Sehr geehrte Herren Dr. Wirth und Dr. Radke, meine Tochter (5 Monate) hatte schon von Beginn an Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt, wobei es momentan wieder sehr zugenommen hat. Da sie in 2 Wochen eine größere OP an der Lunge hat (Lobektomie), würde ich gerne ein paar Tipps wegen der Verdauungsprobleme erhalten, um diese "zusätzliche" Belastung für sie besser in den Griff zu kriegen. Da die Probleme immer wiederkehrend zu sein scheinen, sind meine Erläuterungen des Problems etwas umfangreicher. Von Geburt an hatte sie mit Koliken zu kämpfen, mit 3 Monaten bekam sie erstmals Verstopfung, obwohl ich vollgestillt hatte. Sie hatte tagelang keinen Stuhlgang, einen harten Bauch und weinte, wenn sie mit hochrotem Kopf und viel Mühe gepresst hat. Wenn dann doch mal Stuhlgang kam, war dieser auch nicht der normale Stillstuhl, sondern schon fester. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt mit 3 Monaten (da hatte sie aber bereits schon die Verstopfungen), wo sie eine anderthalbstündige Narkose bekam, fingen auch Stillprobleme an. Sie verweigerte schon sehr lange die Flasche (egal mit was drin) und dann plötzlich auch die Brust. Sie schrie und überstreckte sich beim Stillen und hatte oft sichtlich Schmerzen, weil sie Bauchschmerzen bekam oder beim Pressen nichts kam. Sie trank dann nicht mehr und stieß sich immer wieder von der Brust weg. In der Zeit hat sie am Tag oft nur 1-3 Minuten an einer Seite getrunken und nur nachts mehrmals länger mit etwa 7-10 Minuten im Halbschlaf. Tagsüber war sie aber auch nicht zufrieden, sondern sehr weinerlich und schlecht drauf. Sie war in der Zeit gewichtmäßig auch immer am unteren Bereich der Normalkurven und es reichte gerade so für ihre Größe. Ein Hinweis der Hebamme war, dass sich solche Stillprobleme oft mit Beikostbeginn wieder geben und ich solle mal vesuchen, ob sie an weichgekochtem Gemüse lutscht. Mit 16 Wochen hat der erste Versuch mit weichgekochter Pastinake gefruchtet, sie aß ein Stück dirket komplett auf. In den nächsten Tagen aß sie Gemüsebrei sehr gerne, hatte keine Probleme den Brei vom Löffel zu nehmen und auch der Zungenschiebereflex war schon weg. 4 Wochen lang habe ich nur Gemüse gefüttert, weil ich eigentlich nicht so früh mit Beikost beginnen wollte. Aber in dieser Zeit haben dann die Stillprobleme aufgehört, sie hat wieder normal getrunken und gut an Gewicht zugelegt, so dass sie mittlerweile auf der Gewichtskurve im 50% Perzentilliegt. Mit Zucchini und Fenchel in Kombination mit Apfelmus und Kümmelwasser hat sich dann auch die Verstopfung gegeben. Nach 6 Wochen war dann der Mittagsbrei komplett eingeführt und die Mittagsstillmahlzeit ersetzt. Da sie mit 5einhalb Monaten operiert wird und den Mittagsbrei gut vertragen hat, habe ich dann auch mit 21 Wochen mit dem Abendbrei begonnen, um sie vor der OP daran zu gewöhnen und nicht nach der OP mit dem Herumexperimentieren zu beginnen bzw sehr spät mit ca 7 Monaten erst mit dem Abendbrei zu starten. Da bei mir das Abpumpen sehr schwierig ist und ich erst nach 4-5 mal pumpen eine Portion von 120ml bekomme, hatte ich beschlossen den Brei mit Pre Nahrung anzurühren, da ich ja anschließend noch stillen wollte. Ich wollte den Abendbrei erst einführen und erst nach der Regenaration nach der OP die Abendmahlzeit vollständig ersetzen. Begonnen hatte ich mit einer Pre Nahrung von Aptamil Pro Expert Comfort Spezialnahrung