Muss ich mir wegen Clostridium wirklich keine Sorgen machen?

Prof. Dr. med. Michael Radke Frage an Prof. Dr. med. Michael Radke Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

Frage: Muss ich mir wegen Clostridium wirklich keine Sorgen machen?

Sehr geehrte Spezialisten, unsere Tochter (11 Wochen) wurde Anfang Januar mit ca. 7 Wochen an einer Pylorusstenose operiert und erhielt im Anschluss 3 Tage lang Antibiotika (Penicillin-Abart). Gleich nach der Entlassung aus der Klinik traten folgende Symptome auf: - häufiger, eher dünnflüssiger Stuhl, grünlich (vorher hatte sie nur ca. 1-2 Stuhlwindeln pro Tag, nun 8-10) - hellrote Blutschlieren in der Windel Eine Stuhlprobe beim Kinderarzt ergab eine auffallend hohe Besiedelung des Darms mit Clostridium difficile. Toxine waren nicht nachweisbar. Der Kinderarzt hat daraufhin die stationäre Einweisung unserer Tochter veranlasst. In der Klinik hat man mir gesagt, dass die Fehlbesiedelung des Darms eine Folge der Antibiotika-Behandlung sein könnte, dass dies aber unbedenklich ist, solange keine Toxine da sind. Als Ursache für den blutigen Stuhl sei der Keim vom Tisch. Es wurden andere Ursachen wie Infektion oder ggf. Kuhmilchunverträglichkeit vermutet und wir wurden wieder entlassen und zur weiteren Behandlung an den Kinderarzt verwiesen. Weitere Untersuchungsergebnisse der Klinik (neue Stuhlprobe) werden wohl morgen vorliegen. Frage: Muss ich mir wegen Clostridium wirklich keine Sorgen machen? Der Stuhl unserer Tochter nimmt gelegentlich wieder eine normale bräunliche Färbung an, aber in der nächsten Windel ist er dann doch wieder grünlich. Blut ist nicht in jeder Windel, aber doch stetig ca. in jeder 2. Reguliert sich die Fehlbesiedelung des Darms von alleine? Herzlichen Dank!!

von Sophia2013 am 03.02.2014, 11:01



Antwort auf: Muss ich mir wegen Clostridium wirklich keine Sorgen machen?

Zunächst: Grüner Stuhl ist normal und problemlos. Blut im Stuhl ist immer problematisch. Die hellroten Blutschlieren können alle möglichen Ursachen haben, wobei dies nicht unbedingt auf die Clostridien zurückgeführt werden kann, insbesondere dann, wenn es dem Kind sonst gut geht. Bei der Gesamtbeurteilung ist auch die Ernährung zu hinterfragen, z.B. kommt so etwas bei gestillten Säuglingen vor, deren stillende Mütter Kuhmilch zu sich nehmen (allergische Proktokolitis). Zudem ist zu empfehlen, zusätzlich eine Vitamin K-Gabe vorzunehmen. Zur Unterstützung der Darmbakterien empfehle ich die Gabe eines Probiotikums, z.B. ein Laktobazillen-Präparat

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 03.02.2014