loslösung

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: loslösung

hallo, dr. posth! können sie mir sagen, wie es nach der loslösung weitergeht? kann mir nicht vorstellen, dass diese "PAPA darf ALLES, MAMA darf nur wenn papa nicht da ist Phase" ewig anhählt. dass diese superenge mutterkindbeziehung wohl nicht mehr wiederkommt, ist mir klar. nur - neutralisiert es sich irgendwann? möchte schon gerne mal wieder mein kind abends zu bett bringen DÜRFEN... hatte anfangs - ehrlich gesagt - wirklich ein problem damit so abgewiesen zu werden, obwohl ich weiß, dass es wichtig und gut für unseren sohn 3j4m. seh es nun aber als auszeit für mich und kann es sogar genießen mich mal zurückziehen zu können... liebe grüße minitouch

von minitouch am 27.10.2014, 08:05

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Antwort auf: loslösung

Hallo, Bindung und Loslösung werden im Inneren des Kindes, d.h.in seinem Gehirn, zu einem gemeinsamen Bindungskonstrukt vereinigt und dann lebenslang abgespeichert. Diese Abspeicherung findet im Selbst statt, wodurch das Selbst gestaltet wird. Der Beobachtung nach ist dieses Selbst mit etwa 3 Jahren so reif, dass es als frühester Persönlichkeitsausdruck in der Gemeinschaft eingesetzt werden kann. Zwischen 3 und 4 Jahren verliert das Kind damit das Kleinkindhafte und wirkt auf einmal schon ein klein bisschen erwachsen. Damit ist auch die Loslösung auf ihrer ersten Stufe abgeschlossen und das Kind wendet sich wieder verstärkt der Mutter zu. Der eigentliche Entwicklungsschritt aber dient der Autonomie und damit der Selbstständigkeit. Je besser diese Entwicklung geglückt ist durch eine sichere Bindung und gelungene Loslösung, desto ausgewogener (nach innen) und umgänglicher (nach außen) ist das Kind. Die Bindung wird jetzt auf einer höheren und komplizierteren Stufe weiter abgesichert und der Loslösung widerfährt gleiches. Das heißt diese Prozesse sind nicht wirklich abgeschlossen, aber die Grundlagen sind jetzt da und auf deren Basis geht es immer weiter. Sie sind oder kommen also auf jeden Fall "wieder dran". Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.10.2014

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