Sohn 11 Jahre, 5. Klasse, soll laut Lehrern mit auf Klassenfahrt. Fremdbetreuung/Übernachtung noch nie möglich, Schlaf immer kompliziert, auch Schlafwandeln. Unsere Scheidung als er 3 Jahre war, lutscht wieder verstärkt am Finger, auch am Tag, Grundschul-Klassenfahrt: Übernachtung nicht möglich, musste ihn nachts abholen, Übernachtung bei einem Freund vor einem Jahr möglich, er war ganz stolz, dass er es geschafft hat.
Vor einer Woche war die gleiche Situation, Übernachtung aber nicht möglich. Hintergrund: Seit mehreren Monaten leidet sein Vater unter Depressionen, die Betreuung, früher regelmässig, musste jetzt leider ganz eingestellt werden so dass er seinen Vater viele Wochen nicht gesehen hat. Dieser fühlt sich durch seine Panikattacken nicht in der Lage.
Jetzt steht eine Klassenfahrt nach den Sommerferien an, mein Sohn möchte mit, hat aber zu grosse Angst, ist regelrecht in Panik deswegen.
Wie soll ich reagieren, vielleicht als Begleitung mit auf die Klassenfahrt?
von
Janine2014
am 16.06.2014, 07:10
Antwort auf:
Mein Sohn 11 will/kann nicht fremd übernachten
Hallo, natürlich würde das Ihrem Sohn gefallen, wenn Sie mitführen, aber das bringt ihn nicht weiter. Es müsste schon eine andere Person sein, zu der er Vertrauen hat. Wahrscheinlich ist da aber außer vielleicht der Lehrerin niemand. Und die kann sich nicht ihm allein widmen, denn sie hat eine Aufsichtspflicht für alle Kinder.
Die frühe der Trennung von Ihrem Man und seinem Vater hat zu einem Beziehungsabbruch in der Loslösung geführt. Da tut keinem Kind gut. Und jetzt geht auch, wenigstens scheinbar auch der Rest an Beziehung zum Vater verloren. So wird Ihr Sohn wieder ganz an Sie zurückgebunden, was seiner Trennungsangst nur ungünstig vorbaut. Angst vor fremden Situationen und Orten und Heimweh auf Unternehmungen ohne die Bindungs- und Bezugspersonen sind Folgen der Trennungsangst.
Sie könnten jetzt mit Ihrem Sohn Folgendes Vereinbaren. Er darf sich sein früheres Übergangsobjekt (oder ein Kuscheltier) mitnehmen, wenn er eins hatte. Er bekommt für jeden Tag ein kleines Päckchen mit einem Geschenk (Verstärkung der inneren Motivation). Er bekommt einen Talisman mit einem Bild von Ihnen (symbolischer Mutterersatz). Er darf ein Handy mitnehmen und Sie anrufen. Wenn das alles nicht hilft, muss er zu Hause bleiben. Aber denken Sie einmal an eine Psychotherapie. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.06.2014