Frage: Endoskopie

Hallo! Bei meinem Sohn wurde ein Wachstumshormonmangel nachgewiesen. Jedoch habe ich etwas Bauchschmerzen dabei, da ich glaube, dass der Mangel eigentlich nur ein Symptom ist. Mein Sohn ist ein sehr zierliches Kind welches immer ungern und wenig gegessen hat. Er ist jetzt knapp vier Jahre alt und scheidet (nachgewiesen) seit seinem 8 Lebensmonat vermehrt Calprotectin aus. Die Werte schwanken zwischen 50 und 260 mg/g. Sein Stuhl ist immer orange und sehr breiig bis flüssig. Der Stuhl ist spinnbar. Stuhlgang hat er meistens 1 bis 2 Mal am Tag sofort nach größeren Essmengen. Laut dem Gastroenterologen scheidet er auffällig große Mengen aus. Befreundete Mamas haben auch gesagt, dass sie so einen Stuhlgang bei ihren Kindern noch nie gesehen haben. Zöliakie (bereits 2x getestet), Mukoviszidose, Immundefekte, Unverträglichkeiten (lt. Blut) wurden ausgeschlossen.Jahrelang wurde uns erzählt, dass man wahrscheinlich endgültig eine Diagnose stellen könnte, wenn man eine Endoskopie macht. Ich bin folglich immer von einer Darmspiegelung ausgegangen. Wir erklärten uns jetzt, im Hinblick auf die Hormontherapie, damit einverstanden um hier alles endlich abgeklärt zu wissen. Jetzt haben wir aber erfahren, dass der Arzt die ganze Zeit eine Magenspiegelung + Dünndarmspiegelung meinte um Zöliakie auszuschließen. Deswegen nun meine Frage: Kann mit der Gastroskopie auch die Ursache der Ausscheidung des Calprotectins geklärt werden? Oder tatsächlich nur Zöliakie ausgeschlossen werden. Ich habe gelesen, dass bei einer Zöliakie das Calprotectin nicht ansteigt. Bis auf Größe, Gewicht und breiigen Stuhlgang hat mein Sohn keine möglichen Symptome einer Zöliakie (keine Schmerzen, er ist sehr fit, gutes Immunsystem, kein Erbrechen, kein aufgeblähter Bauch, normale altersgemäße Entwicklung). Wäre eine Darmspiegelung nicht irgendwie sinnvoller? Was hätten Sie vorgeschlagen? Gibt es überhaupt Darmerkrankungen die tatsächlich das Vorhandensein des Wachstumshormons verringern, oder die Produktion vermindern? Oder kann das Fehlen des Wachstumshormons die Verdauung so beeinträchtigen (habe gelesen, dass Wachstumshormone teilweise auch zur Verdauung benötigt werden). Ich fühle mich da leider schlecht aufgeklärt, weil beide Ärzte (Gastro + Endo) nicht zusammenarbeiten. Danke!

von Simona2011 am 23.02.2015, 10:17



Antwort auf: Endoskopie

Eine komplexe Angelegenheit: Wenn der Hormonmangel gemessen und per Stimulationstest nachgewiesen wurde, dann ist daran nicht zu rütteln. Offenbar ist das Längenwachstum ja nicht ausreichend. Ob noch eine gastroenterologische Krankheit vorliegt, ist bei den Calprotectinwerten fraglich. Bei Kleinkindern sind Werte von bis zu 150 oder sogar noch etwas höher de facto "normal". Mit der Magenspiegelung geht es um eine Dünndarmdiagnostik (Dünndarmbiopsie). Wenn keine Antikörper gegen Transglutaminase vorhanden sind, ist eine Zöliakie unwahrscheinlich, es sei denn, Ihr Kind hat einen IgA-Mangel. Stellen Sie das noch mal klar. Wegen breiiger Stühle und schwankenden Calprotectinwerten, die sogar noch tief normal sind, ist eine Darmspiegelung nicht empfehlenswert, die Magenspiegelung mit Dünndarmbiopsie unter den o.g. Bedingungen schon.

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 23.02.2015