Sehr geehrter Herr Dr Posth,
unser Sohn (09/10) kam 10/13 in den Kiga. Dort verhielt er sich auffällig, schubste, fasste die Anderen in die Augen, umarmte sie usw. Die Erzieherinnen ließen ihn die erste Zeit alles machen „Welpenschutz“, dann reagierten sie indem sie ihn, wenn er dieses Verhalten zeigte wegholten und sich mit ihm allein beschäftigten. Das vorher nie dagewesene Verhalten wurde auch außerhalb des Kiga immer stärker auch ggü. der Schwester (05/13). Im Kiga hat er sich nicht integriert, er war der einzige Neue in kleiner Gruppe(16 Kinder, integrat.Kiga). 2/14 aus Kiga genommen, seither Besserung, aber er verhält sich anderen Kindern ggü. oft sehr destruktiv (Burgen kaputt machen, mit Sand bewerfen…). 6/14 neuer Kiga. Wir fragen uns inwieweit das jetzige Verhalten „normal“ ist und was wir machen können um ihn bei der Kontaktaufnahme mit anderen Kindern zu unterstützen. Kognitiv ist er extrem weit. Bezugsperson beide Eltern, Vater schon immer sehr beliebt und präsent.
Dank
von
tiggerbaer
am 28.04.2014, 07:02
Antwort auf:
verhalten
Hallo, die soziale Störungskomponente bei Ihrem 3 1/2-jährigen Sohn kann Ihren Ausführungen zufolge nur daher rühren, dass er sich in seiner Selbstentwicklung nicht ausreichend anerkannt und verstanden fühlt. So muss er wie jedes Kind, das solche Entwicklungsschwierigkeiten hat und aggressiv veranlagt ist, andere, vor allem schwächere Kinder drangsalieren, um sich selbst aufzuwerten. Regressiv veranlagte Kinder verhalten sich bei einer solchen Entwicklung jammerig, anhänglich und stark unselbstständig.
Sucht man nach einer Ursache und schließt die so häufige nicht gelingende Loslösung erst einmal aus, bleiben hauptsächlich eine Erschütterung der Bindungsgrundlagen (z.B. harte Trennung im Ki-ga/Ki-ta) oder eine soziale Überforderung (die auch in der Familie liegen kann) oder eine konfrontative und zu stark fordernde elterliche Erziehung.
Da müssten Sie wahrscheinlich sich noch einmal Gedanken zu machen und vielleicht das eine oder andere im Umgang mit Ihrem Sohn ändern. Ihn erst einmal aus dem Ki-ga wieder herauszunehmen, hat ihn offensichtlich ein gutes Stück entlastet. Aber da scheint noch etwas mehr zu sein. Der neue KI-ga sollte die Forderungen für eine sanfte Ablösung auf jeden Fall beherzigen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.04.2014