Frage: Hilfe! Flasche mit alter Milchnahrung

Hallo Herr Dr. Costa! Ich befinde mich derzeit Anfang der 8. SSW, habe bereits einen kleinen Sohn von 14 Monaten zuhause. Er kriegt einmal am Tag noch eine Flasche mit Milch, muss leider Milchpulver verwenden, da ich aufgrund Medikamenten nicht stillen darf/kann. Anscheinend hat sein Papa im Schlafzimmer eine Flasche stehen gelassen, in der noch ca 50 ml alte Milch waren, ich schätze mal, die Flasche stand ungefähr 2 Wochen herum. Ich habe Sie bereits gesucht, aber nicht gefunden. Naja, auf jeden Fall hat sie mein Kleiner heute beim Herumkrabbeln gefunden - wo auch immer - und hat sie auf den Kopf gestellt, sodass die ganze Milch ausgelaufen ist auf das Nachtkästchen. Anscheinend hatte er dann mit der Hand darauf herumgepatscht, denn als ich das Ganze bemerkt hatte, roch seine Hand fürchterlich nach stinkender Milch. Das Problem ist, dass er mir diese Hand noch bevor ich sie abwischen konnte an den Mund gehalten hat und ich mir dummerweise dann auch noch über die Lippen geleckt habe. (Ich weiß, das war mehr als dumm und ich kann es mir selbst nicht erklären) Jetzt habe ich riesige Angst vor Listeriose. In der Flasche haben sich diese ja über die 2 Wochen wunderbar ausbreiten können... Muss ich nun das Schlimmste befürchten? Die Milch stank wirklich fürchterlich, ich musste dann das ganze Zimmer lüften. Reicht es, wenn ich das Nachtkästchen feucht abwische? Mit aggressiven Reinigern traue ich mich da nicht ran... Liebe Grüße!

von Schnee-weiss am 08.03.2016, 12:10



Antwort auf: Hilfe! Flasche mit alter Milchnahrung

Dass die ausgelaufene Milch nach 2 Wochen voller Bakterien und Pilze ist, brauchen wir nicht zu verharmlosen - das ist so. Dass Kleinkinder so etwas "erkunden", ist auch klar, auch wir haben das genauso gemacht. Durch eine bloße Berührung der Lippen und das reflexartige Ablecken mit der Zunge sind bestimmt einige Bakterien in den Mund gekommen. Aber von hier bis zu einer Infektion ist ein sehr langer Weg, weil Sie sowohl im Mund als auch im Körper über Abwehrmechanismen verfügen, obwohl diese in der Schwangerschaft nicht so funktionieren wie außerhalb der Schwangerschaft. Das alles ist ein Versuch, die ganze Geschichte medizinisch zu erklären bzw. nachzuvollziehen. Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Menge an Bakterien/Pilze so minimal war, dass Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Wenn Sie das Nachtkästchen abwischen, sollten Sie doch ein Reinigungsmittel verwenden - Sagrotan oder sagrotanhaltige Mittel wären ganz gut geeignet und das würde Ihnen nicht schaden. Wenn das jemand anders übernimmt (vielleicht findet sich jemand in der Familie, der Zeit hat...), kann man jedes Reinigungsmittel nehmen... Welche Medikamente müssen Sie denn einnehmen ? In der Frühschwangerschaft sind es nämlich nicht viele, die man einfach so einnehmen darf... Vielleicht schreiben Sie mir etwas darüber.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 10.03.2016