Lieber Dr. Posth,
letzte Woche wurde ich im Kindergarten angesprochen, dass mein Sohn (3,2 Jahre) andere Kinder haut, beißt und tritt. Er geht halbtags und gerne in die kita. Die Eingewöhnung war problemlos im sept. Letzten Jahres. Mein Sohn hat schon immer das Problem, dass er nicht mit fremden spricht -Zuhause allerdings gerne und viel. Auch in der kita spricht er kaum. Er löst vieles über Mimik und Gestik und in diesem Zuge hat er wahrscheinlich auch das Schlagen als machtvolles Instrument der Kommunikation entdeckt. Er setzt es auch gegenüber seine kleinen schwester exzessiv ein. Die kita hat nun zum Gespräch gebeten. Ich will ihm so gerne helfen, andere wege zu finden, aber er kann in fremden Situationen einfach nicht aus seiner Haut und schweigt. Aber anders als früher, wird ihm nun kaum noch Verständnis entgegengebracht. Wie kann ich ihm helfen? Vielen dank und herzliche grüße. P.s. er ist forumsgerecht erzogen
von
mamanini
am 24.03.2014, 09:08
Antwort auf:
selektiver Mutismus und Aggressivität
Hallo, die Tendenz eines Kindes, nicht mit fremden erwachsenen Personen zu sprechen, entspringt einer Unsicherheit in der Selbstentwicklung bei gleichzeitiger aggressiver Aufladung der Gefühle, Widerstand zu üben. Also eine Mischung aus Unvermögen und Wut, wobei diesen beiden Empfindungen über die Außenwirkung der eigene Personen miteinander in Beziehung stehen. Einer, der nicht kann, wie er will, wird leicht wütend auf die anderen, die ihm etwas abverlangen. So setzt er sich mit aggressiven Mitteln durch, weil seine prosozialen Fähigkeiten nicht zur Geltung gelangen können.
Der Ausweg geht über die Stärkung des Selbstbewusstsein, wobei es in diesem Alter noch schwer konkrete Empfehlungen auszusprechen. Es sind die vielen kleinen Ereignisse zu Hause oder im häuslichen Umfeld, die dazu dienen müssen, dass eine Kind sich positiv attributieren kann. da man aber Anerkennung nicht einfach verteilen kann wie eine Medikament, muss man die Augenblicke abwarten, in denen persönliche Aufwertung und Stärkung des Selbst ausgesprochen werden können. Gleichzeitig müssen die negtiven Verhaltensweisen über eindringliches Ermahnen und immer häufiger auch Induktion (s. gezielter Suchlauf) ausgeschaltet werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.03.2014