Hallo Hr. Dr. Posth! Mein sohn (26mon) wurde (erst instinktiv, dann durch lesen hier) nach den Grundlagen ihres Forums erzogen. Loslösung über Papa ist gut im gange, mit ca 18 mon wiederannäherungskrise, ging dann gut weiter. Seit er keinen mittagsschlaf mehr möchte (23 mon) kann papa auch ins bett bringen.
Nur darf ich als Mama wenn papa verfügbar ist immer weniger. Papa ist der star. Das ging schon vor neuer schwangerschaft los u wird immer extremer. Schwester nun seit 1 woche da, sohn sehr stolz, auch leicht regressiv (selber baby, wir spielen mit) Ich bin durch papa anhänglichkeit gut entlastet, frage mich aber, wann ich auch mal wieder in mode komme WÄHREND papa da ist. Wenn wir alleine ohne papa sind ist alles normal u auch trotz ist ok und nicht übermässig stark. Papa ist etwas mobiler als ich schwanger oder mit baby und auch etwas nachgiebiger, aber das kann doch nicht dr grund sein. Werde ich auch irgendwann wieder die schuhe zubinden dürfen, wenn papa neben uns steht :) ?
von
Mamiseit2012
am 23.06.2014, 07:58
Antwort auf:
Loslösung - wie lange hält denn die Papaphase an?
Hallo, das ist schön, dass Sie schreiben "erst instinktiv dann durch Lesen hier". Ich will ja gar nicht behaupten, dass ein bindungsorientierte und damit kindgerechte Grundlage für das Aufwachsen nur mittels Beratung erfolgen kann. Vielmehr bin ich der Auffassung, dass sehr viele Eltern ganz spontan das Richtige für ihr Kind tun, einfach weil sie spüren, was richtig ist. Das bedeutet vor allem, dass sie in dem, was das Kind emotionale und sozial zurückgibt, erkennen können, dass sie von einer psychischgesunden Entwicklung ausgehen können.
Die Sorge, die Sie gerade umtreibt ist aber unbegründet. Denken Sie daran, dass Sie im 1. Lebensjahr alles für Ihren Sohn gewesen sind, und das hat er verinnerlicht. Um aber sich aus der entstandenen engen Bindung etwas zu lösen, braucht er jetzt den Vater als großes Vorbild. Das hält jetzt sicher noch bis ins nächste Lebensjahr an, wobei sich spontan auch ganz plötzlich wieder etwas ändern kann. Aber erst dann ist so etwas wie ein stabiles Selbstgefühl herangereift, und dann sind Sie wieder genauso wichtig wie Ihr Mann. Denken Sie immer daran, dass Sie fester Bestandteil in der inneren Welt Ihres Sohnes sind. Er verlässt sich 100% auf Sie, und daher braucht er sie nicht immer für jedes schlechte Gefühl oder jede schwierige Entscheidung. Und wenn der Vater nicht da ist, sind Sie ja sofort in jeder Hinsicht begehrt und gefragt. Die Tatsache, dass eine kleine Schwester zur Welt gekommen ist, spielt bei der momentanen Haltung Ihres Sohnes sicherlich auch eine große Rolle. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.06.2014