Ist eine geplante Rektoskopie die übliche Vorgehensweise?

Prof. Dr. med. Michael Radke Frage an Prof. Dr. med. Michael Radke Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

Frage: Ist eine geplante Rektoskopie die übliche Vorgehensweise?

Sehr geehrter Dr. Wirth, bei meinem Sohn (5 Monate) soll eine Gewebeprobe aus dem Darm genommen werden, um (hoffentlich) M. Hirschsprung ausschließen zu können. Er hat schon lange Probleme, seinen Stuhl abzusetzen, obwohl er gestillt wird. Im Moment helfe ich ihm alle 1 bis 2 Tage, indem ich mit einem Feuchttuch vorsichtig am After wische. Eine Behandlung mit Laktulose brachte keine Besserung. Ein Versuch mit Movicol fand noch nicht statt. Der Gastroenterologe möchte erst die OP durchführen lassen und danach evtl. konservativ behandeln. Ist dies Ihrer Meinung nach eine übliche Vorgehensweise? Wäre es nicht vielleicht auch möglich, zuerst einen Versuch mit Movicol und zunehmender Beikosteinführung zu unternehmen? Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung!

von Mama42119 am 05.03.2014, 08:57



Antwort auf: Ist eine geplante Rektoskopie die übliche Vorgehensweise?

Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Ein Versuch mit Movicol ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Zudem muß bei gestillten Kindern auch immer an eine sog. Pseudoobstipation gedacht werden. Es ist normal, daß gestillte Kinder viele Tage, manchmal bis zu 2 Wochen keinen Stuhl absetzen, da die Muttermilch extrem ballaststoffarm ist. Eine Op. setzt im übrigen eine sichere Diagnose voraus, die in der Regel nicht durch eine Rektoskopie, sondern durch eine 3-Stufen-Rektumsaugbiopsie (tiefe Biopsien) und eine Röntenuntersuchung zu stellen ist. Vorher soll nicht operiert werden.

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 05.03.2014



Antwort auf: Ist eine geplante Rektoskopie die übliche Vorgehensweise?

Sehr geehrter Prof. Radke, herzlichen Dank für Ihre prompte Antwort! Bezüglich der OP habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Geplant ist, eine Gewebeprobe zu entnehmen, um die Anzahl der Nervenzellen zu überprüfen. Der Gastroenterologe hat die Krankengeschichte aufgenommen und mit dem Finger den Darmausgang unseres Sohnes untersucht. Danach hat er zur Gewebeentnahme geraten, obwohl er selbst meinte, dass es wahrscheinlich kein M. Hirschsprung wäre. Ich würde aber gerne erst mal die "konservativen" Möglichkeiten ausschöpfen, bevor ich mit meinem Sohn in die Klinik gehe, oder muss jetzt möglichst schnell gehandelt werden, um nicht noch weiteren Schaden anzurichten? Dürfte Movicol auch in andere Flüssigkeiten gegeben werden, wie zum Beispiel Apfelsaft? Und ab wann spricht man von einem verzögerten Abgang des Kindspechs? Herzlichen Dank!

von Mama42119 am 05.03.2014, 15:20