Sehr geehrter Herr Dr. Costa,
ich habe eine Frage und zwar bin ich jetzt in der 17. ssw und habe im ersten Schwangerschaftsdrittel sehr viel Kaba Kakao getrunken, ohne zu wissen, dass dieser erhöhten Ochratoxin A Werte (Mykotoxine) enthält. Ich habe insgesamt fast eine ganze Tüte getrunken. Habe ich meinem Baby damit geschadet und wie kann ich das eventuell untersuchen lassen?
Vielen lieben Dank!
von
Sheherazad
am 27.01.2015, 11:14
Antwort auf:
Zu viel Mykotoxine?
Die erhöhten Ochratoxin A-Werte im Kaba Kakao wurden vor ziemlich vielen Jahren (2008 oder 2009) von der Zeitschrift "Stiftung Warentest" gemessen und veröffentlicht. In wie weit der Hersteller von Kaba daraus Konsequenzen gezogen hat, weiß ich nicht.
Die Europäische Gesetzgebung hat bereits im Jahre 2006 Höchstwerte für
Ochratoxin A (OTA) festgelegt. Dort steht geschrieben:
"Ochratoxin A (OTA) ist ein Mykotoxin, das von mehreren Pilzarten („penicillium“ und „aspergillus“) abgesondert wird; es hat krebserregende, nierenschädigende, fruchtschädigende, immunotoxische und wahrscheinlich nervenschädigende Eigenschaften. Man hat es auch mit Nierenerkrankungen des Menschen in Verbindung gebracht.
Es ist weltweit natürlicher Bestandteil zahlreicher pflanzlicher Produkte und ist in Getreide, Kaffeebohnen, Kakao und Trockenfrüchten zu finden.
Die vorliegende Verordnung legt die Höchstgehalte für diese Substanz in Getreide und Getreideprodukten, getrockneten Weintrauben, Röstkaffee, Wein, Traubensaft, Gewürzen, Süßholz und Kindernahrung fest.
Die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (Tolerable Weekly Intake - TWI) an Ochratoxin A beträgt 120 ng/kg Körpergewicht."
Das wären also die Fakten.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Entweder Sie wenden sich direkt an die Firma und fragen nach, was nun "Sache ist" oder Sie verzichten ab sofort auf den Verzehr dieses Getränkes. Der Verzicht auf den Kuba-Konsum wäre wahrscheinlich die beste Lösung, solange man nicht weiß, was die Kontrollen seit 2008 ergeben haben.
Wenn die Antwort der Firma nicht befriedigend ausfällt, müsste man womöglich die Presse (z.B. das Fernsehen) einschalten. Schließlich wäre es völlig unverantwortlich, dieses Getränk weiterhin unter anderem auch an Schwangere, ohne jeden Hinweis auf die Gefahren zu verkaufen.
Eine spezielle Untersuchung, um zu sehen, ob Ihr Kind einen Schaden davon getragen hat, gibt es nicht. Man kann nur im Ultraschall, sozusagen indirekt feststellen, ob die Nieren des Kindes gut funktionieren. Das wäre ein Hinweis darauf, dass kein Schaden entstanden ist. Für andere mögliche Auswirkungen z.B. auf das Immunsystem des Kindes stehen keine Tests zur Verfügung.
Nach einer von mir durchgeführten Recherche der wissenschaftlichen Literatur und der Veröffentlichungen der zuständigen Behörden ist es wohl wo, dass kleine Reste dieser Toxine in sehr vielen Produkten nachweisbar sind. Wenn die vorgegebenen Werte nicht überschritten werden, wird übereinstimmend geschrieben, dass ein gesundheitlicher Schaden nicht anzunehmen ist.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 31.01.2015