S ist 3J9M. Seit 1,5J führen kleinste (antizipierte) Misserfolge zu Selbstzweifeln/dauerh. Verweigerung: „Ich bin traurig! Ich kann gar nichts gut! Die anderen Kinder können alles besser!“ (O-Ton 2,5J) Das war/ist Quatsch, doch Trost/Lob/Hilfe weist er empört zurück. Wie helfen?
S ist ein lebhaftes Kind: fantasie-/humorvoll, offenherzig, sportl., teilw. aber auch sehr ernst/anhängl./sensibel: Weigert sich seit 1J Fleisch zu essen („Alle Tiere wollen leben!“), erträgt k. Konflikte. Mal wirkt er pfiffig (‚philos.‘ ü. Leben/Tod etc), mal entw.verzögert (soll S zB im Kiga Lieder etc. lernen o. etw. malen, versagt er stets). Laut Neurologe ist S kogn. sehr weit, lt. Kiga hinterher.
Kiga: sanfte Abl.; 3h/T; Freispiel; Freunde; hat lt. Kiga zu viel Energie>Unfug
Wie Selbstwert gegen Umfeld schützen? Bsp: S erzählt Erz. stolz, dass er Radfahren kann. Fremder Vater mischt sich ein: „Was!? Das konnte H. schon mit 2J!“
Wird S bewertet (zB U7/7a) > Verweig./Unfug. Was tun? Top Forum! Danke
von
blauwal5
am 29.09.2014, 07:29
Antwort auf:
Perfektionismus + niedrige Frustrationstol. bei Kleinkind - Was tun?
Hallo, das geradezu Absurde in solchen Fällen ist die Tatsache, dass die Kleinkinder von ihrer Selbstauffassung so überzeugt sind (noch im Rahmen des Egozentrismus), dass sie -bei falsher Selbsteinschätzung- die Aufmunterung durch die Eltern oder andere Bezugsperonen nicht annehmen. Da hilft dann nur der freundliche Hinweis zu sagen, dass man selbst weiß, wieviel besser das betreffende Kind selbst ist. Und dass es das später, wenn es älter ist, auch selbst erkennen würde.
Neurologen sind eigentlich zu wenig über die frühkindliche Entwicklung informiert, als dass sie etwas zum Entwicklungsstand sagen könnten. Oder ist es ein "spezieller" Neurologe? Die Überlegung von etwa 4-jährigen Kindern zum Leben an sich, sind noch sehr vom jeweils aktuellen Erfahrungsstand geprägt. Es ist eigentlich mehr eine Reflexion über den eigene Zustand, der stimmmungsmäßig jetzt erfasst werden kann. Intelligenz und Merkfähigkeit sind nicht dasselbe. Aber warten Sie einmal ab, was sich aus Ihrem Sohn noch entwickelt. Viel Fantasie hat er bestimmt. Die Abneigung, Fleisch zu essen, mit dieser Begründung, muss er irgendwo her haben. Das stammt sicher nicht von ihm selbst.
Die Mischung aus Fantasie und schon recht klugen Ideen und Ansichten lässt die Kinder schnell "altklug" erscheinen. Das mögen dann andere Eltern nicht, die diesen Kinder gerne am Zeug flicken. Dagegen können Sie nur im Nachhinein anreden und Ihrem Sohn versichern, dass er für alles gut genug ist, auch für das Radfahren. Gerne "prüfen" z.B. bei den Vorsorge -Untesuchungen oder sich vorführen in einer Gruppe von erwachsnen Menschen, das schaffen nur die ganz selbstüberzeugten. Es ist die Kunst des KiA/KiÄ doch soviel Information über das Kind zusammen zu bekommen, dass er /sie zu einem befriedigenden Ergebnis kommt. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.10.2014