Hallo Dr. Posth,
unser Sohn (fast 6 J.) hat seit über 1,5 Jahren nun einen Schnief-Tic. Es blieb von einer Erkältung „übrig“. Der HNO hat nichts Behandlungserforderliches festgestellt. Nasenspray und homöop. Behandlung bislang ohne Erfolg. Bin mir auch nicht sicher, ob es eher eine eingefahrene Angewohnheit ist, als ein Tic: er schnieft unwillkürlich, kann es aber (unter psychol. Druck) willentlich über kurze Zeit unterdrücken bzw. leiser schniefen. Kostet ihn aber viel Kraft. Naseputzen verweigert er. Zuweilen bereits soziale Ausgrenzung im Kiga („Ist ekelig.“). Soll ich mit einem Belohnungsprinzip arbeiten? Oder noch länger warten? Wie kann er es endlich überwinden? Geht sehr an die Nerven und stört sehr (es ist laut!).
Vielen Dank im Voraus!
Maike
von
9999lebkuchen
am 09.06.2014, 07:00
Antwort auf:
Schniefen, Tic? Vorgehen?
Liebe Maike, vom Alter her ist es tatsächlich sehr wahrscheinlich, dass Ihr Sohn unter einem Tic- leidet. Tics sind in dieser Altersphase ziemlich häufig. Es gilt die Regel, dass man ca. 1/2 Jahr nur beobachtet und nicht Gezieltes unternimmt. Erst dann macht man sich Gedanken über eine Behandlung. In den meisten Fällen ist der Tic aber schon von alleine verschwunden.
Tatsächlich kann der Tic so störend und unangenehm sein, dass andere Kinder sich beklagen und das betroffene Kind ausgrenzen. Darüber sollte man dann mit seinem Kind reden und versuchen, über diese kognitive Schiene eine Besserung zu erzielen.
Da der Tic unwillkürlich kommt und vom Betroffenen schwer unterdrückt werden kann, sind Versuche mit Belohnungsprinzipien wenig aussichtsreich. Aber versuchen kann man das. Auch das ständige Ermahnen hilft wenig, aber vielleicht lässt sich so eine Form des Tics entwickeln, die weniger laut und störend ist. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.06.2014