Frage: Wegrennen / "Gehorsam"

Sehr geehrter Dr. Posth, meine Tochter (3 J. 7 M.) rennt immer noch gerne weg, wenn wir unterwegs sind. Es helfen keine Ermahnungen, Erklärungen, kein Schimpfen, kein Versuch, mit ihr eine Nicht-wegrenn-Regel aufzustellen. Ihre Erzieherin meint auch, sie kenne gar kein Gehen, würde immerzu rennen. Lasse sie, wenn ungefährlich, vorrennen, allerdings hört sie auf keine Stop- und Gefahrenrufe (ist mir schonmal auf die Straße gerannt). scheint das Wegrennen (und mein Hinterherrennen) als Spiel zu sehen und lacht. Mich streßt das so, dass ich am liebsten Rausgehen vermeide, was natürlich auch nicht gut ist, Was kann ich tun? Ist das ein Machtkampf? Habe Angst, dass wir ihr in der Vergangenheit aus Angst zu viel verboten/sie zu sehr in ihrem Entdeckungsdrang eingeschränkt haben. Tue mich schwer mit dem Wort "Gehorsam", aber ab wann müßte sie wichtige Anweisen befolgen können? Danke für Ihre Einschätzung!

von Adventskalender am 24.03.2014, 09:07



Antwort auf: Wegrennen / "Gehorsam"

Hallo, Gehorsam ist vielleicht nicht das richtige Wort. Es geht mehr um die Bereitschaft eines Kindes, in den Anweisungen und Mahnungen seiner eltern eine Hilfe zu erkennen, sich richtig und gefahrlos im Alltag zu verhalten. Das wäre schon so etwas wie eine erste vorsichtige Einsicht (also ein Vernunftregung). Ihre Tochter ist immerhin bald 4 Jahre. Da würde man eine solche Leistung ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung zur Anpassungsbereitschaft erwarten. Offenbar ist sie aber immer noch etwas oppositionell, muss also Machtkämpfe mit ihrer Bindungsperson auskämpfen. Wie gestaltet sich denn die Loslösung über den Vater? Wenn es dabei hapert, ergibt sich automatisch eine gewisse Rückbindung an die Mutter, und die Befreiung zur Selbstständigkeit muss jetzt aufgrund bestehender Bindungsprinzipien erkämpft werden. Es kann aber auch sein, dass wie Sie selbst schon vermuten in der Vergangenheit zuviele Untersagungen und Verbote den Weg zur Autonomie behindert haben. Auch dann versucht ein Kind, sich seine Freiheiten zu erkämpfen. In diesen beiden Erklärungsmöglichkeiten stecken zugleich auch Ansätze, etwas zu verändern. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.03.2014



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