare à la "ist dem Kind nicht zu kalt?" auch nicht übergriffig, sondern liebevoll-besorgt.

Das ist Anteilnahme an diesen Kindern, die allen am Herzen liegen. Was könnte ich mir mehr wünschen? Ganz bestimmt keinen sterilen "das ist alles Sache der Eltern, halt Dich bloß raus" Umgang, bei dem jeder Apfelschnitz erstmal mit den Eltern abgesprochen werden muss.

Menschen, die ich in das Leben meiner Kinder lasse, die eine Beziehung zu diesen Kindern aufbauen, erziehen sie sowieso mit. Erziehung ist BEziehung.
Und ich freue mich, dass es so viele Menschen gibt, die eine herzliche und offene Beziehung zu "meinen" Kindern haben und ihre Lebenswelt erweitern.

Und selbst FALLS der schwule (Paten!)onkel pinke Pullis für sein Patenkind super finden sollte (es gibt ja durchaus auch mehr Varianten als den "Schwuchtel-Schwulen" den hier einige im Kopf zu haben scheinen; pink steht eher für queer*... und natürlich ist es überholt Jungs nur in Blau einzukleiden und genderspezifisch nur mit Autos, bloß nicht mit Puppen spielen zu lassen - das spiegeln ja sogar die Diskussionen hier in diesem ansonsten eher konservativ-unreflektierten Forum zurück), ja und? Es ist doch schön, wenn das Kind mit mehr als nur der Präsentation heteronormativer Wirklichkeit aufwachsen DARF.

"Klare Grenzen" setzen - muss ich meine Umgebung jetzt sonst im erzieherischen Umgang mit meinen Kindern erziehen? Ein bisschen mehr Souveränität, ein bisschen mehr von der Idee loskommen als Eltern das Monopol auf Kindererziehung zu haben.

Ich glaube, mensch kann sich als Eltern auch einfach zu saugerne angegriffen fühlen.

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Re: Einmischung von Außen - wie geht ihr damit um?

Antwort von desire am 24.12.2013, 23:14 Uhr

ich bin ein toleranter Mensch


aber kein Junge hier zieht rosa an!!!

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Re: Vielleicht nicht...

Antwort von wolfsfrau am 25.12.2013, 19:14 Uhr

... solange sie Babys sind und alleine Mama bestimmt, was sie anziehen.
Mein Sohn hatte mit 2 1/2 eine Zeit, in der er alles geliebt hat, was rosa war. Er hatte T-Shirts, Pullis, Socken....ohne Motiv, hauptsache rosa.

Seine einfache Erklärung: das haben Mädchen immer an und die sind so schön...

Die Vermutungen der Oma und einiger anderer Menschen im näheren und auch ferneren Bekanntenkreis (welche Menschen sich berufen fühlen, dazu zu senfen....!) haben sich bisher noch nicht bestätigt. Keine "Ausrichtung" wird durch die Wahl der Kleiderfarbe bestimmt.

Ich diskutiere sowas nicht mit anderen, nicht mal die Kinder müssen sich rechtfertigen, warum sie etwas mögen oder nicht. Jeder sollte so dürfen, wie er mag.

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Hörer nicht auflegen, sondern hinlegen!

Antwort von und am 26.12.2013, 0:49 Uhr

Wenn du den Hörer auflegst, erreichst du nur, dass derjenige erneut anruft und evtl. auch noch sauer ist, weil du aufgelegt hast.

Wenn du den Hörer aber hinlegst, dann kann es Stunden dauern, bis derjenige dahinterkommt, dass du nicht mehr zuhörst. Er ist dann auch nicht sauer auf dich, dass du aufgelegt hast, denn es gab ja kein Aufleg-Klicken. Er vermutet dann lediglich einen technischen Defekt in der Leitung. Falls er Hintergrundgeräusche hört, denkt er, er hat sich verwählt.

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@miebop

Antwort von Lian am 26.12.2013, 13:01 Uhr

Was für ein großartiger Kommentar. Ich unterschreibe vollkommen.

