Frage: begründeter Listerien-Verdacht in der Frühschwangerschaft?

Lieber Herr Dr. Costa, ich habe seit letzter Woche verzweifelt die zahlreichen Fragen und Antworten sowie die allgemeinen Informationen bezüglich dem Thema Listeriose durchforstet und komme leider noch immer auf keinen grünen Zweig... Ich wurde Mitte Dezember ungeplant schwanger und das ausgerechnet zur Zeit der Firmen Weihnachtsfeiern, bei denen es natürlich die besten Sachen - die man aber leider nicht essen darf- gab. Angefangen über Roast Beef, Beef Tartar, Graved Lachs, Scampi, Carpaccio, Prosciutto, diverse Käseplatten (auch Rohmilch Frischkäse) etc. etc., welche ich natürlich auch alle gegessen habe. Das alles ist aber noch nicht mein wirkliches Problem (oder doch?) ... Was mir wirklich im Magen liegt, ist die Tatsache, das wir zu Weihnachten immer selbst geräucherten Lachs (eine ganze Seite, vakuumiert) von Privatpersonen über Freunde von uns bekommen. Ich habe nämlich überhaupt keine Ahnung, woher die Fische stammen, ob die Kühlkette und v.a. ob die Hygiene ständig eingehalten wurde und ob der Lachs wirklich ganz frisch war :-( Geschmeckt hat er sehr gut, Geruch und Konsistenz waren ganz normal. Wir hatten bis jetzt nie Beschwerden. Da diese nicht aus dem Lebensmittelhandel stammen und somit keiner Kontrolle unterliegen, bin ich glatt am verzweifeln, da ich von beiden Fischen zu Silvester gegessen habe. Darüber hinaus, hatte ich ein paar Tage später sehr weichen Stuhlgang, leichtes Frösteln und fühlte mich wirklich abgeschlagen - eben leicht "grippig". Ich hatte aber kein Fieber, kein Erbrechen, außer vielleicht etwas Magenschmerzen und normalen Appetit. Letzte Woche bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, welch' "russisches Roulette" ich anscheindend mit unserem Nachwuchs gespielt habe, da gerade der Räucherlachs ganz oben in der Liste der "Listerien-Verdächtigen" steht. Ich habe am Montag dieser Woche eine Blutprobe für einen PCR-Test abgegeben (45 Tage nach den Weihnachtsfeiern, 25 Tage nach dem Genuß des Räucherfisches), das Testergebnis steht noch aus. Momentan befinde ich mich in der 8+1 SSW und der Embryo entwickelt sich bis jetzt normal. Mein Gynäkologe meinte, dass es bei einer Infektion entweder zu einem Abort kommt oder diese zu schweren geistigen und/oder körperlichen Behinderungen führt :-( Gibt es im Falle einer tatsächlichen Infektion gar keine Chance, dass sich die Schwangerschaft normal entwickelt? Greift das "Alles oder Nichts Prinzip" in der Frühschwangerschaft nicht? Hat mein Immunsystem überhaupt keine Möglichkeit ggf. Listerien den Garaus zu machen? Mein einziger Hoffnungsschimmer ist die Angabe, dass angeblich erst ab dem 3. Monat Listerien auf den Fötus übertragen werden können, da dann der Blutkreislauf über die Plazenta voll funktioniert. Andererseits liest man, dass Listerien ab der 5. SSW übertragen werden können. Wenn man nun die Inkubationszeit von 1. - 70. Tagen zur Berechnung zieht, wird mir schon wieder schlecht... Ich bitte Sie meine ganzen Ausführungen zu entschuldigen, aber ich fühle mich wirklich allein gelassen auf weiter Flur, da sich anscheinend niemand so wirklich mit diesen Listerien-Biestern in der Praxis auskennt. Mit herzlichen Grüßen aus Österreich!

von flopsi88 am 28.01.2016, 18:04



Antwort auf: begründeter Listerien-Verdacht in der Frühschwangerschaft?

Ihre Gewissensbisse kann ich sehr gut verstehen, aber diese bringen Sie nicht wirklich weiter, wenn man das versucht, nüchtern zu betrachten. Alles spricht dafür, dass Sie "sich nichts geholt haben"... Schließlich entwickelt sich die Schwangerschaft ganz normal und für die ersten 3 Monate gilt schon das von Ihnen erwähnte "Alles oder Nichts"-Prinzip. Fehlgeburten sind sehr wohl durch eine Listeriose möglich. Eine Grippe (also ein viraler Infekt) ist während der Winterzeit etwas ganz Normales, auch in der Schwangerschaft. Mein Vorschlag ist, das Ergebnis der Blutentnahme abzuwarten. Zwar sind diese Listeriose-Tests nicht ganz einfach zu interpretieren, aber trotzdem... Noch etwas - falls Sie nicht Toxoplasmose-positiv sind, sollten Sie einen Toxo-Test machen lassen. Das ist Routine, hat also mit "Räucher-Lachs und Freunden" nichts zu tun...

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 03.02.2016



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