bei Verstopfung und Reisflocken von Alnatura. Auch das aß sie direkt sehr gerne, anfangs nur sehr geringe Mengen zur Einführung. Sie schaffte es dann sogar nachts wieder 3-4 Stunden am Stück zu schlafen und nicht mehr anderthalb bis 2stündlich wach zu werden. Von dem Abendbrei hat meine Tochter aber dann direkt wieder Verstopfung bekommen. Ich wechselte das Getreide, aber auch Hirse brachte nicht besonders viel, im Abendbrei aß sie das auch nicht besonders gerne. Nach 5 Tagen mit Hirse, versuchte ich es mit Haferflocken, da diese ja auch nur sehr wenig Gluten haben. Erst schien es besser zu werden. Aber nun (4. Tag Haferflocken) ist es wieder so extrem mit der Verdauung. Sie hat wieder arge Schmerzen und sehr harten Stuhl (oft sehr geringe, harte, kugelige Mengen). Trinken aus der Flasche mag sie gar nicht. Ich versuche ihr 30-50 ml mit Mühe während des Mittagsbreis mit dem Trinkbecher von Medela zu trinken zu geben. Aber Tee und Wasser lässt sie fast komplett aus dem Mund rauslaufen. Lediglich Tee oder Wasser mit Saft gemischt trinkt sie, was mir aber nicht wirklich gefällt wegen der Gewöhnung an das Süße. Alle Breie mache ich schon so flüssig wie es geht mit mehr Wasser, aber noch mehr Flüssigkeit bedeutet, dass der Brei wie eine Suppe wird. Gekochtes Obstmus mische ich den Breien schon bei. Apfel und Birne scheint sie zu vertragen. Ein bisschen selbstgekochtes Pflaumenmus schien sie nicht zu vertragen und bekam Ausschlag im Gesicht und Windelbereich. Was aber eventuell auch an einem fertigen Teegetränk mit Apfel-Birnensaft (oder eventuell dem ersten Zahn??) liegen kann. Beides hab ich natürlich direkt nicht mehr gegeben. Der aktuelle Essensplan ist folgender: 9-10 Stillmahlzeit 12.30-13.30 Mittagsbrei (160-180 ml) mit Zucchini, Pastinake, Kürbis oder Fenchel und Kartoffel, Huhn oder Rind ca. 16.30 Stillmahlzeit 18.30-19.00 Abendbrei (80-100 ml) und anschließend Stillen (vollständiges Ersetzen der Mahlzeit möchte ich erst, wenn sie größere Mengen schafft und sich von der OP komplett erholt hat) zwischen 0.00 und 2.00 Stillmahlzeit zwischen 5.00 und 7.00 Stillmahlzeit Ich weiß nicht woran es liegt oder was ich verändern sollte. War der Beikostbeginn doch zu früh? Bekommt sie zu wenig Flüssigkeit? Wie kriege ich sie sonst zum Trinken? Oder sind verdünnte Säfte dann doch okay, weil sie nicht wie mit der Flasche daran dauernuckelt? Sollte ich den Abendbrei doch wieder nicht mehr füttern und erst damit beginnen, wenn sie sich von der OP regeneriert hat? Das könnte aber lange dauern, da die OP größer ist... Oder wäre es besser den Abendbrei doch schon mit Vollmilch oder als Halbmilchbrei anzurühren wegen der Milchsäurebakterien in der Milch, die eventuell den Darm anregen? Kann ich Mittags auch öfter Fenchel geben, da das bei ihr scheinbar anregt und den Stuhl auflockert? Momentan gebe ich das wirklich nur einmal wöchentlich, weil es ja kein nitratarmes Gemüse ist. Ich will nicht zu viel auf einmal immer ändern und ich bin mir auch dessen bewusst, dass der Darm sich natürlich erst an jegliche festere und besonders neue Nahrung gewöhnen muss. Dennoch wüsste ich gerne was ich besser machen kann oder woran ich festhalten sollte, da die Probleme mit dem Stuhlgang doch immer wieder sehr extrem sind und ihr sichtlich Probleme bereiten. Herzliche Grüße und vielen Dank im Voraus für Ihre Bemühungen.
von schiaparella am 22.12.2016, 17:45