Frage: Unsicherheit nach Trinkwasseranalyse

Sehr geehrter Herr Dr. Costa, ich habe eine Frage zur Trinkwasserzusammensetzung. Wir sind kürzlich in ein Haus gezogen aus den 60er Jahren. Da ich in der 35. SSW bin, haben wir unser Trinkwasser analysieren lassen. Die erhaltenen Werte habe ich mit den Empfehlungen der WHO und der deutschen Trinkwasserverordnung verglichen. Leider bleiben trotzdem noch Fragen offen, weil die Empfehlungen ja für Erwachsene gelten, nicht aber explizit für Schwangere und für Babys sind zum Teil keine Grenzwerte angegeben. Dies sind die Werte, bei denen ich unsicher bin: Blei 3,8 µg/l Ich weiß dass der Wert gering ist, aber ist er auch unbedenklich für Schwangere und Säuglinge? Kupfer 211 µg/l Auch hier liegt der Wert unter dem Grenzwert für Erwachsene. Ich habe aber gelesen, dass Säuglinge möglichst kein kupferhaltiges Wasser trinken sollten. Schwangere sollen auch kein Wasser mit Kupfer zu sich nehmen. Welche Menge ist für Schwangere unbedenklich, gelten die gleichen Grenzwerte wie für Erwachsene oder wird das Kupfer an das Baby im Bauch weiter gegeben? Und wie verhält es sich nach der Geburt beim Stillen und dann später kochen für das Baby? Nickel 7,0 µg/l Welcher Grenzwert gilt hier für Schwangere und für Säuglinge? Strontium 395 µg/l Hier finde ich gar keine Grenzwerte Uran < 5 µg/l Die Empfehlung für Säuglinge lautet ja < 2 µg/l, darf ich das Wasser aus dieser Sicht nun verwenden oder nicht? Nitrat 13,27 mg/l Hier ist der Grenzwert von 10 mg/l für Säuglinge überschritten, was bedeutet das für die Nahrungszubereitung für das Baby später und für Schwangere? Bisher handhabe ich es so, dass ich das Leitungswasser ganz normal zum Kochen benutze, zum trinken nehme ich Mineralwasser aus PET-Flaschen. Vor unserem Umzug hatten wir sehr gutes Leitungswasser, das wir auch immer getrunken haben. Finde ich aus ökologischen und finanziellen Gesichtspunkten viel besser als abgepacktes Wasser und besser geschmeckt hat es mir auch. Kann ich unser Wasser nun auch wieder ohne Bedenken trinken und unser Baby danach damit füttern? Wäre ich nicht gerade schwanger würde ich es trinken, aber ich weiß nicht, wie großzügig oder streng die Richtlinien von WHO und TVO sind. Vielen Dank vorab für Ihre Antwort und viele Grüße Fabienne

von fabienne81 am 18.10.2016, 09:00



Antwort auf: Unsicherheit nach Trinkwasseranalyse

Wenn Sie bereits in der 35. Schwangerschaftswoche sind, können Sie davon ausgehen, dass für Ihr Baby die Grenzwerte für Neugeborene gelten. Die Grenzwerte im Trinkwasser sind sehr streng kalkuliert und Sie können davon ausgehen, dass Konzentrationen unterhalb der Normwerte nicht gesundheitsschädigend für Sie oder Ihr Kind sind. Was den Kupfer-Gehalt angeht, gibt es verbindliche Aussagen des Umweltbundesamtes: " bei erhöhten Konzentrationen von Kupfer im Trinkwasser keine Gefährdung der Gesundheit, solange der Grenzwert von 2 mg/l eingehalten wird. Dies gilt auch für die Gesundheit von Säuglingen und Kindern." Das wäre die zehnfache Konzentration im Vergleich zu den Werten in Ihrem Haus. Nach meinen Informationen sollte der Nickelwert 20 µg/l nicht überschreiten - Ihr Wert ist also weit darunter. Der Uran - Wert ist ebenfalls unproblematisch. Beim Nitrat ist zwar der Wert etwas erhöht, aber das würde ich nicht als bedenklich einstufen. Nitrat gilt zwar als Schadstoff (Umwandlung in das krebserregende Nitrosamin), aber das wurde seit Jahren nicht wissenschaftlich untermauert. Salat, Radieschen und Rote Beete enthalten ein vielfaches mehr als das zulässige Nitratgehalt von 50 mg/l im Trinkwasser. Dabei gelten Salate als eine der gesündesten Speise überhaupt ! Außerdem weist Nitrat auch gesundheitsfördernde Wirkungen auf: Blutdrucksenkung, gesunde Verdauung, Förderung der Durchblutung, höhere Leistungsfähigkeit, verbesserte Sauerstoffzufuhr des Gehirns, usw. Meiner Ansicht nach dürfen Sie das Trinkwasser ganz normal verwenden.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 19.10.2016