Hallo, meine Tochter (35M), seit 1.Geb im KiGa (VZ, lange geweint) spricht dort nicht mehr. Zuhause wie ein Wasserfall. Generell defensiv und ängstlich. Ehem. Schreibaby, wohl wg mir, da ich 10M Probleme hatte (PPD). Trotzdem alles versucht, aber wohl viele Signale nicht gesehen. Familienbett bis heute. Totales Papa- (Papa erlaubt ALLES) und Omakind, ich bin dann Luft. Ernstes Baby, wenig gelacht (bei mir nicht…) Schwester (5M) sehr fröhlich, lacht sehr viel, es geht mir auch diesmal besser. Während der Schwangerschaft mit Schwester musste ich 2 Tage spontan ins Krankenhaus, danach wollte sie nicht mehr von mir abgeholt werden, weil „Mama in ein KH muß und dann ist Mama tot“. Beim Abholen aus KiGa anfangs zu mir gelaufen aber geweint wenn ich kam. Später „Oma soll mich abholen“. Jetzt: Hinlaufen zu mir, dreht aber kurz vorher ab zum Spielzeug oder begrüßt nur ihre Schwester. Bindungsstörung? Hängt das nicht-sprechen damit zusammen? Was kann ich tun?
von
pitt_broetchen
am 11.08.2014, 07:39
Antwort auf:
Schweigen im KiGa - Bindungsstörung?
Hallo, das Verhalten Ihrer Tochter spricht zumindest für eine Beziehungsstörung zwischen Ihnen und ihr selbst. Die Loslösung ist offensichtlich besser geglückt, und so wird der Vater ohne Vorbehalte angesteuert. Die Großmutter ist wichtige Erssatzbezugsperson und eignet sich daher auch für die Begleitung zum Ki-ga oder das Abholen. Diese Abholsituation stuft Ihre Tochter bei der Großmutter als entspannter ein und fordert sie deshalb. Es ist natürlich traurig für Sie, dass die Bindung nicht so glücken konnte wie gewünscht, aber das war nicht Ihr Fehler, für die Erkrankung oder Störung der pp. Depression konnten Sie nichts. Vermutlich waren Sie auch nicht ausreichend behandelt gewesen. Die pp. Depression ist ein häufiger Grund für eine unsichere Bindung.
Die Ablösung in den Ki-ga mit 1 Jahr wird wahrsheinlich auch nicht ohne Schwierigkeiten abgelaufen sein. So besteht immer eine gewisse Ambivalenz in Bezug auf die Fremdbetreuung. Sobald Schwierigkeiten mit den Erzieherinnen auftreten oder in der Gruppe, kommt es zu Verhaltensauffälligkeiten. Der (s)elektive Mutismus ist eine davon. Deswegen müssten Sie mit den Erzieherinnen reden, woher die Spannungen kommen.
Ein gute und wichtige Möglichkeit, unsichere Bindungen zu "heilen" ist das Gemeinsame Schlafen. Kinder, die nicht im Schlafzimmer ihrer Eltern schlafen, sollte es jetzt (zumindest eine Zeitlang) tun, es sei denn sie lehnten es strikt ab. Aber alles, was beziehungsintensiv ist und positive Gefühle verschafft, wie gemeinsames Kuscheln, schöne Unternehmungen, angemessenes Lob und hier und da kleine Geschenke, alles das hilft mit dabei, die Bindung wieder zu verbessern. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.08.2014