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Re: @miebop + Lian

Antwort von DK-Ursel am 26.12.2013, 15:33 Uhr

Hej nochmal!

Prinzipiell stimmen sicher die meisten miebop zu, aber in der Praxis ist es manchm,al schwer, bei (dauernd) geäußerten, (meistens) gegenteiligen Ansichten die Riuhe zu bewahren.
Oft werden diese "Ratschläge" ja auch nicht gerade im nettesten ton vorgetragen, klingenwie Kritik oder sind es sogar.

Anteilnahme am Kind kann man auch anders zeigen,a ls sich in die Erziehung der Eltern (dauernd) einzumischen und diese (quasi) zu kritisieren.

Ein aktiver Pate erzieht weniger, indem er die den Erziehungsstil der Eltern boykottiert oder schlimmer, sondern indem er mit (gutem9 Beispiel vorangeht.
Wenn der Onkel sein rosa Hemd trägt, sieht der Junge ja - auch gegen den Widerstand der Mutter - daß Jungs/;Männe dies durchaus tun, bis dahin aber ist es eben das Recht de rMutter, dem Kind anzuziehen, was sie will -- irgendwann sagt der Junge schon selbst, was er will und was nicht, irgendwann ist es eh an der Zeit, ihn selbst entscheiden zu lassen.

Ein wohlmeinender Pate treibt keinen Keil zwischen Eltern, Kind und sich, sondern agiert harmonisierend und respektiert das (Vor-)Recht der Eltern,die letzte Entscheidung zu treffen, auch mal unkommentiert.
Interesse am Kind kann er, wie gesagt, auch anders zeigen!

Wer auf alle gutmeinenden und gutgemeinten Ratschläge hört, kommt nie dazu, seine eigene Meinung, seine eigene Überzeugung zu leben und zu praktizieren.
Es gilt immer abzuwägen, was für einen selber paßt und wer den Ratschlag gibt.
MMon. eine Kinder wären mi 6 izur Tagesmutter gekommen und hätten niemals zweisprachig aufwachsen dürfen, hätte ich auf die Meinung der Nachbarn, des Arztes, anderer Menschen gehört.

Wohlgemerkt, ich trete nicht dafür ein, jegliche Kritik abzulehnen.
Wer mene Beiträge gerade auch zu Schwiegermutter-Problemen (?) liest, weiß das.
Ich bin eher dafür, Ratschläge zu überdenken (dies kann man dem Betreffenden auch sagen: "ich denke mal drüber nach") und dann - ggf.auch variiert - anzunehmen oder eben abzulehnen.
Aber es ist nicht das Vorrecht aller, auch nicht der Großeltern oder Paten, ungefragt und dauernd ihre Meinung kundzutun, Kritik zu üben oder gegen die Erziehung der Eltern zu arbeiten.
Da ist es m.E. auch erlaubt zu sagen: "Tut mir leid, daber dazu habe ich meine Meinung bereits gebildet und ich halte sie für richtig - für uns.
bei Deinen Kindern kannst Du natürlich so verfahren, wie DU es für EUCH richtig hälst."

Dieses Recht behalte ich mir ja auch in beruflichen und anderen Angelegenheiten vor - wieso nicht ausgerechnet bei der Erziehung?

Gruß Ursel, DK

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Re: @miebop + Lian

Antwort von miebop am 26.12.2013, 23:52 Uhr

Hallo DK-Ursel,

kann nicht jede Art von Anteilnahme als ungewünschte Einmischung empfunden werden? Ich glaube nicht, dass es da in irgendeinem Bereich einen sicheren Boden gibt. Das variiert doch nach persönlichen Befindlichkeiten. Und müssen Großeltern oder Paten oder wer auch immer auf Zehenspitzen um das "Vorrecht" der Eltern herumschleichen?
Ich sehe auch nicht, dass ich ein "Vorrecht am Kind" hätte. Vor wem denn und warum ist das wichtig für Dich?

Die "dauernd" geäußerte Kritik habe ich selten erlebt. Vielleicht bin ich auch nur besonders dickfellig oder mein Umfeld - zweifellos - sehr charmant. :-))
Ich erinnere mich zum Beispiel, dass das Familienbett für die Schwiegereltern während der ersten Schwangerschaft ein belastender Gedanke war, weil sie sich Sorgen um das Neugeborene machten. Hätte ich das als Angriff auf meine Mutterqualitäten, als Misstrauen gegen meine Person, als unverschämte Grenzüberschreitung sehen sollen? Oder konnte ich mit etwas Wohlwollen erkennen, dass sie sich Sorgen um die Zerbrechlichkeit ihres winzigen Enkels gemacht haben? Hätte ich da jetzt klare Grenzen ziehen müssen, um mein Vorrecht am Kind klarzustellen?

Gerade weil wir als Eltern letztlich die Hoheit über unsere Kinder haben - und ich hoffe, auf Gedeih und nicht auf Verderb - kann ich doch so souverän sein und mir andere Sichtweisen anhören und in Betracht ziehen und auch entgegen meiner eigenen Meinungen zulassen. Immerhin ging es im Beispiel der TE nur um eine T-Shirt-FARBE, zumindest wenn wir jetzt mal die unterschwellige Homophobie beiseite lassen, die natürlich niemand offen zugeben würde - ernsthaft, man muss an einer Farbe ein Erziehungshoheitsexempel statuieren und dem Patenonkel mit der - sozial übrigens auch noch recht ausbaufähigen - Geste des Telefonhörer-Aufknallens eins auf die Finger geben?

Ich finde, Menschen die meine Kinder lieb haben, haben auch ihr ganz eigenes Recht auf einen Beziehungs"raum" zu den Kindern und auf die Möglichkeit sich auf die Art einzubringen, die ihnen wichtig ist.

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Re: @miebop

Antwort von miebop am 26.12.2013, 23:56 Uhr

Danke fürs Knutschen, ich habe mich über Deinen Kommentar auch gefreut.

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Re: @miebop

Antwort von DK-Ursel am 27.12.2013, 11:00 Uhr

Hej Miebop!

ich glaube, sooo weit entfernt sind wir letztendlich auch nicht.
(Schau Dir gerade mal an, was ich zum Auskommen mit Schwiegermutter mim Thread im Hauptforum geschrieben habe! Da werbe ich durchaus für Toleranz und gegenseitiges Verständnis, wo andere die Beziehungen abbrechen.)

"Vorrecht" am Kind habe ich vielleicht (für Dich) mißverständlich ausgedrückt, Du bezeichnest es weiter unter als "Hoheit über unsere Kinder" - da meinen wir dasselbe.
Und taürlich haben wir die.
Und die ist nicht wichtiger für mich als für Dich, nehme ich mal an.
Sie ist aber eben wichtig, denn:
WIR entscheiden, egal welche Ratschläge uns erwünscht gegeben oder aufgezwungen werden.
Wir (und natürlich auch die Kinder) leben mit diesen Entscheidungen, tragen deren Konsequenzen - nicht der, der uns den Rat gibt.
Sagt die Tante: "Wartet mit dem Besuch beim Arzt" und ich tue es, dann ist es eben immer noch MEINE Entscheidung, ob ich es tue --- und ich werde auch dafür verantwortlich gemacht, wenn diese Entscheidung falsch war, und nicht die Tante.
Sagt der Onkel: "Die Waldorfschule ist die beste" und ich folge diesem Rat, so leben aber hinterher das Kind und wir Eltern mit den Folgen --- und nicht der Onkel.
Entschieden haben wir Eltern das, und das ist das "Vorrecht" oder die "Hoheit", die wir nun mal haben - vielleicht sollten wir es auch "einfach nur" Verantwortung nennen.

Dazu kommt, daß wir als Eltern sehr lange auch Koordinator sind:
Rät der Großvater uzm Zoobersuch und die Großmutter schenkt eine Dauerkarte für´s Schwimmbad, so muß eine Befolgung dieser "Ratschläge" auch in den Alltag der Familie passen.
Nicht nur Zeitund Finanzen müssen da passen ,auch die Berücksichtigung der übrigen Geschwister (die vielleicht gerade bei einem Patenonkel nicht unbedingt i mzentrum stehen) gehören dazu.
All das sind eben auch die Aufgabender eltern, die die Verantwortung tragen.
Und genau darum sind die Ratschläge der anderen manchmal so sehr unproduktiv, kontraproduktiv, nervend... weilsie eben nicht die Familie, sondern nur einen Ausschnitt sehen oder in Betracht ziehen.


Wie ich bereits schrieb.
Hätte ich hier auf so manchen "Rat" gehört, der mir ungefragt von allen Seiten in bester Absicht gegeben wurde, einfach weil 2 Kulturen (und oja, auch die dän. und die dt. sind unterschiedlich!) aufeinanderprallten, wären meine Kinder nicht bis zum 3. Lebensjahr zuhause geblieben, hätten sie meine Muttersprache nicht erlernt.
Einfach, weil die Menschen, die mir die diversenRatschläge gaben, es nicht anders kannten.
Und natürlich kenne ich auch die Ratschläge, über die hier ohne 2 Kulturen gejammert wird. (In meiner Familie stieß auch manchmal Waldorf-Erziehung gegen "normale"..., es gibt die durch die Generationsunterschiede "Besserwissereien etc.)

Wenn das bei manchen Personen nur einmal vorkommt oder sie eben nicht täglich um uns herum sind, kann ich auch auf Durchzug schalten oder freundlich dankend meinen Stil weitermachen.
Wird mir aber, auch weil enger Kontakt besteht, ständig ugefragt erklärt, wie es besser zu machen sei, richtiger etc. --- dann kann das durchaus nerven und dann muß sich niemand dareinfinden.
Die Antwort: "Ich denke, ich weiß, was ich tue, und wenn ich einen Rat möchte, werde ich gerne auf dich uzrückkommen" soltle dann auch möglich sein --- und respektiert werden.

Zudem soltle man sich auch fragen, WER da den Rat gibt.
Wieviel weiß derjenige gerade zum Thema?
Der Freund zu Besuch aus Dtld., der mir oft und reichlich gute Ratschläge erteilte, hatte nie eigene kinder großgezogen.
Die Menschen, die mir rieten, doch bitte-danke Dänisch mit meinen Kindern zu reden, hatten sich niemals einen Kopf darüber gemacht, WIE IHR einsprachiges Kind eigentlich Sprechen gelernt hatte.
Liebe allein ist keine Grundlage für Kompetenz.

In unserer Familie gab es eine Tante,die jahrzehntelang Familien mit Neugeborenen und Kleinkindern betreut hatte(bes. Ausbildung aufbauend auf Krankenschwester hierzulande), die fragte mich nach der Geurt meiner ersten Tochter, o bsie mir manchmal einen Rat geben dürfe - und dafür war ich dankbar.
Ich habe immer erwogen,was diese erfahrene Frau mir sagte - und dann gemacht, was zu uns paßte, oft eben unter Einbeziehung ihrer Erfahrung.

Wer aber ungebeten alles besser weiß, oftmals noch nichtmal mit der notwendigen Kompetenz, der nervt irgendwann sehr und wird eben auch nicht mehrernstgenommen.
Ich möchte das jedenfalls weder in meinem Beruf noch in meinem Leben, schon gar nicht bei der Erziehung meiner Kinder erleben.

Und nicht nur wegender erwähnten Verantwortung und, nennen wir es nun mal Entscheidungsgewlalt ist es nötig, sich abzugrenzen, auch, weil einemsonst der eine hü und der andere hott sagt:
DEN Wirrwarr braucht man auch nicht,.

Es gibt viele gründe, warum man ratschläge annimmt und überdenkt, in seine Überlegungen miteinbezieht, verwirft und abwandelt.
Es gibt ebenso viele Gründe, warum man sich "Einmischung" verbittet.

das kann man freundlich und erwachsen tun oder kindisch-trotzig, das aber steht nun wieder auf einem anderen Blatt.
Aber niemand mußsich dauernd (und davon reden wir doch) ungebeten anhören, wie es er richtiger und besser täre.

Gruß Ursel, DK

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